Kapitel 20

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Veränderung im Leben

Dienstag,
22. September

Ich wurde von meinem Arzt, für die nächsten paar Tage krank geschrieben. Zu meinem Glück wurde ich heute Nachmittag entlassen. Meiner Familie ging es soweit gut. Sie hatten sich wirklich Sorgen gemacht.
Ich wurde von meiner Schwester abgeholt. Sie fuhr mich bevor sie zur Arbeit fuhr nachhause. Wegen den ganzen Untersuchungen, hatte ich kaum Zeit um schlafen zu können. Ich legte mich in mein Bett um ein kurzes nickerchen zu machen. Es dauerte nicht lange und ich schlief ein.

Es war ein Sommer morgen. Ich lief Hand in Hand mit meinem Bruder durch ein Wald. Der Himmel war klar. Wir unterhielten uns eine Menge. Nach unserem Spaziergang liefen wir zusammen nachhause. Als wir ankamen war vor unserem Haus ein Krankenwagen. Wir guckten uns gegenseitig an. Wir verstanden nicht, was passieren konnte in so einer kurzen Zeit. Aus dem Haus wurde jemand mit einer Trage raus getragen. Ich konnte nicht genau wahrnehmen was passierte. Die Person auf der Trage wurde mit einem Tuch bedeckt. Ich eilte in unserer zuhause. Meine Mutter weinte auf ihren Knien. Sie bekam kein Wort raus. Als ich realisierte was geschah, rollte mir eine Träne runter. Mein Vater ist verstorben, mein Vater den ich noch eben gesehen hatte.

Schweißgebadet wachte ich auf. Es war nur ein Albtraum. Ich stand auf und taumelte durch das ganze Haus. Ich sah mein Vater vor dem Fernseher sitzen. Mir liefen vor Glück Tränen runter. „Baba dir geht es gut!", ich umarmte ihn ganz dolle. Doch er verstand nicht ganz, was passierte. „Was ist passiert? Warum weinst du meine schöne?", er wischte meine Tränen aus dem Gesicht. „Ich habe schlecht geträumt, ich dachte du wärst von uns gegangen.", ich umarmte weiterhin mein Vater. „Ach meine Schöne. Wenn ich diesen Traum deuten müsste, dann hätte ich daraus den Entschluss gezogen, dass du etwas altes loslassen solltest, um Platz für neues zu schaffen. Schließlich sollte man für alles offen sein, auch für Veränderung.", ich wusste nicht was ich sagen soll. Vielleicht hatte er recht. Ich entschuldigte mich und ging wieder hoch in mein Zimmer.
Mein Handy vibrierte. Ich guckte darauf, um zu sehen wer es war.

„Hey Ayda, ich hoffe dir geht es besser. Falls du Zeit hast, willst du dich vielleicht heute treffen?"
-Emin

Ich antworte, dass ich in ungefähr einer halben Stunde bereit wäre. Im Anschluss schrieb ich ihm, wo wir uns treffen würden. Ich legte mein Handy zur Seite und zog mich schnell um.
Auf dem Weg zu dem Treffpunkt hörte ich Musik. Musik entspannte mich. Ich fühlte mich frei, als hätte ich keine Pflichten zu tun. Während meinen Tag Träumereien merkte ich, dass ich fast da war.
Als ich endlich ankam, begrüßte ich Emin mit einer Umarmung. „Du bist ja wieder auf den Beinen. Das freut mich wirklich sehr.", wir setzten uns auf eine Bank und unterhielten uns über Gott und die Welt. „Wenn es nichts persönlich ist, würde ich gerne mehr über deine Vergangenheit erfahren. Du hattest schonmal eine Panikattacke. Ich kann verstehen warum du es uns nicht gesagt hast, aber es wäre besser wenn wir wissen was passiert ist.", ich schloss meine Augen und atmete tief ein.
„Also zu aller erst, wenn ich dir über meine Vergangenheit erzähle, dann nicht aus dem Grunde, dass du mich bemitleiden sollst, sondern, dass du verstehst wer ich bin und wieso ich so bin." Emin blieb still. Ich wusste nicht warum ich dies tat, doch ich hatte das Gefühl es ihm schuldig zu sein. „Vor vielen Jahren ging ich auf eine Schule. Ich würde gern sagen wollen, dass ich diese Zeit vermisst habe, doch es war meine schrecklichste Zeit in meinem Leben. Es gab da so ein Junge. Er wurde von jedem geliebt, jeder hat das getan, was er gesagt hat. Um gut dazustehen haben diese Schüler alle Sachen getan, was sie nie tun würden. Sie haben sogar einem kleinem unschuldigen Mädchen das Leben zur Hölle gemacht.", ich schloss für eine kurze Zeit die Augen. „Dieses unschuldige Mädchen war ich. Ich wog mehrere Kilos. Ich wurde gehänselt bis zum geht nicht mehr. Diese Kinder haben Sachen gesagt, die einfach nur schmerzhaft waren.", Emin strich über meine Hand. Er versuchte mich zu beruhigen, doch erfolglos. „Es gibt eine Menge Dinge, die ich nie erzählt habe, weil ich beim Erzählen dieser grauenhaften Sachen geweint hätte. Ich habe alles in mich gefressen. Meine Eltern mussten nicht erfahren wie es mir ging und was ich in der Schule mache. Eines Tages meinten meine Eltern, dass sie vorhaben umzuziehen. Meine Eltern hatten für kurze Zeit ein schlechtes Verhältnis. Um die Ehe zu retten blieb ihnen nichts anderes übrig. Diese Entscheidung kam wirklich zur richtigen Zeit. Ohne jemanden irgendetwas zu sagen, verließ ich mit meiner Familie die Stadt. Sogar meine beste Freundin wusste von dem Umzug nichts. Es hat sich natürlich rumgesprochen, dass die fette weg war. Ich hatte mich immer wieder daran erinnert. Um die Vergangenheit hinter mir zu lassen, habe ich abgenommen. Nach Jahren bin ich in die Stadt wiedergekommen, in der ich die Monster hinterlassen hatte.", Emin weitete seine Augen. Erst jetzt realisierte er, dass ich mal hier gelebt hatte. Um seine Vermutung zu bestätigen nickte ich lächelnd. „Ayda hör mir jetzt richtig zu. Das was du durchgemacht hast, hat alles einen Grund. Jetzt verstehe ich auch teilweise die Panikattacke. Wahrscheinlich hast du etwas gesehen oder dich sogar an etwas erinnert, dass dich an dein altes ich zurückgeführt hat. Du hast eine wirklich sehr starke Persönlichkeit. In so jungen Jahren, so etwas schweres mit sich zu tragen, kann nicht jeder. Jemand der dir das Leben zur Hölle gemacht hat, hat eine gute Freundin verloren. Vielleicht hätte aus eurer Freundschaft, etwas werden können.
Während du dir Hoffnungen und Gedanken gemacht hast, wann das alles enden wird, bereut er es jetzt, weil du glücklich bist. Er hat dich vor jedem bloßgestellt und jetzt, steht er einfach mit leeren Händen da. Ich weiß vielleicht nicht wer er ist, doch das was ich weiß ist, dass du das Beste gemacht hast. Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Gewisse Menschen können dir zwar dein Herz brechen, aber niemals dein Lächeln stehlen.", mich hatte es so gerührt, dass mir Tränen runter liefen. Ich hatte so etwas rührendes nicht erwartet. Es war unglaublich süß. Seine zukünftige Freundin, hatte wirklich Glück. „Weißt du eigentlich, in letzter Zeit denke ich mir, ob ich überhaupt mit der Vergangenheit abgeschlossen habe.", sagte ich. „Da kann ich dir weiterhelfen, denn wenn du deine Geschichte jemandem erzählen kannst, ohne Tränen in den Augen zu haben, dann bist du geheilt.", das aus ihm so etwas rauskommen würde, hätte ich niemals erwartet.

Wir saßen noch mehrere Stunden auf der Bank und redeten. Aus der Ferne sah ich Aras. Ich fragte mich woher er wusste, dass ich hier war. Emin guckte auch verwirrt. „Warum bist du hier?", fragte ich neugierig. Aras Gesichtsausdruck, sagte einiges aus. „Die eigentliche Frage ist, warum bist du mit ihm, an dem Platz wo ich mit dir war, hier!", Emin zog seine Augenbrauen zusammen. Er verstand gar nichts mehr. Nach einem langen hin und her konnte ich nicht anders und sagte: „Kalbimi zaten yaraladın, bir daha yaralama!" Aras verstand immer noch nicht, was Sache war. Doch Emins Augen weiteten sich auf meine Aussage.
„Dieser jemand, ist er!"

„Es ist nie die Vergangenheit, die dir Schmerzen bereitet.
Es sind deine Gedanken darüber, von denen du dich noch nicht befreit hast."

𝐆𝐮̈𝐥𝐮̈𝐧 𝐝𝐢𝐤𝐞𝐧𝐢- 𝐃𝐢𝐞 𝐃𝐨𝐫𝐧𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐑𝐨𝐬𝐞 (unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt