Kapitel 26

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Augenkontakt

Sonntag,
27. September

Nach dem Vorfall, wusste ich nicht wie ich auf seine Aussage reagieren sollte. War das auf mich bezogen, in meinem Kopf herrschte nur Chaos zur Zeit. Ich musste mich auf meine Schule konzentrieren. Wegen einem Jungen der mir in der Vergangenheit nichts gutes getan hatte, sollte ich mir nicht meine Zukunft zerstören. Geplant war es heute ihn zu besuchen. Jedoch überlegte ich, ob es vielleicht besser wäre wenn ich ihn nicht besuche. „Ufff.", gab ich von mir. Ich hatte es satt mir die ganze Zeit Gedanken über ihn zu machen. Es fehlte nur noch, dass ich über Aras träumte.
Ich stand aus meinem auf und machte mich erst mal frisch. Anschließend stapfte ich in die Küche. Ich vermutete das meine Mutter und meine Schwester Frühstück vorbereiteten. Die war in letzter Zeit nicht so gut zu erreichen. Es wohl in ihrem privat leben abging. Vor einem Jahr hatte sie ihren Bachelor geschrieben und auch bestanden. Sie arbeitete momentan als Junior Project Managerin in einem sehr gutem Unternehmen laut ihrer Aussage. Ich vergaß immer ihre Branche. Ich hatte Glück, dass ich es nicht studiert habe. Meltem Abla war manchmal auch im Ausland tätig. Sie hatte Meetings und kommunizierte mit ihnen über gute Deals und co.
In Gedanken versunken bemerkte ich nicht mal, dass sie garnicht in der Küche waren. Ich hörte aus dem Zimmer meiner Schwester Stimmen. Ich ging langsam an die Tür. Es war ein kleiner Spalt offen. Es war nicht meine Art Menschen zu belauschen. Dieses mal hatte es mich aber gefesselt. Ich widmete  meine volle Aufmerksamkeit dem Geschehen das sich hinter der Tür abspielte.
„Ich weiß ich hätte es dir früher erzählen sollen. Ich hätte es natürlich selber gewollt dir zu sagen. Ich bereue es ehrlich Mama. Woher sollte ich den wissen, dass er genau jetzt sich dafür entscheidet es jetzt zu tun.", ich verstand nicht wirklich was los war, hörte dennoch zu. Ich fragte mich in welche Richtung das sich lenken würde. „Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich bin fassungslos und zugleich glücklich. Ich hätte einfach nicht erwartet, dass es so schnell geht.", ich weitete meine Augen. Meine Schwester heiratet. „Mama sagst du es Papa? Ich weiß nicht wie!", man merkte die Verzweiflung in ihrer Stimme. Es wurde gerade so spannend, da merkte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich wurde doch nicht ertappt beim belauschen. Ich drehte mich langsam um. Fatih Abi grinste. Er umarmte mich von der Seite und wir liegen zusammen in die Küche. „Ayda ich möchte so etwas nicht sehen. Seit wann belauschen wir uns unter einander. Wir kriegen es schon bald mit. Vielleicht ist es einfach nur auch ein stink normales Mutter Tochter Gespräch.", ich nickte Verständnisvoll. Ich konnte nicht weiteres sagen. Um abzulenken, weil mir die Situation unangenehm wurde weisste ich drauf hin, dass wir den Frühstückstisch schonmal decken können.

Nach dem Frühstück, räumten wir alle zusammen den Tisch auf. In Anschluss verzog ich mich in mein Zimmer. Den ganzen Tag über machte ich nichts produktives. Ich überlegte, ob ich Aras doch besuchen sollte. Es war schon spät. Sein letzter Satz brachte mich zum nachdenken.

„Bu hayatta cam gibi olacaksın, kırdılar mı keseceksin."

Aber ich verstand es einfach nicht. Wer war damit gemeint? Ich, er oder hatte er es einfach so in den Raum geschmissen? Es zerbrach mir den Kopf. Ich zog mich auf die Schnelle um. Ich schrie durchs Haus, dass ich zu Eda gehe. Lügen über lügen. Ich war mir dies bewusst. Es war falsch. Konnte aber nichts dagegen tun. Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals wegen einem Jungen lügen würde. Das war das letzte mal...

Ich stand wieder am selben Ort. Dieses Mal klopfte ich nicht an seiner Tür. Ich öffnete die Tür langsam und tritt leise herein. Er lag mit dem Rücken zu mir. Ich wusste nicht ob er am schlafen war. Ich lief auf das Fenster zu und guckte mir seinen Ausblick an. Nichts besonders, wir kamen nur dem Sonnenuntergang näher. Er schlief tief und fest. Er sah so harmlos aus, wie es jeder tut. Ich wendete mich wieder aufs Fenster. Eine Weile verging und ich hörte ein leichtes Rascheln. Die Decken im Krankenhaus machten ehrlich bei der kleinsten bewegen ein Riesen Lärm. Ich schenkte diesem keine Aufmerksamkeit. Hinter mit ertönte eine leicht raue Stimme. „Du bist doch gekommen.", ich drehte mich zu ihm um. „Guten Morgen. Ich bin nicht wegen dir hier, sondern wegen deiner Aussage von gestern.", er guckte mich mit einem runzelnden Blick an. Ich fing seine Wortwahl zu benutzen. „Ääm was genau willst du wissen?", ich hatte es eindeutig mit einem
Idioten zu tun. „Auf wen willst du das beziehen? War es allgemein gemeint? Ich verstehe es nicht.", er versuchte sich richtig zu positionieren, so das er am wenigsten schmerzen fühlt. Ich schaute ihm dabei einfach zu. Dies sollte er allein überwältigen. „Das soll für dich eine Lehre sein. In mir schmerzt es dich an der Seite eines anderen zu sehen. Alleine der Gedanke schmerzt. Ich kann es dir nicht beschreiben. Ich seid dafür zuständig. Ihr tat mir weh, ich habe euch leid zu gefügt. Wie du es verstehen möchtest liegt in deiner Hand.", ich starrte ihn ihn an. War ich wirklich selbst dafür schuld. Ich merkte gar nicht, dass ich so nah an seinem Bett stand. „Ich gehe jetzt. Geh Schlafe, bevor es jemand noch sieht oder merkt.", warnte ich Aras. Er sah nicht so aus als hätte er die Nächte gut geschlafen. Einer musste es ihm sagen. „Du sagst ich soll schlafen, ohne erwischt zu werden, deine Nachricht wurde erhalten.", grinste er. „Aah.", ich war dabei das Zimmer zu verlassen. Als ich das hörte, lief ich auf Aras zu. Er packte sich an seine linke Brust. Aras geht es dir gut? Wo tut es weh. Ich hole schnell eine Schwester!", ich drehte mich voll Panik um und wollte mich auf den Weg zur Tür machen. „Ayda warte!", ich drehte mich auf meiner Stelle um.
Er guckte in meine Augen. Ich war wie eingefroren. Ich wusste weder was ich sagen soll, als auch wie ich mich verhalten soll. Er grinste langsam. Ich verzog mein Gesicht. Ich verstand nicht was passiert war. „Mir tut nichts weh. Ich habe nur so getan.", ich starrte ihn entsetzt an. Ich hatte keine Kraft ihm eine Rede zu halten, dass man so etwas derartiges nicht tut. „Gute Nacht!", ohne weiteres zu sagen stand ich von dem Bett auf. Er packte mich an meinem Arm. Durch dieses Verhalten, saß ich innerhalb Sekunden auf seinem Bett. Seine Blicke lagen auf mir. Ich konnte auf irgendeine Weise nicht meine Blick von ihm nehmen. Ich hatte bemerkt, dass ich unregelmäßig atme. Als ich mich darauf fokussierte kriegte ich es nicht mehr hin. Warum war ich so nervös. Aras wendete keine einzige Sekunde seinen Blick von meinen Augen. Ich fühlte mich nicht unwohl, im Gegenteil es fühlte sich gut an. Für einige Sekunde hatte ich vergessen was für ein Arsch er ist. Mein Gesicht verzog sich wieder.
„Ayda geh nicht, bleib heute Nacht bei mir.", sie räuspert sich und setzt sich etwas weiter weg und macht somit Platz.

„Mein Vater sagte mir mal, wenn du jemanden wirklich liebst, kannst du nicht neben ihm atmen. Aber ich kann neben dir atmen."

𝐆𝐮̈𝐥𝐮̈𝐧 𝐝𝐢𝐤𝐞𝐧𝐢- 𝐃𝐢𝐞 𝐃𝐨𝐫𝐧𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐑𝐨𝐬𝐞 (unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt