Heute war Samstag. Ein Samstag wie jeder andere. Und irgendwie doch nicht. Denn normalerweise saß ich samstags an meinem Schreibtisch und versuchte den Stoff von der Uni zu lernen und nicht in einem kleine Réstro um mit meiner besten Freundin zu brunchen.
Doch Zoe hatte darauf bestanden. Sie hatte mich heute Mittag aus dem Bett gezerrt, nachdem ich die gesamte Nacht damit verbracht hatte zu heulen und mich zu dem kleinen Lokal gezerrt, dass wir kurz nach unserem Umzug entdeckt hatten. Noch einen Ausflug ins Pub hätte mir vermutlich nicht besonders gutgetan.
Unabhängig von meinen geschwollenen Augenlidern, die nach Zoes Aussage „So groß wie Melonen" waren, war das Essen...akzeptabel. Während ich bei einer großen Portion Ham&Eggs, sowie Gebäck mit Marmelade geblieben war, hatte Zoe ein Aufgebot von Müsli über eine Schinkenplatte bis hin zu etwas, dass seltsamerweise wie ein Wackelpudding aussah.
Zwar hielt Zoe den Großteil der Zeit den Mund und kommentierte weder, was gestern passiert noch was nicht passiert war. Was sie allerdings sehr wohl tat, war, immer wieder Erdbeeren aus ihrem Müsli zu holen und sie mir auf den Teller rollte.
Während ich also zwischen einem Bissen des frischen Ham&Eggs eine Erdbeere aß, sah ich starr aus den riesigen Fenstern des Lokals. Wie Glasscheiben in einem Kaufhaus bedeckten sie die gesamte Längsseite und gaben den Blick auf eine von Menschen gefüllte Straße frei.
Im Inneren des Réstros fand sich, neben den zahlreichen Tischchen und angenehmen Stühlen im Landhausstil eine riesige Theke, die besetzt von zahlreichen verliebten Pärchen war und einen Kaffee schlürften.
Manchmal fragte ich mich tatsächlich, ob mich das Schicksal so sehr hassen konnte. So sehr.
Schleppend ließ ich meinen Blick zu Zoe wandern, die immer noch begeistert an ihrem Teil des Brunchs aß. „Hör auf zu starren. Das bringt dir auch nichts."
„Danke für den Rat!", antwortete ich sarkastisch. „Selbst wäre ich da nie draufgekommen!"
„Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du furchtbar gemein wirst, wenn du beleidigt bist?"
„Ich bin nicht gemein!", fauchte ich zurück.
Zoe hob ihren Blick von ihrem Teller und sah mich mit erhobener Augenbrauen an. „Sicher."
„Weißt du was? DAS HIER war noch eine bescheuertere Idee, wie mit Thomas auszugehen!", erklärte ich entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du solltest wirklich überlegen, ob du nicht etwas überreagierst..."
„Ob ich...überreagiere?!", spuckte ich ihr entgegen. „Auf wessen Seite bis du überhaupt?!"
„Auf meiner eignen", antwortete sie lächelnd und rollte eine weitere Erdbeere über meinen Teller. Direkt in die Ham&Eggs.
„Weißt du", begann sie mit melodischer Stimme „du schreibst den Typen einfach zu viel zu."
Fassungslos starrte ich sie an. DAS war also ihr glorreicher Beitrag zu meinem (nicht vorhanden) Liebesleben?
„Wer braucht schon Männer? Alles, was die tun, kannst du selbst auch, nur besser!", versuchte sie mich aufzumuntern.
„Ach ja? Vielleicht will man aber nicht immer allein sein, sondern sein Leben mit jemandem teilen?"
Zoe sah mich nachdenklich an. „Ich weiß, dass du diesem Thomas wirklich gerne hast – und vielleicht ist das alles nur ein riesiges Missverständnis. Aber am Ende des Tages musst du akzeptieren, dass keine Freude der Welt ohne etwas Schmerz kommt."
„Wie poetisch.", spöttelte ich.
„Leb du mal so lange wie ich, dann reden wir weiter."
„Zoe, du bist verdammte 3 Monate älter, keine 30 Jahre."
„Trotzdem."
„Hör auf zu versuchen mich zum Lachen zu bringen!"
„Wieso? Damit du weiter deine Zeit und Gedanken an einen Mann verschwendest, der es vielleicht gar nicht wert ist?", fragte sie nun mit ernsterer Stimme. „Wo ist denn MEINE Naya geblieben? Die, die sich so etwas nicht gefallen lässt und weitermacht?"
„Die ist im Urlaub", erklärte ich, konnte aber das beginnende Lächeln nicht ganz aufhalten.
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The Way of our Hearts - Ist Liebe Stärker als die Angst?
Genç Kız EdebiyatıIst Liebe stärker als die Angst? Nach dem Verlust ihrer Mutter hat Nadiya Lacroix nur ein Ziel - ihr Studium am University College London beenden und einen Job als Psychologin bekommen. Und natürlich die Schulden bei ihrem Vater begleichen. Liebe ha...