~•●Kapitel 2●•~

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[6.1.23 Anm.d.Autorin Bitte Kapitel Reihenfolge beachten. Wattpad bringt sie durcheinander und ich kann sie nicht wieder korrekt ordnen!]

Okay.

Cool bleiben...

Mein rechter Mundwinkel zieht es nach oben. Er will mich provozieren? Bitte, versuch es!
"Wie heisst es so schön, kenne deine Grenzen... nun, ich kenne meine, bei dir bin ich mir aber nicht sicher! Denn du bist mir doch etwas zu nah, ich kann deinen Raucheratem riechen!"
Er kneift seine Augen erst noch mehr zusammen, ehe er dann plötzlich laut auflacht: "Hahaha, ich nehme es zurück, du bist nicht mutig, du bist Saudumm!"
Dann bricht sein Lachen ab, und er will mir einen rechten Haken geben.
Welchem ich blitzschnell ausweiche. Wütend knurrt er, und versucht es gleich mit der Linken hinterher, doch ich hab es kommen sehen und konnte auch dem locker ausweichen.
Nicht umsonst muss ich seit meinem fünften Lebensjahr Kickboxen lernen.

'Als zukünftiger Vorsitzender musst du dich auch verteidigen können, zudem stärkt das Körper und Geist.'

Jap, haben sie gesagt. Nun, dies ist zwar nicht meine erste Schlägerei, doch ich versuche sie immer so gut es geht zu vermeiden.

"Alter, komm runter, ich will echt keinen Stress! Lass mich einfach nach Hause gehen. Meine Erziehungsberechtigten werden eh schon sauer sein, weil ich so spät nach Hause komme!", versuche ich ihn zu besänftigen. Auch wenn ich weiss, dass ich genauso gut mit einer Wand reden könnte.
Er knurrt nur und scheint nun nochmals wütender zu werden. Er nimmt eine Angriffsposition ein und ein schiefes, beängstigendes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht.
"Sieh an, du scheinst nicht ganz so ein wehrloses Würstchen zu sein, wie ich dachte! Dann lass uns mal spielen!"
Mit diesen Worten greift er mich erneut an, diesmal reicht es nicht, nur auszuweichen, ich muss meine Arme gebrauchen um zu blocken. Doch dies scheint ihn nur noch mehr anzustacheln. Wieder und wieder greift er mich an, bis auch ich zum Angriff übergehe. Meine Schultasche liegt unterdessen irgendwo im Dreck, und auch ich werde wahrscheinlich nicht besser aussehen.
Keuchend stehen wir uns nun gegenüber, er spuckt Blut während ich mir mit dem Ärmel übers geschundene Gesicht fahre.

"Wars das? Kann ich dann jetzt nach Hause gehen?", frage ich den Jungen mir gegenüber. Ich musste mich echt anstrengen, um nicht die Fresse poliert zu bekommen, wir haben uns gegenseitig echt nichts geschenkt. Die stechend türkisen Augen scheinen mich zu durchbohren.
Ich gehe einfach an ihm vorbei, nehme meine Tasche vom Boden auf und laufe davon.
"Hey, Hühnchen, das wird noch 'n Nachspiel haben! Glaub ja nicht, dass ich dich so einfach davon ziehen lasse!"
"Jaja, ich dich auch... und wenn schon, dann Falke, es ist ein Falke!"
Er scheint es auf die roten Flügel, die meine Schultasche zieren zu beziehen. Provokant wende ich ihm den Rücken zu, schultere meine Tasche und winke ich ihm zu.

Unterdessen ist es schon dunkel, und ich hoffe, dass die Abmahnung, die mich zuhause erwartet nicht allzu schwer sein wird.
Leise schlüpfe ich durch die Eingangstüre und versuche mich so leise wie möglich in mein Zimmer zu schleichen.
Doch vergebens.
"Keigo? Bist du das? Komm mal her!"
Der befehlerischen Stimme muss ich wohl oder übel Gehorsam leisten.
"Ja?"
Ich betrete den Wohnbereich.
Sie schaut mich missfällig an.
"Wo zum Teufel warst du? Du solltest nach der Schule nach Hause kommen! Und überhaupt, wie siehst du denn aus? Ich wusste, es ist eine schlechte Idee, dich auf eine öffentliche Schule zu schicken!", sie rümpft die Nase.
"Ich habe mich nach der Schule mit ein paar Mitschülern getroffen und ein wenig den Stoff repetiert. Dann auf dem Nachhauseweg hat ein Prolet gemeint, mich angreifen zu müssen."
Sie mustert mich eindringlich, ehe sie nachhakt: "Hast du wenigstens gewonnen?"
War ja klar, das einzige, das sie interessiert.
"Natürlich, für wen hälst du mich? Er sieht um einiges übler zugerichtet aus als ich."
Naja, so ganz die Wahrheit ist das ja nicht, aber egal das braucht sie ja nicht zu wissen.
"Wehe du kommst morgen wieder zu spät. Was zu essen gibt es jedenfalls heute nicht mehr für dich, lass dir das eine Lehre sein!"
Murrend drehe ich mich um und verziehe mich in Sicherheit. Mein Zimmer.
Mein leeres, unpersönliches Zimmer in einem grossen, unpersönlichem Haus. Gefüllt mit unpersönlichen Menschen, die mich als Objekt, und nicht als Mensch sehen.
Das beste, was mir passieren konnte war, dass ich sie überzeugen konnte, dass ein Abschluss auf einer Eliteschule viel wert sei in meinem Lebenslauf. Mein erster Schultag ist zwar ganz anders verlaufen als geplant, dennoch bin ich froh, dort zu sein. Mit diesen Raufbolden werde ich schon klar kommen.
Schlecht gelaunt gehe ich also nun ins Bad und verarzte meine Wunden, wasche mir den Dreck von meinem geschundenen Körper. Dusche ausgiebig, ehe ich mich auch schon ins Bett lege und schlafen gehe. Heute war ein strenger Tag, und ich muss das ganze erst mal verdauen. Wie kann mich dieser schwarzhaarige so aus dem Konzept bringen? Denn wenn ich ehrlich sein muss, habe ich den Kampf mit ihm aussergewöhnlich genossen! Er war ehrlich, ausgewogen. Ohne Hintergedanken, einfach nur ein Kräftemessen zwischen zwei jungen Männern. Er kämpft den rauhen Strassenkampf, ich sauberes Kickboxen.
Der Gedanke an diesen Mann lässt mich einfach nicht los. Wieso kann ich nicht an was anderes denken? Klar, der Typ wird bestimmt bei den Mädels, welche auf Bad Boys stehen, hoch im Kurs sein. Doch das bin ich auch, auch wenn es mir egal ist. Ich weiss, dass ich nach weiblichen Standards ziemlich gutaussehend bin.
Nun, ich bin auf jeden Fall jetzt mal auf morgen gespannt, der Kampf ist schliesslich nicht spurlos an uns beiden vorbei gegangen. Hoffentlich denken die anderen der Schule nicht, dass ich ebenfalls einer dieser Schlägertypen bin. Das würde mich nämlich ziemlich belasten.

Unruhig drehe ich mich hin und her im Bett, kann einfach nicht einschlafen. Und wenn ich in 'ner blöden Stellung liege, schmerzen meine Rippen. Dort wo mich sein Kick voll erwischt hat. Ich meine so richtig, sein einziger, ernsthafter Treffer. Bestimmt wird morgen alles blau sein! Zum Glück haben wir kein Sport morgen.
Langsam drifte ich ab in einen unruhigen Schlaf.

Fick dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt