41) Die Verlobung

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Ich starrte in den Spiegel. Unfähig zu wissen, wer vor mir stand. Ich sah aus wie eine Prinzessin in dem Kleid, was Anati mir für heute Abend geschenkt hatte. Ich erkannte den Stoff wieder.Es war der feine goldene Stoff von unserem Ausflug auf den Markt. Ein schwaches Lächeln huschte über meine Lippen. Es kam mir vor, als wär dieser Tag schon eine Ewigkeit her. Eden kam rein und begann mein Haar hoch zu stecken. Ihre Narbe war gut verheilt doch ich wusste, das sie den Blick in den Spiegel mied, auch wenn sie immer noch hübsch war. "Du zitterst ja, Ruby. Ist irgendwas los?", fragte Eden mich und fixierte mich mit prüfenden Blick. Ich schüttelte den Kopf. Noch durfte keiner von der Verlobung wissen. Ich war aufgeregt und fühlte mich mit einem Schlag unendlich verloren. Ich wohnte in einem riesigen Schloss, trug teuerste Kleider und heiratete bald einen Lord. Das entsprach alles nicht meinen früheren Vorstellungen meiner Zukunft. Doch kaum, dass Anati den Raum betreten hatte und ich über den Spiegel in seine honigfarbenen Augen blickte fühlte ich mich zu Hause. Als wäre ich genau da, wo ich hingehörte. Es war eine merkwürdige Zerrissenheit, die in mir herrschte. Eden war gegangen, als Anati gerade gekommen war.

"Du siehst wunderschön aus.", begrüßte mich Anati. Ich lächelte sanft und kam zu ihm. Sein Blick fesselte mich und ich hätte mich stundenlang in ihnen verlieren können. Doch eine plötzliche Besorgnis überfiel mich. "Bist du dir wirklich sicher, dass das mit uns eine gute Idee ist?" Verwundert musterte mich Anati: "Natürlich bin ich das. Wie kommst da darauf?" "Ich - ich wollte nur, dass du dir wirklich sicher bist. Immerhin bist du ein Lord und ich nur eine bürgerliche. Es wird sicherlich viele geben, die das nicht gut heißen werden." Anati legte seine Hand unter mein Kinn und zwang mich ihn an zu gucken: "Ruby, du bist die Frau, die ich liebe. Es ist mir egal, was die anderen sagen. Alles was zählt bist du." Ich lächelte schwach. Eine innere Angst plagte mich vor der Reaktion der Leute. Anati griff meine Hand. "Komm wir müssen los. Mach dir keine Sorgen, sie werden dich lieben in diesem Kleid."

Mein Herz schlug mir bis zum Kopf, als Anati und ich, Seite an Seite den Ballsaal betraten. Zunächst begrüßten wir die Gäste, tanzten auf dem Paket und aßen kleine Häppchen. Je länger ich da war, desto lockerer wurde es, bis Anati schließlich um Ruhe bat. Er stellte sich vor das Orchestern und winkte mich zu sich nach vorne. Dann begann er zu reden.  Davon, wie er damals in mein Dorf gekommen war und ich ihn nicht als Lord erkannt hatte und wie er sich schließlich in das vorlaute Mädchen, das ich damals war, verliebt hatte. Zu meiner Überraschung schmunzelten die Leute darüber und lächelten mir wohlwollend zu. Anati konnte echt jeden wie einen heiligen da stellen. So wie er von mir schwärmte klang ich beinahe wie ein Engel, wenn auch wie ein sehr frecher Engel. "Und somit wollen wir heute auf dieser Feierlichkeit unsere Verlobung bekannt geben!" Mein Herz blieb stehen, bei der Angst vor der Reaktion. Doch die Leute applaudierten und hoben ihre Gläser auf unsere Gesundheit und Zukunft. Ich war überwältigt und ein leichter Tränenschleier trat in meine Augen. Glücklich zog Anati mich an sich und wir küssten uns. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich wie das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt. Bis ein lautes: "Neeein!", die fröhliche Stimmung unterbrach. "Das werde ich nicht zu lassen!", schrie Anatis Mutter. Anati flüsterte mir ein "Ich regel das ins Ohr." und lief zu seiner Mutter. Die beiden verschwanden diskutierend in der Menge, während die Leute auf mich zu strömten und mir gratulierten. Es waren so viele Menschen um mich herum, ich war so aufgeregt und ich merkte, wie mir immer wärmer und wärmer wurde. Schließlich nahm ich die Stimmen um mich herum kaum noch war, alles war verzerrt und drehte sich. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und ich sank zu Boden.

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt