Kapitel 34

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Sonnenuntergang

Samstag,
31. Oktober

Ich hatte mich heute mit Emin verabredet. Er hatte mich gefragt, ob ich heute Abend Zeit hatte. Ich lag auf meinem Bett und versuchte die Zeit vergehen zu lassen. Während ich ein Buch las, merkte ich wie Geräusche von meinem Fenster kamen. Ich stand auf um nachzusehen, von wo das Geräusch herkam. Ich schaute nach links und nach rechts. Ich sah nirgend wo ein Vogel oder dem ähnlichen. Als ich runterschaute sah ich Aras. Was hatte er hier zu suchen. Und warum hatte er Steine in der Hand. Ich guckte auf die Fensterbank und sah kleine Steinchen. Mit einem finsteren Blick guckte ich runter. Ich zog meine Gardine wider zu. Ich zog mir schnell etwas flexibles an mit dem man sich auch blicken konnte. Ich sagte meiner Mutter, dass ich kurz den Müll raus bringe.
Aras stand ganz harmlos an der Stelle wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. „Was suchst du hier?", sagte ich genervt.
„Kriege ich kein hallo?", ich schüttelte genervt mein Kopf. „Woher wusstest du wo ich wohne und warum stehst du im Garten von meinem Zuhause?" Mit seinem bekannten Lächeln, versuchte er den Moment zu überspielen. „Ich hab noch nie jemand kennengelernt, die so schnell reizbar, naiv und achtlos ist." Auf seine Aussage, hob ich als Reaktion meine Augenbraue hoch. „Siehst du, du hast so viele Gründe um nichts mit mir zu tun zu haben, aber du bist ununterbrochen in meiner Nähe." Ich bemerkte wie er ganz langsam sich mir näherte. Ich tapste ganze langsam nach hinten. „Genau das macht dich besonderes. Du bist nicht so wie der Rest. Ich bewundere diese Art. Mir ist bewusst, dass es negative Eigenschaften sind, aber bei dir hat es eine andere Wirkung.", Ich musste leicht schmunzeln. Ich wollte ihm nichts anmerken lassen. Sollte es so sein, würde er es mir nur noch unter die Nase reiben.

„Ich hab eine Überraschung. Geh bitte rein und zieh dich schnell um." Ich guckte zu mir hinunter. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich vergessen hatte meine Pink gestreifte Pyjama Hose aus zu ziehen. „Ich gehe rein. Aber wie kommst du auf die Idee, dass ich mit komme?" Er zuckte nur mit der Schulter. Einige Sekunden später, griff er mir an mein Handgelenk und zog mich hinter sich. Ich wollte mich nicht dagegen wehren. Es hätte sonst an meinem Handgelenk geschmerzt. Dafür wollte ich kein riesen grossen Aufstand machen. Am Ende würden es meine Eltern mit bekommen. Dafür hatte ich nicht so Lust. Er würde mich ja nicht entführen. Dafür war er zu lieb.

Ich saß mit meiner tollen Hose auf dem Beifahrersitz. Es war mir unangenehm neben ihm so zu sitzen. Wenn ich daran denke, das es mir sogar neben meinem eigenen Mann irgendwann so gingen würde. Da würde ich mich erst recht neben Aras noch mehr schämen. Ein Glück hatte ich nicht mein Minnie Maus set an. Ich guckte gelangweilt aus dem Fenster. Er fuhr um ehrlich zu sein recht gut. Dafür das er sein Führerschein neu hatte, war die fahrt sehr angenehm.

Wir fuhren ungefähr eine viertel bis halbe Stunde. Wir redeten kein einziges Wort während der Fahrt. Wir waren auf einem Parkplatz. Es standen schon einige Autos. Vor uns war eine Riesen Leinwand. Wir waren in einem Auto Kino. Ich wollte das letzte Jahr in ein Auto Kino. Es kam aber nie zur stande. „Willst du mit wenigstens den Titel des Filmes sagen?" Er schüttelte den Kopf. „Lass dich überraschen. Der Film wird dir gefallen." Ich wendete mich von ihm. Innerhalb der nächsten halben Stunde füllte sich der Parkplatz. In der Zwischenzeit, holte Aras aus dem Kofferraum Snacks. Wenigstens hatte er daran gedacht ging es mir durch den Kopf.
Der Film hatte angefangen. Die ersten Minuten waren wie immer langweilig. Ich hatte auch garnicht verstanden um was es eigentlich in dem Film ging. Ohne in mir weiter herum zu meckern, fokussierte ich mich auf den Film. In der folgenden Szene war es still. Es ging mir nicht mal nh Sekunde durch den Kopf, dass es ein Horror Film sein könnte. Wir guckten den Film nunmal am helllichten Tag. Einige Sekunden später schrie ich auf. Es war ein jump scare und der war nicht ohne. „Du hast mich in ein Horror Film gesteckt ohne mich zu fragen?" Er verstand nicht wirklich was Sache war. „Wie hätte ich den fragen können? Es war eine Überraschung!", sagte er Kopf schüttelnd. „Lass mich raten. Du dachtest dir bestimmt, wenn Ayda Angst hat, würde sie sich ganz bestimmt an meine Schulter an kuscheln. Hab ich nicht recht. Ja wie du siehst hab ich Angst. Aber dennoch würde ich mich nie an deine Schulter lehnen." die restliche Zeit verbrachten wir ihm Auto. Er schaute sich den Film an und ich beschäftige mich an meinem Handy.
Er fuhr mich nachhause. Die Rückfahrt war wie die Hinfahrt. Leise und angespannt. Ohne etwas zu sagen stieg ich aus dem Auto und lief nach Hause.
Zuhause wurde ich nicht gefragt, warum ich so spät vom Müll weg werfen zurück gekommen bin. Ich hatte Glück. Ich musste nicht schon wieder lügen. Ich lief auf mein Zimmer und versuchte irgendwie die Zeit zu vergeuden. Ich hatte schon vor einigen Tagen mit Emin vereinbart, dass wir uns treffen. Ich erzählte ihm auf der Rückfahrt über WhatsApp was passiert war. Er fand es garnicht cool. Wenigstens einer der wie ich dachte.

Ich machte mich kurz fertig und sagte meiner Mutter Bescheid, dass ich heute etwas später heim kommen würde. Meine Mutter fragte mich üblicherweise noch, mit wem ich mich den treffen wollte. Ich nuschelte, dass ich jetzt los muss und von Emin abgeholt werde. Ohne auf ihre Antwort zu warten schloss ich hinter mir die Tür. In wenigen Minuten kam Emin schon. Ich stieg ein und und umarmte ihn zur Begrüßung. „Und wohin geht die Fahrt?", fragte ich neugierig. „Das wird eine Überraschung.", ich drehte mich drastisch zu ihm. „War nur Spaß. Heute hast du genug von Überraschungen. Wir fahren zu meinem Lieblingsort." Es machte mich neugierig, wohin es gehen würde. „Hat er sich bei dir schon entschuldigt?", fragte er aus dem nichts. „Nein warum sollte er den. Laut seiner Aussage hat er sich nicht mal von seinem Vater entschuldigt!"
„So der Vater, so der Sohn.", sagte er lachend. Man merkte ihn dennoch an, dass er nicht mit ihnen klar kam.
„Wir hatten sogar über dich geredet. Er hat mir geraten, dich anzulügen. Du solltest nicht von dem heutigen Tag erfahren. Ich habe mich jedoch dafür entschieden, ehrlich zu dir zu sein." Er dankte mir mit einem Lächeln.

Wir kamen an einer Seitengasse an. Hier war nichts besonders. Außer einige Apartments. Ich guckte zu meiner linken. „Sag einfach nichts. Ich erklär es dir gleich." Wir stiegen aus und liefen auf eins der vielen Häuser zu. Am Eingang holte Emin ein Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnet die Tür. Wir gingen mehrere Stockwerke hoch. Ich hatte nicht verstanden warum wir hier waren und wen wir hier besuchten. Es musste jemand besonderes für ihn sein. Wir kamen in der letzten Etage an. Hier war aber nur eine Tür. Wir waren auf der Terrasse des Appartements. Er zeigte mir wohin wir uns setzten konnten. Die Aussicht sah so schön aus. Wir hatten den Sonnenuntergang noch nicht verpasst. Die Aussicht auf dem Dach sah bestimmt atemberaubend aus.
„Willst du mir vielleicht sagen, warum wir hier sind?" Ich schaute ihn interessiert an. „Ich hab früher genau in dem Apartment im ersten Stock gewohnt. Damals war ich noch sehr klein. Um die 6 Jahre. Meine Schwester Mine war damals 4 Jahre alt. Als sich meine Eltern immer gestritten hatten, hatte ich mich immer auf die Terrasse geschlichen. Ich saß oben immer mehrere Stunden. Egal wie kalt es war. Ich wusste, dass ich wenn ich krank wurde, mehr Aufmerksamkeit bekam und sich meine Eltern nicht mehr streiten würden. Sie bemerkten erst nach einer Stunde, dass ich weg war. Sie suchten mich überall. Sie kamen aber nie drauf, auf der Terrasse nach zu schauen. Nach dem ich mir sicher war, dass sich meine Eltern nicht mehr weiter stritten, lief ich wieder runter. Meine Eltern entschieden sich irgendwann sich zu scheiden. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr. Ich ging mehrere Jahre noch auf die Terrasse. Ich wollte dich einfach hier hin bringen. Du bist die erste der ich diesen Ort zeige.", ich versuchte leicht zu lächeln. Mir brauch es das Herz. Wenn ich mich so fühlte, wie fühlte er sich dann. Ich strich im leicht über die Schulter um ihm zu zeigen, dass ich bei ihm an seiner Seite war.

„Wie schaffst du es eigentlich jeden so zu überzeugen. Das ich heute nochmal aus dem Haus bin, sagt schon alles. Du würdest sogar meinem Vater ein Vertrag unterzeichnen, obwohl er bei dem Thema sehr strikt ist. Das ist ehrlich beeindruckend." Ich merkte wie er vor Scham leicht rot wurde. Aber es war die Wahrheit. „Gibt es überhaupt jemanden, den du nicht überzeugen kannst?", fragte ich neugierig. Natürlich wusste ich die Antwort.
„Ja es gibt da eine Person.", in mir verbreitete sich ein komisches Gefühl. Ich beneidete diese Person. Sie hatte ehrlich Glück mit ihm. Ob ich je dieses Glück erleben würde. Es war wie ein Stich ins Herz. Aber es war keine Eifersucht. Da war ich mir ziemlich sicher.

„Ayda's wenn es etwas im Leben gibt, das du liebst, gib nicht auf, denn die meisten Menschen verbringen ihr ganzes Leben damit, nach dem zu suchen, was sie lieben."

𝐆𝐮̈𝐥𝐮̈𝐧 𝐝𝐢𝐤𝐞𝐧𝐢- 𝐃𝐢𝐞 𝐃𝐨𝐫𝐧𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐑𝐨𝐬𝐞 (unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt