26) Die Sitzung

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"Wir sind heute zusammen kommen um das weitere Vorgehen an der Ostfront zu besprechen. Davor möchte ich aber erstmal das neue Mitglied dieses Rates vorstellen. Ruby McLear ist zur Zeit mein Gast auf dem Schloss. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg unserer Arbeit. Zunächst zur Lage an der Ostfront. Wir wissen von drei Rebellentruppen. Laut Lord Gerold, der dort regiert, ist das Volk erzürnt und von den Rebellen aufgehetzt. Da es in fünf der sieben Königslande zu größeren Rebellionen kam, kann es gut sein, dass König Nathanael schon bald alle Lords zu einer Sitzung zusammen ruft. Bisher gab es im Königpalast selber noch keine Vorfälle, aber so schnell wie sich die Lage entwickelt, kann es schnell dazu kommen. Mit macht jedoch was ganz anderes viel mehr Sorgen: Eine unserer Lieferungen ist nicht angekommen. Der Bluthändler, mit dem wir gehandelt haben, hat uns versichert das er mit eigenen Augen gesehen hat, wie die Kutsche mit der Lieferung seinen Hof verlassen hat.", Lord Anati sah jeden von uns ernst an. Ein Schauer jagte mir über den Rücken. Es war also wahr, was den Bluthandel betraf. Erst jetzt wurde mir dar richtige Ausmaß der ganzen Sache, in die ich mit reingezogen wurde bewusst. Es war der Kampf zwischen dem machtbesessenen Adel, der seine Stärke durch das Blutverbrechen ausbauen wollte und den Rebellen, die mit allen Mitteln versuchten ihre Rechte zu bewahren. Das ganze wurde untermauert von der ahnungslosen Mittelschicht, die sich den Gesetzen des Adels beugten. Mir wurde Schlecht bei dem Gedanken an die herrschende Ungerechtigkeit. Die Frau, die mit Anati rein gekommen war ergriff das Wort: " Wenn die Rebellen von dem Bluthandel erfahren, haben wir ein Problem. Welche Möglichkeiten haben wir, um die Sache zu vertuschen?" Ärgerlich blickte ich sie an. Es ging doch in erster Linie um das Wohl des Volkes. Säuerlich begann ich zu reden: "Das Volk hat doch wohl ein Recht zu erfahren, was der Adel treibt! Immerhin sind sie diejenigen, die ausgebeutet werden. Was stellt ihr mit dem ganzen Blut an?" Mein Tanzpartner warf mir einen scharfen Blick zu. Gereizt funkelte ich ihn an. Anati ging dazwischen: "Wir verwenden das Blut selbstverständlich zum Wohle des Volkes. Es geht um ihren Schutz." Skeptisch zog ich meine Augenbrauen hoch. Anati sprach weiter: "Das Königreich Terr-Sancta plant Angriffe gegen unser Königreich. Wir brauchen das Blut um die Truppen zu stärken und weitere geheime Projekte zu unsere Verteidigung durchführen zu können." "Geheime Projekte?", hakte ich, nicht gerade überzeugt, nach. Anatis Blick verschärfte sich. "Diese Informationen steht nur dem König und den sieben Lords zu. Ruby, ich frage dich ein letztes Mal, bist du bereit dem Land und dem Adel treu zu dienen? Wenn nicht solltest du die Sitzung jetzt besser verlassen, auch wenn das bedeutet, dass du dein Land und deine Leute im Stick lässt. Entscheidest du dich für dein Land, dann rechne damit, dass eine Menge auf dich zu kommen wird. Aber du wirst das Richtige tun. Du bist der Faktor der möglicherweise über das Überleben einer ganzen Kultur entscheidet. Also sag mir, bist du bereit?" Anatis Stimme war hart, und ich musste an die vielen Auseinandersetzungen denken, die wir wegen meinem Verhalten hatten. Alles in mir sagte, dass ich nicht bereit war aber es gab keine Wahl. Ich hatte eine Verantwortung gegenüber meinem Land. War ich ehrlich, wollte ich, dass Lord Anati stolz auf mich war. Ich versprach mir ihn nicht zu enttäuschen. ZU oft hatte er Nachsicht mit mir gehabt. Jetzt war es an mir zu beweisen, dass ich seiner würdig war. "Ich bin bereit meiner Aufgabe entgegen zu treten, Mylord."

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt