3) Das Essen

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Lord Anati würde in Kürze zusammen mit zwei seiner Männer bei uns eintreffen. Meine Mutter hatte verlangt das ich das feinste Kleid, das ich besaß trug. Es war ein leichter rosener Stoff der eng an meinem Körper in dünnen Schichten hinunter fiel und mich mit einem merkwürdig nacktem Gefühl zurück ließ. Ich fröstelte trotz des warmen Wetters. Eden hatte mir Perlen in meine Hochsteckfrisur geflochten, die der Farbe meine Kleides ähnelten. Dabei war sie stumm geblieben, immer noch sauer wegen meinem Benehmen und als Mahnung für das kommende Essen. Sie war angespannt - das war deutlich zu spüren.
Ich unterhielt mich mit Jill im Speisezimmer als es an der Tür klopfte. Eden eilte, um zu öffnen und brachte die drei Gäste ins Esszimmer in das inzwischen auch meine Eltern gekommen waren. Begrüßungen wurden ausgetauscht und genervt freute ich mich als wir endlich alle saßen und mit dem Essen begannen. Verglichen mit den meisten Leuten auf dem Land waren wir recht vermögend. Eden hatte extra für das Essen heute noch frisches Fleisch vom Markt besorgt um ein angemessenes Essen anzubieten. Die Reiter und mein Vater langten mächtig zu, immerhin hatten sie einen ansträngenden Ritt hinter sich. Lord Anatis Blick wanderte immer wieder zu mir. Jedes Mal starrte er kurz und schien dann von einem Gedanken beschäftigt zu werden.
"Was führt sie in ein so kleines Dorf wie dieses hier, wenn ich fragen darf?", fragte meine Mutter und warf dem Lord ihr schönstes Lächeln zu.
"Ich war Grade auf der Rückreise von einem Besuch bei Lord Than als auf ihren Mann traf der in die gleich Richtung reiste wie wir. Wir verstanden uns auf Anhieb und ich war interessiert an den Erzählungen ihres Mannes also beschlossen wir kurzer Hand zusammen zu reisen.", berichtete der Lord.
"Lord Than ist wirklich ein reizender Mensch. Ich erinnere mich noch wie er letzten Sommer zum Apfelblütenfest ins Dorf kam. Ganz reizend war es.", erzählte meine Mutter.
Warum tat sie nur so als ob sie alles ganz toll fand was der Lord erzählte? Letztes Jahr war selbst sie von Lord Than entsetzt gewesen. Und schon platzte es wieder aus mir heraus.
"Lord Than ist geizig und arrogant. Er hat mehr als genug Geld aber hat sich beim Fest geweigert sein Essen zu bezahlen. Margaret musste einen Monat lang extra Schichten machen um den Verlust zu begleichen. Dabei hat sie zwei kleine Kinder und war mit einem dritten schwanger. Ihr Mann war erst einen Monat vorher verstorben.", sagte ich wütend. Alle am Tisch schauten mich fassungslos an. Naja, alle außer dem Lord der mich wieder mal belustigt ansah und meinem Vater der vergnügt weiter aß. Warum fand der Lord das schon wieder amüsant. Hier ging es um das Leben von Menschen!
"Ruby, wie kannst du es wagen so über Lord Than zu reden! Verzeihen sie, Mylord. Sie redet manchmal wie ihr der Schnabel gewachsen ist.", rügte mich meine Mutter.
Der Lord nickte bloß und aß weiter. Wie konnte man nur so ignorant gegenüber der Welt sein? Ich unterdrückte meinen Zorn. Ich funkelte meine Mutter an doch ließ es für jetzt auf sich beruhen. Für heute hatte ich mich schon genug in Schwierigkeiten gebracht.
Während des restlichen Essens war die Stimmung angespannt. Die Männer unterhielten sich über Nichtigkeiten, während meine Mutter mich mit bösen Blicken bombardierte. Ich hoffte einfach nur das dieser Abend schnell zu Ende gehen würde.

Als sich unsere Gäste endlich verabschiedeten fiel mir ein Stein vom Herzen. Es war ein schrecklich langer Moment als mir der Lord zum Abschied einen Kuss auf die Hand drückte. Mit einem Funkeln in seinen Augen raunte er leise: "Bis bald, Ruby." Es klang mehr nach einem Versprechen als nach einer Verabschiedung.

Ich blieb zurück mit einem leisen Gefühl eines Unguten Bauchgefühl.

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt