Fick dich

~•●Kapitel 41●•~

"Keigo! Komm schon! Nur noch ein Mal!"
"Nein, ich bin zu müde! Ich will nicht mehr!"
"Bitte bitte! Mein Po tut auch weh, deswegen jammere ich nicht! Nur noch eine Runde! Komm schon!"
"Nein! Vergiss es! Selber schuld wegen deinem Po! Ich habe dich gewarnt, dass das passieren könnte!"
"Ach sei doch nicht so! Nur noch ein Mal!"
Nun schaltet sich auch noch Fuyumi ein: "Jetzt lass ihn doch nicht so betteln! Eine Runde geht schon noch!"
Ich verdrehe die Augen: "Na schön, ihr habt gewonnen! Regenbogenstrecke?"
Shoto hüpft freudig auf: "Regenbogenstrecke!!"
Ich kann Dabis verschmitztes Grinsen hinter seinem Handy sehen. Er ist es auch nicht, der seit 2 Stunden mit seinem kleinen Bruder MarioKart spielt... und dauernd verliert. Man könnte meinen, dass ich besser geworden sei, doch der Kleine zieht mich immer noch regelmässig ab!

So läuft es schon seit drei Tagen, ich werde regelmässig von Dabis kleinem Bruder in Beschlag genommen. Nach dem Essen verschwinde ich heimlich bei Dabi, um am nächsten Morgen wieder heimlich in mein Zimmer zu schleichen. Und wer sich fragt: ja, wir können auch leise sein ;)
Und ihr glaubt nicht, wie sehr ich diese Zeit geniesse!
Nur Dabi und ich.
Und Fuyumi schaut, dass ich auch so viel Zeit wie möglich mit ihm habe. Nur leider nimmt Shoto auch ziemlich viel davon in Anspruch. Also versteht mich nicht falsch, ich geniesse es mal, sowas wie n Familienleben zu haben. Das gab es bisher nicht, auch wenn die Todoroki Familie keine "Vorzeigefamilie" ist. Das zumindest ist jedem bewusst, der einige Tage bei ihnen verbracht hat und hinter die Fassade der 'perfekten' Familie sehen konnte.
Aber darauf wollen wir nicht weiter eingehen.

Nun bin ich bereits den vierten Tag da, und steige gerade aus der Dusche, als mein Handy vibriert.
Den Klingelton kenne ich, der hat nur Dabi, und so schaue ich sofort rauf.

Hey Babe, kannst du bitte schnell zu mir ins Zimmer kommen? Ist wichtig!

Schnell streife ich mir ein übergrosses rotes Shirt von ihm über und n paar kurze Jogginghosen, ehe ich mich auf den Weg in sein Zimmer mache. Meine Haare sind immer noch etwas feucht, doch die werden bestimmt schnell noch lufttrocknen. So habe ich dann auch gleich die perfekte Frisur.

Ohne anzuklopfen mit Blick auf seine Nachricht, die mich ziemlich neugierig macht, öffne ich die Türe. Ich weiss, dass die zwei kleinen Brüder gerade weg sind: "Babe, du hast ger...u... fen...?!"
Ich wäre besser vorsichtig gewesen. Denn als ich den Blick von meinem Handy nehme und in sein Zimmer schaue, blicke ich in fünf Augenpaare. Und wohlgemerkt, nur eines gehört meinem Freund.
"Oh Fuck...", entweicht mir leise.
Dabi legt den Kopf leicht schräg, während Toga ein Lachen kaum unterdrücken kann.
"Jap... das wollte ich ihnen etwas... ehm... schonender... beibringen, scheint dazu wohl jetzt zu spät zu sein.", meint er dann achselzuckend.

Und mit dem Kommentar bestätigt er wohl meine 'komische' Anrede.
Während Goto und Shuichi der Kiefer runterklappt, macht sich auf Shigaraki ein undefinierbarer Mix aus Ablehnung und Unglauben breit.
Toga quietscht, wie sie es schon öfters gemacht hat und ein Zeichen höchster freudiger Erregung ist bei ihr.
Er wendet sich wieder an seine Freunde: "Also... naja, ihr seid meine Freunde, und daher ist es mir wichtig, dass ihr es auch wisst."
Dabi kommt zu mir, nimmt meine Hand und drückt zärtlich einen Kuss darauf.
"Wir zwei... ja, wir sind fest zusammen."
Shigaraki blitzt mich nun böse an: "Wie lange dauert das schon? Und Fui?"
Dabi zuckt mit den Schultern: "So genau weiss ich das gar nicht, aber schon einige Wochen. Sie hat uns sogar verkuppelt."
Der Halbtote steht wortlos auf, packt seine Tasche und rauscht ohne ein weiteres Wort an uns vorbei. Sofort lässt mich Dabi los und rennt ihm hinterher, lässt mich mit seinen anderen drei Freunden alleine.
Ich kann hören, wie er nach ihm ruft, doch schon wird meine Aufmerksamkeit von den dreien vor mir in Beschlag genommen.
"Du... und Dabi? Wie konnte das denn passieren? Ich meine... ihr hasst euch?", fragt mich nun Goto verwirrt.
Doch statt mir antwortet Toga: "Oh, die beiden sind echt süss zusammen! Das solltest du mal sehen, die brauchen das, sich gegenseitig etwas fertig zu machen!"
"Was? Du wusstest davon?!", schreitet nun die Echse mit ins Gespräch ein.
Toga lächelt: "Jop, schon länger. Hab sie heimlich mal erwischt!"
Goto lacht laut auf: "Was? Du kannst ein Geheimnis für dich behalten?"
"Hey!", keift sie ihn nun an: "Natürlich kann ich das! Sogar sehr gut! Und du wirst das ab jetzt auch tun! Verstanden?"
Die beiden schauen sie an.
Die Diskussion zwischen uns dauert noch etwas an, ehe ein sichtlich geknickter Dabi zurück kommt. Anscheinend hat Shigaraki, sein bester Freund, die Nachricht sehr schlecht aufgenommen. Gesagt hat er nichts mehr, Dabi versuchte vergeblich auf ihn einzureden. Er tut mir irgendwie leid.

Toga feiert uns, die anderen beiden sind etwas skeptisch, sagen aber, es sei unsere Entscheidung und sie unterstützen uns. Zumindest solange wir 'normal' bleiben. Und zumindest sie würden uns nicht outen.

Und sie hielten ihr Wort. Wir wussten nicht, was Shigaraki tun würde, aber zumindest verraten tat er uns nicht. Als wir am nächsten Morgen nämlich in die Schule kamen, war alles beim Alten. Dabis Gruppe wurde gemieden, meine Clique war zusammen wie immer, also alles ganz normal.
Bis auf die Tatsache, dass Shigaraki erst ganz kurz vor dem Klingeln auftauchte, und kein Wort mit irgendjemandem aus ihrer Gruppe redete. Was zumindest seinen besten Freund ziemlich zu knicken schien.
Dabi erzählte mir gestern, dass er und Shigaraki schon seit Ewigkeiten Freunde seien, und sie sich immer alles erzählten. Dass also ausgerechnet er es nicht verstehen würde, traf ihn härter, als es sollte.

Dieser Zustand der Uneinigkeit blieb noch zwei weitere Tage bestehen. Es schmerzte, Dabi so aufgelöst zu sehen. Shiga redet mit keinem der Gruppe, wenn sie zu ihm gehen, wendet er sich weg und verschwindet schnellstmöglich. Nicht mal Toga kommt noch an ihn ran, und sie ist ja sozusagen das Maskottchen der Gruppe.

Unterdessen ist Abend, und Dabi versucht wieder, seinen besten Freund zu erreichen, und als er das Knacken der Leitung hört, welche anzeigt, dass jemand abnimmt, erhellt sich seine Miene.

Nur um nach den Worten von dem Helbtoten wieder zusammen zu fallen.

"Fick dich Dabi! *Klick*"