~•●Kapitel 4●•~

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[6.1.23 Anm.d.Autorin Bitte Kapitel Reihenfolge beachten. Wattpad bringt sie durcheinander und ich kann sie nicht wieder korrekt ordnen!]

Die Woche vergeht ziemlich ruhig, das Bioprojekt geht schneller voran, als ich dachte. Ich musste noch nie eine Gruppenarbeit machen, doch mit meinen vier neuen Freunden ist es kein Problem.
Das Thema, das wir ausgesucht haben, gibt uns viel Arbeit. Doch ich liebe es, und ich merke immer wieder, was für einen Vorsprung ich zu den anderen habe. Dennoch geniesse ich die Zeit mit ihnen. Das ist etwas, das ich bisher noch nie hatte.

Freunde.

Und zu meinem Erstaunen sind meine Erziehungsberechtigten überhaupt nicht dagegen, dass ich mich mit denen treffe.
Ich soll schliesslich Klassenbester werden, da ist es gut, wenn ich mit den 'Strebern' zusammenarbeite.
Was mich jedoch einfach nicht in Ruhe lassen will, sind zwei türklisblaue Augen, die mich auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheinen.
Was hat der bloss für ein Problem?
Oder...?
Bin ich das Problem, da ich, selbst wenn er mich mal nicht anstarrt, an sie denken muss und mich immer umschaue, ob ich sie nicht doch entdecke?
Doch er hat seither kein einziges Wort mehr mit mir gewechselt.
Um ihm bei den Schuhfächern nicht zu begegnen, trödle ich etwas, und auch habe ich das Gefühl, dass sie nicht mehr so lange davor herumlungern.
Einerseits scheue, andererseits wünsche ich mir eine Konfrontation.
Keine Ahnung, was mit mir los ist.

Und, ehe ich mich versehe, ist schon Wochenende.
"Hey, wir würden am Samstag gerne zusammensitzen und einige Zeit an der Arbeit schreiben. Bist du dabei?", werde ich von Manami gefragt.
Hmmm, normalerweise muss ich Samstags immer den ganzen Tag trainieren oder pauken, doch: "Ich frage mal nach. Samstags bin ich sonst verplant, aber wäre schon nice."
Wir schlendern den Gang entlang, und da stehen wir plötzlich vor einer menschlichen Wand.
"Oho, hat der neue Streber keine Zeit am Wochenende, um mit den alten Strebern zu strebern?", werde ich von einem hämisch grinsenden Toya gefragt.
Tief atme ich durch, ehe ich provokant antworte: "Naja, normalerweise verdresche ich am Wochenende Leute, aber da ich dies wie du ja weisst diese Woche schon hinter mir habe, dachte ich mir, dass ich diesmal aussetzen kann."
Manami, die mit mir zusammen unterwegs ist, verdrückt sich schnell hinter meinen Rücken.
Sie hat Angst vor ihm, das sieht man ihr an. Und auch Toyas Freunde stehen neben ihm, naja, ausser die kleine Psychotante.
"Besser du lernst schön artig für dein 'etwas werden', damit deine Mami und dein Papi stolz auf dich sind.", provoziert Toya: "Wer weiss, vielleicht wird dann ja auch mal was aus dem kleinen Hühnchen!"

Die Anspannung, die auf diese Worte hin folgen, kann man deutlich spüren und lässt die Umherstehenden einen Schritt zurück weichen.
Meine Augen verengen sich gefährlich.
Ich werde von hinten an der Schulter gepackt und Manami versucht mich zu besänftigen: "Lass es, komm schon! Das ist es nicht wert! Wir können keinen Ärger brauchen, und von dem musst du dich nicht provozieren lassen."
Knurrend lasse ich mich von ihr wegziehen, sie hat Recht. In der Schule darf ich mich nicht auf sein Niveau runter lassen. Wenn ich ihm ausserhalb eins reinhaue sieht das anders aus, doch hier nicht. Meine Erziehungsberechtigten würden mich bestrafen, im schlimmsten Fall dürfte ich nicht mehr zur Schule kommen.
Nee, darauf habe ich echt keinen Bock.

Knurrend drehe ich mich um und gehe zwei Schritte, ehe ich mich mit einem Grinsen nochmals zu ihm umdrehe und ihm an den Kopf schmeisse: "Weisst du, sie hat Recht. Du challengest mich nicht mal. Ich musste mich nicht mal anstrengen um dich zu vermöbeln, besser du gehst trainieren, damit du nicht so ein Waschlappen bleibst. Sonst muss ich immer so kämpfen wie mit meiner kleinen Schwester!"
Der Rowdy vor mir spannt sich im Bruchteil einer Sekunde an und will auf mich losstürmen.

Zum Glück sind seine Kollegen schnell genug und packen ihn, ehe er mich erreicht.
"Lasst mich los ihr Idioten! Ich schlag den zu Brei!", schreit der Schwarzhaarige.
"Dabi, du kennst die Konsequenzen wenn du ne Schlägerei beginnst, warte bis er draussen ist.", flüstert ihm der fahle Typ zu, und obwohl es nicht für meine Ohren bestimmt ist, habe ich es gehört. Aha? Auf der Schule muss er sich also zusammenreissen? Gut zu wissen!

"Sei besser ein liebes Schosshündchen und höre auf deine Mami, Dabi!", provoziere ich nun weiter, und sehe, wie die Augen des Festhalters unter den Haaren hervorblitzen, gefällt ihm wohl nicht, wie ich ihn bezeiechnete. Dann lässt er den Tobenden los.
Sofort will er sich auf mich stürzen und ich bereite mich vor, zu parieren, als eine einschneidende Stimme uns alle auf der Stelle festfrieren lässt:
"Was zum Teufel geht hier vor!"

Herr Aizawa hat die Fähigkeit, total unterschätzt zu werden, aber wenn er die Autorität spielen lässt, kann er alle um sich herum erstummen lassen.
Ich lache kurz auf: "Nur ein kleines Wortgefecht unter Klassenkollegen, nichts weiter."
Wir werden von Herr Aizawa kritisch begutachtet, doch auch Dabis Gruppe steht abwartend da. Die Luft ist angespannt, elektrisch aufgeladen, wir warten auf einen weiteren Kommentar von unserem Lehrer.
Welcher auch kommt.
"Lasst solche Kabbeleien in Zukunft sein. Ihr macht die anderen Schüler nervös. Habt ihr mich verstanden?"
"Natürlich, Sensei!", erwidere ich sofort mit einem Lächeln.
Dabi knurrt nur ein Ok, dann dreht sich Herr Aizawa wieder um und geht.
Puh, Glück gehabt. Oder auch nicht, wobei es bei meinen Erziehungsberechtigten bestimmt nicht gut angekommen wäre, wenn ich in eine Schlägerei verwickelt gewesen wäre.

Da Toyas Gruppe immer noch vor meinem Spind steht und ich von Herr Aizawa im Rücken mutig bin, gehe ich auf Dabi zu, bis sich unsere Nasen beinahe berühren. Naja ok, ich bin einiges kleiner als er, aber stehe direkt vor ihm.
"Hättest du bitte die Güte von meinem Fach wegzutreten, damit ich meine Schuhe nehmen kann? Dann muss ich deine Visage nicht länger ertragen, zumindest für das Wochenende."
Er mustert mich einen Moment, ehe er zu grinsen beginnt und einen Schritt zur Seite macht und mit einer einladenden Geste auf mein Fach deutet: "Aber selbstverständlich, Chicken, nimm dir dein hässliches Schuhwerk. Und dann verschwinde mit deinen hässlichen Freunden und nerv mich nicht mehr. Am besten packst du gleich deine Sachen und verschwindest gleich ganz, das wäre richtig nice von dir!"

Ich unterdrücke kurz den Wunsch, ihm einfach einmal quer übers Gesicht zu lecken und ihn dann zu fragen, ob ich ihn nun auch mitnehmen soll, da er ja jetzt mir gehört, verwerfe den Gedanken allerdings schnell wieder. Es sind einfach zu viele Leute anwesend, und wenn dann was passiert, kann mich niemand mehr retten!
Was eigentlich schade ist, den Gesichtsausdruck von dem Typen hätte ich zu gerne gesehen.
Wie dem auch sei, ich will so schnell es geht verschwinden. Irgendwie gefällt es mir gar nicht, dass ich mich zu wohl bei diesem Hitzkopf fühle.

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