Kapitel 25

610 16 3
                                    

Intensivstation

Samstag,
26. September

Ein Tag später. Ich hatte diese Nacht kaum geschlafen. Ich konnte einfach nicht. Der schlaf lief mir schon aus den Augen. Dennoch widerstand ich mir selber. Die ganze Nacht über machte ich mir über alles mögliche Gedanken. Das alles wäre ihm nicht passiert, wenn ich nicht wieder auf die Schule zurück kam. Ich fühlte mich schuldig. Ich verstand mich ehrlich gesagt, nicht mal selber. Meine Eltern hatten mich sogar darauf angesprochen, wieso ich den jetzt so anderes wäre. Ich konnte ihnen nicht die Antwort geben die sie von mir erhofften. Ich starrte sie einfach nur an und zuckte mit den Schultern. Sie waren immer noch sauer wegen gestern. Ich hatte sie angelogen. Ich hatte ihr vertrauen missbraucht. Es kam mir alles einfach hoch. Ich wollte nicht aus meinem Bett steigen. Es war kalt und ich hatte nicht besonders die Stimmung aufzustehen und den Tag zu starten. Innerlich wollte ich einfach nur weinen. Erklären konnte ich es mir jedoch nicht.
Ich wickelte mich in die Decke, um weiter zu schlafen. Meine Augen fielen zu und ich schlief ein.

Es ist ein stürmischer Tag. Ich sitze auf einem Bett. Das Haus knirscht. Die Fenster sind nicht ganz dicht. Ich konnte mich an nichts anderes konzentrieren. Ich bekam Platz Angst. Mir flossen Tränen herunter. Ich schluchze vor mich hin. Ich bin alleine. Ich rufe nach jemandem. Keiner hört mich. Das Wetter wird immer schlimmer. Es donnert und blitzt. Es ist unerträglich. Urplötzlich öffnet sich das Fenster. Er knallt gegen den Schrank und zerbrach in tausend Teile.

Schweiss gebadet wachte ich auf. Ich rieb mir die Augen. Ich kam nicht darauf klar. Ich guckte auf die Uhr. Ich hatte nur eine halbe Stunde geschlafen. Normalerweise träumte ich nicht so oft. In letzter Zeit hatte es sich gehäuft. Ich hatte ein komisches Bauchgefühl. Ich sah es als Zeichen und stand auf. Ich sprung unter die Dusche. Machte mich schnell fertig. Ich hatte mir vorgenommen Aras zu besuchen. Ich zog meinem beigen Zweiteiler an und warf mir eine beige Weste über. Ich sagte meinen Eltern, dass ich etwas spazieren gehe. Ich hatte mich nicht getraut zu sagen, dass ich Aras besuchen gehe. Meine Eltern hatten mir ausdrücklich verboten ihn besuchen zu gehen. Sie hatten Angst um mich. Dies konnte ich nachvollziehen. Dennoch musste ich dahin, wenn es auch nur einmal ist.

Ich stand vor dem weißen großen Gebäude. Ein Krankenhaus wo leben und Tod so nah beinander ist. Ein beunruhigendes Gefühl machte sich in mir breit. Ich mochte Krankenhäuser nicht. Jedes mal nach meinen Anfällen lag ich für die Sicherheitsmaßnahmen im Krankenhaus. Es erweckte schlechte Erinnerungen in mir.
Ich schob die Gedanken bei Seite und lief auf die Rezeption zu. „Guten Morgen, wie kann ich ihnen weiter helfen?", die Empfangsdame begrüßte mich herzlich. Ich zögerte zuerst. Ich wusste nicht genau was und wie ich meinen Satz beginnen soll. Ich konzentrierte mich und fragte sie: „Guten Morgen, ich wollte mich bei ihnen erkundigen in welchem Zimmer Aras Ayhan liegt.", sie lächelte mich kurz an und wendete sich ihrem Monitor. „Herr Ayhan liegt in Zimmer 12. Diese finden Sie auf der Etage 2." Ich nickte lachend und ging auf die Fahrstühle zu. Ich schaute auf den Bildschirm. Innerhalb einigen Sekunden kam der Fahrstuhl.
Durch die Hilfe der netten Krankenschwester gelangte ich leichter zu Aras Zimmer. Diese Umgebung machte mich hibbelig. Ich hatte Angst. Aber vor was. Davor das ich Aras in einem nicht so schönen Zustand sehe? Ich konnte mir diese Frage nicht beantworten. Es brach mir den Kopf. Mehr als die Antwort, wollte ich doch garnicht. In Gedanken versunken merkte ich garnicht, dass ich vor seiner Tür ankam. Nun stand ich vor seinem Zimmer. Die Zimmertür war zu.
Ich startete mehrere Minuten die Tür an. Von alleine ging es logischer Weise nicht auf. Ich atmete einmal tief ein und aus und klopfte an der Tür. Von drinnen hörte man eine Stimme. Jedoch war es mehr ein nuscheln. Ich hatte nicht verstanden was er gesagt hatte. Ich tritt mit gesenktem Blick hinein. Ich traute mich garnicht ihn an zu gucken. Statt ihm meine volle Aufmerksamkeit zu geben, analysierte ich stumm den ganzen Raum. Ein Glück war er alleine in diesem Zimmer. Ich konnte ihn nicht angucken. Es war mir unangenehm. Ich fühlte mich schuldig. Keiner von uns beiden sagten kein einzigen Ton.
Hinter Aras hingen mehrere Monitore. Es hingen Kabel hinunter. Diese führten zu Aras Körper. Er hatte an seiner rechten Hand eine Infusion. Der Rest sagte mir nichts. Ich entdeckte einen Sessel neben dem Bett. Ich tabste mit kleinen Schritten dort hin. Ich merkte, dass die Blicke von mir auf mir lagen. Das machte die Situation nicht besser. Sein Zustand brach mir auf irgend eine Weise das Herz. Ich nahm mir vor Aras jeden Tag zu besuchen. Natürlich soweit es ging. Wenn ich schon für all das verantwortlich war, konnte ich nicht einfach herum sitzen und nichts tun.

Ich packte mein bisschen Mut und guckte ihn an. Er wollte etwas los werden. Ich spreizte meine Ohren. Hätte ich dies bloß nicht gehört.

„Bu hayatta cam gibi olacaksın, kırdılar mı keseceksin."

𝐆𝐮̈𝐥𝐮̈𝐧 𝐝𝐢𝐤𝐞𝐧𝐢- 𝐃𝐢𝐞 𝐃𝐨𝐫𝐧𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐑𝐨𝐬𝐞 (unbearbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt