Fick dich

~•●Kapitel 9●•~

[6.1.23 Anm.d.Autorin Bitte Kapitel Reihenfolge beachten. Wattpad bringt sie durcheinander und ich kann sie nicht wieder korrekt ordnen!]

Wie geil! Fuyumi darf ab nächster Woche endlich wieder in die Schule!
Diese Neuigkeit muss ich gleich mal meinen Freunden erzählen, doch diese reagieren eher verhalten als freudig.

"Wieso freut ihr euch denn nicht? Ist sie nicht eine Schulfreundin von euch?", hake ich verwirrt nach.
"Ehm, naja, schon... aber ihr Bruder... du musst wissen, er hat sie immer total abgeschirmt. Sie hat ein schwaches Immunsystem, und daher dachte er, niemand darf ihr zu nahe kommen. So hat er ziemlich brutal alle weggescheucht, die ihr zu nahe kamen. Vor allem die Jungs! Der ist nur dezent überfürsorglich. Und seit der Sache... naja, keine Ahnung. Aber dass alle vor Toya Angst haben, muss ich dir ja nicht extra sagen.", David versucht sich zu erklären.

Doch eines nimmt mich doch Wunder: "Welche Sache meinst du?"
Meine Freunde schauen sich untereinander an, ehe dann Misuta spricht: "Naja, es ist nur so ein Gerücht, aber angeblich soll er den Unfall verursacht haben, bei dem sich Fuyumi so schwer verletzt hat. Daher kommen auch seine Narben im Gesicht. Aber keiner weiss so wirklich, was genau geschehen ist. Wie gesagt, es sind nur Gerüchte!"
Kurz kann ich mich an einen Satz erinnern, den sie sagte, und weiss daher, dass an dem Gerücht vielleicht doch was Wahres dran ist.

'Brüderchen macht sich immer Vorwürfe, weil es mir nun so geht, aber ich finde nicht, dass er schuld dran ist. Er glaubt es mir nur nicht, und Vater leider auch nicht. Daher ist es momentan bei uns eher etwas angespannt zuhause.'

Wie dem auch sei, ich beschliesse, sie als eine Freundin zu empfangen, wenn sie dann nächste Woche wieder kommt.

Doch zuerst habe ich ein anderes Problem zu klären. Denn vor mir steht plötzlich ein schwarzhaariger Kotzbrocken und funkelt mich an.
"Hey, Chicken! Hast du heute Abend schon was vor?"

WTF?

"Ehm, lernen, so wie immer? Und wenn ich richtig liege, habe ich heute wieder Kampftraining. Wieso? Willst du das von Dienstag wiederholen? Hats dir so gut gefallen, Dabi?"
Provokant grinse ich ihn an.
"Also, das Kampftraining könnte ich auch übernehmen, ich verprügle dich gerne wieder, aber ehrlich gesagt warst du so schlecht, ich will das von Dienstag nie mehr wiederholen! Also, Englisch heute Abend nach der Schule, damit ich dich so schnell wie möglich wieder los werde!"

Ich verdrehe die Augen, doch ehrlich gesagt, fände ich es schon nice, den Muffel etwas zu quälen. Ich könnte heute einfach was besprechen, das sie noch nicht hatten. 
Nur Goto, auf den habe ich keine Lust, doch das lässt sich nicht ändern. Ergeben seufze ich, doch Dabi ist schon lange wieder weg.

"Alter, wieso machst du das?", werde ich ratlos von Dave gefragt.
"Yamada erpresst mich. Wenn ich das nicht mache, hat das Auswirkungen auf meine Fleissnote, und das will ich vermeiden. Er hat das auch schon mit meinen Erziehungsberechtigten besprochen, ich habe da kein Mitspracherecht!"
"Woah, du hast es echt nicht leicht, mit dir will ich nicht tauschen. Aber sag mal, wieso redest du immer nur von deinen Erziehungsberechtigten?", werde ich von Manami gefragt.
"Naja, ich habe keine Eltern, jedenfalls weiss ich nicht, ob sie überhaupt noch leben. Die haben mich als Kleinkind adoptiert und erziehen mich nun zum perfekten Vorsitzenden ihrer Firma. Ich bin kein Kind für die, eher ein Experiment, kann man den perfekten Arbeiter erschaffen. Ich bin klug, sehe gut aus, ich wurde gebogen und geformt. Das hier, bin ich nicht wirklich. Und doch bin ich es!"

Die Blicke der anderen sind erschüttert, aber auch etwas mitleidig.
"Oh, aber versteht mich nicht falsch, mir mangelte es nie an etwas, alles Materielle das ich will kriege ich. Die besten Ärzte, die besten Kleider, das beste Essen, und von allem so viel ich wollte. Also Mitleid braucht ihr nicht zu haben! Aber eben, es sind nicht meine Eltern, und das haben sie mich deutlich spüren lassen."
"Ow... nicht so nice, aber wenn du damit klar kommst? Ich könnte es nicht, und ich bin froh, dass ich meine Eltern noch habe. Aber hey, lass uns lieber nicht mehr darüber reden und den Tag schnell hinter uns bringen!"

Was für die anderen schneller war als für mich, denn ich hatte ja noch Nachhilfe mit Dabi.
Welcher nach der letzten Stunde alleine im Zimmer auf mich wartet.
"Wo ist Goto?", frage ich.
"Hallo erstmal... Der kommt heute nicht, er sagt, nur zwei Stunden sind abgemacht, aber ich will schneller genügend sein, damit ich mich nicht länger mit dir abgeben muss! Je schneller wir das also hinter uns bringen, desto besser!"

Er starrt mich an, und ich kann nicht anders, als seinen Blick auf mir zu geniessen. Heute wirkt er irgendwie anders.
"Na schön, dann beginnen wir. Auf deinen Kollegen muss ich ja keine Rücksicht nehmen, wenn du genügend bist, reicht das ja..."

Ich schlage die Bücher auf, doch ehe ich sagen kann, was wir machen wollen, steht der Grössere auf und setzt sich mir vis à vis an den Tisch: "Also, Chicken, die nächste Prüfung behandelt ein Jobinterview. Das will ich heute lernen."
Dass er mich damit vollkommen aus dem Konzept haut, braucht er jetzt nicht zu wissen, doch ich gehe auf seinen Vorschlag ein. Etwa eine Stunde üben wir die Unterlagen durch, lernen, und reden miteinander. Dabi ist aufmerksam, gelehrig und gibt sich echt Mühe. Was mich ehrlich gesagt noch mehr ins rudern bringt.  Dann plötzlich unterbricht er uns: "Sag mal, was läuft eigentlich da zwischen dir und meiner Schwester?"

Er starrt mir direkt in die Augen. Es dauert einige Sekunden, ehe ich realisiere, was er gerade gesagt hat: "Ehm, nichts? Wie kommst du darauf?"
"Weil sie so von dir spricht, als wäre da 'noch' nichts. Und um ehrlich zu sein, ich will dich nicht als meinen Schwager haben!"
Keine Angst, das wirst du niemals!
"Und wieso sollte dich das etwas angehen? Zumindest dein Vater wäre dafür.", entgegne ich aber. Und Dabi bekommt einen roten Kopf.
"Wenn du sie auch nur einmal anfässt, breche ich dir sämtliche Knochen im Körper!", knurrt er mich bedrohlich an, doch ich kann darüber nur lachen: "Sorry, aber da bist du bei mir an der falschen Adresse. Schon vergessen, das hast du schon mal erfolglos versucht!"

Dabis Augen blitzen mich wütend an, und ich sehe, jetzt knallt er mir gleich eine. Und ich hatte recht, wieder beginnt er mit der rechten, doch ich bin darauf gefasst, und er weiss das auch. Locker blocke ich ihn ab, doch statt einem zweiten Hieb packt er stattdessen mein Handgelenk, und zieht mich daran über den Tisch zu sich hin. Unsere Gesichter berühren sich schon beinahe, da ich durch diesen Überraschungsangriff beinahe die Balance verlor, und knurrt mich leise und bedrohlich an: "Ich wiederhole mich nur ungern, aber lass!die!Finger!von!meiner!Schwester!"

Mein Herz stoppt in diesem Moment seine Arbeit, ehe es wieder zu rasen beginnt, ich atme seinen Duft ein. Ein echt gutes Aftershafe und den leichten Hauch seiner Zigaretten (okay, den finde ich hässlich...), seine Augen tief und türkisblau... ich könnte mich darin verlieren! Und sein Mund. Er sieht so weich und formvollendet aus, wie es wohl wäre, den zu küssen? Unbemerkt (jedenfalls von  mir) starre ich auf seine Lippen, während ich mir auf meine beisse, da plötzlich stösst er mich von sich und tritt zwei Schritte nach hinten. Ich werde aus meinem Tagtraum gerissen und schaue in ein schockiertes, ungläubiges Gesicht. Doch noch ehe ich etwas sagen kann, packt er sein Buch und seine Tasche und stürmt aus dem Klassenzimmer.