Ein Kichern entfuhr mir, wofür Anati mir einen bösen Blick zu warf. Doch auch seine Augen funkelten mit Vorfreude, wie die eines Kindes.
Es war ein Uhr Nachts. Die Burg war in leichten Kerzenschein getaucht, dort wo es nötig war. Wachen patrouillierten durch die Gänge. Anati und ich standen dicht an die Wand gedrängt, bedacht darauf nicht erwischt zu werden. Vorsichtig warf Anati ein Blick um die Ecke. Sobald alles frei war, zog er mich mit sich und wir liefen durch den großen Saal runter in Richtung Küche. Dort verschwand Anati einige Minuten, die ich aufgeregt vor der Küche wartend verbrachte. Ich zuckte zusammen, als Anati zurück kam, mir einen Kuss auf die Wange drückte und zum Botenausgang ging.
Die Nacht draußen war kühl und dunkel, doch Anati kannte sich hier wie im Schlaf aus. Glücklich schlenderten wir durch die Rosengärten, mit nichts als den Sternenhimmel über uns. Meine Hand war fest in seiner verschlossen, während sich mein Blick in den Sternen verlor. Ich kam mir merkwürdig klein vor in dem Vergleich zu diesem unendlichen Lichtgewirr. Die Sterne waren so unglaublich schön, dass mich eine Sehnsucht ergriff näher bei ihnen zu sein.
Ich warf Anati ein Blick zu und bemerkte, dass er mich bereits beobachtete. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von seien Augen lösen. In Vergleich zu ihnen, waren die Sterne auf einmal nicht mehr als ein leichtes Licht in der Ferne. Anatis Augen funkelten wie poliertes Gold.
Besorgt sah ich ihn an. Sein Gesicht war ernst, während er mich stumm anblickte. Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch er schüttelte nur den Kopf. Meine Augen wurden größer und größer, als Anati vor mir auf die Knie ging. Mein Kopf war leer und konnte nicht begreifen, was hier grad passierte. In dessen beobachtete ich weiter, wie Anati in seine Tasche griff und eine kleine leder-umhüllte Dose raus holte. Er öffnete die Dose und ein silberner Ring, besetzt mit einem roten Rubin, funkelte mir entgegen. Meine Gefühle in mir gingen grad rauf und runter. Anati fuhr sich hektisch über die Lippen. Überrascht meinte ich sowas wie Unsicherheit in seinen Augen aus zu machen. "Ruby, willst du mich heiraten?" Mein Herz setzte für einen Moment aus, nur um dann im doppelten Tempo weiter zu schlagen. Es ging alles so schnell. Anati sah mich in einer Mischung aus Angst und Überzeugtheit an, während ich dort stand, und darum rang einen klaren Gedanken fassen zu können. "Ja, ja ich will!", brachte ich schließlich, mit vor Überwältigung zitternder Stimme, hervor. Erst jetzt bemerkte ich, dass eine einzelne Träne meine Wange runter lief. Kaum hatten die Wörter meinen Mund verlassen, war Anati auf gesprungen und hatte mich fest in seine Arme geschlossen und wir küssten uns glücklich. Dann trat er ein Schritt zurück, mit seinem alt bekannten selbst-überzeugten schiefen Grinsen im Gesicht, nahm meine Hand und streifte mir den Ring auf. Ich wollten diesen Moment für immer in Erinnerung halten. Ich stand mit der Liebe meines Lebens in der Dunkelheit, nur die Sterne guckten uns zu und wir ihnen, während mein Herz in Flammen stand.
Nachdem Wachen uns entdeckt hatten und uns, für unsere eigene Sicherheit, zurück in die Burg gebracht hatte ging ich ins Bett und fiel in einen ruhigen traumlosen Schlaf.
Als ich am nächsten Morgen zum Frühstück die große Halle betrat, suchte ich alles nach Anati ab, doch konnte ihn nirgends ausmachen. "Er ist heut Nacht bereits abgereist. Es gab wohl Aufstände der Rebellen, die Burg soll wohl diese Nacht in manchen Teilen in Flammen gestanden habe." Isaac stand hinter mir und schien meine Gedanken erraten zu haben. Wir haben schon die Kutsche für die bereit machen lassen, damit du nach dem Essen, wie es dir beliebt, auch zurück fahren kannst." Ich nickte dankend. Sorge macht sich in mir breit. Hatte Thorn die Chance genutzt, dass Anati weg war? Oder steckte etwas anderes dahinter?
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Mylord
RomanceDer für seine Heldentaten berühmte Lord Anati scheint gefallen an der hübschen Kaufmannstochter Ruby gefunden zu haben. Ruby ist jedoch nicht besonders begeistert, als der Lord sie zu sich auf die Burg einlädt. Fern von ihrer Familie muss sie sich b...