16) Der Besuch

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Ich eilte die Treppe hinauf zu den Gemächern bei den auch William war. Drei Wachen standen vor seiner Tür. Wie sollte ich an denen nur vor bei kommen ohne das Anati davon etwas mit bekam. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich eilte zu meinem Schlafraum und suchte bei Edens Sachen nach einer passenden Uniform. Eilig zog ich sie an und lief zurück zu Williams Gemach. Ich blieb vor den Wachen stehen. "Ich soll die Wunden versorgen." Die Wachen musterten mich und nickten dann kurz. Ich schlüpfte an ihnen vorbei ins Williams Zimmer. Dieser saß auf dem Bett, nur in seiner Hose und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Als ich reinkam sah er überrascht auf. "Ruby? Was machst du hier? Das ist gefährlich!"
"Pscht. Ich hab gesagt ich soll deine Wunden versorgen. William du musst mir alles über Anatis Verschwörungen erzählen sonst kann ich nichts gegen ihn machen.", sagte ich eindringlich. "Was meinte Anati damit, dass du den König umgebracht haben sollst?" William sah mich stumm an und strich eine Strähne, die mir ins Gesicht gefallen war hinter mein Ohr. Nach einer Weile räusperte sich William: "Ich habe eine Theorie - aber sie wird dir nicht gefallen." Erwartungsvoll wartete ich darauf, dass er weiter sprach. "Ich habe nach gedacht, was deine Rolle sein könnte. Ich glaube er braucht dich um sich am Könugshof einzuschleusen. Deswegen will er dich auch in eine Lady umwandeln." Obwohl ein Teil von mir den Lord misstraute widersprach ich: "Das würde er nie tun." "Er hat seinen Vater umgebracht und seine eigene Schwester verletzt und du sagst er würde so was nicht machrn?", Williams Blick war anklagend. Mit einem lauten Knall flog die Tür auf und Wachen stürmten herein. Bevor ich wusste wie mir geschah waren meine Hände gefesselt und ich wurde unsanft aus dem Raum gezerrt. Ich wusste nicht wo man mich hinbrachte aber wenige Minuten später befand ich mich in einem kalten leeren Raum. Nach einer Weile realisierte ich, dass es sich um eine Zelle handelte. Ich schlug gegen die Wand und rief verzweifelt. Doch nichts passierte. Stunden saß ich rum und starrte die Tür an. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, als die Tür geöffnet wurde und ich unsanft raus gezerrt wurde. Als ich versuchte zu fragen, was das hier werden sollte bekam ich einen harten Schlag ab und sackte weg.

Ich erwachte, geblendet vom hellen Tageslicht. Vor mir waren zwei Wachen die mich nicht beachteten und eine Flügeltür die mir Vertraut vor kam. Gerade als ich sie näher betrachten wollte flog sie auf und die Wachen packten mich, um mich in den Raum zu zerren. Ich stellte fest, dass ich im Thronsaal war. Der Thron war leer aber einer der Ratabgeordneten stand vorne. Sein Blick war kalt und erbarmungslos. Erst jetzt wurde mir meine Situation klar. Ich war eine Gefangene und steh vor Gericht. Ein Mann begann zu sprechen: "Die Rebellin, Name unbekannt, schlich sich gestern in die Gemächer Lord Williams, wo sie Kontakt mit jenem aufnahm. Sie war als Magd verkleidet, wurde jedoch von den Wachen als fremd erkannt." Rebellin? Sie konnten mich doch nicht allen ernstes für eine Rebellin halten. "Wie ist dein Name, Weib?", fragte der Ratabgeordnete mit schnarrender Stimme. "Ruby, Sir. Ich bin die...", der Ratsmann unterbrach mich: "Ruby und weiter?" "Ruby McLear. Ich bin Gast des Lords." Gelächter von Seiten des Ratsmitglieds. "Das kann jeder behaupten. Dir wird Verrat vorgeworfen. Diese Tat wird mit dem Tode bestraft. Hast du irgendwas zu deiner Verteidigung zu sagen?" Wie erstarrt stand ich in der Mitte des großen Saales. "Ich... Ich habe keinen Verrat begangen. Glauben Sie mir doch. Ich bin eine Freundin des Lords und wollte ihn besuchen." Aus dem Nichts traf mich die Fläche Hand des Mannes am Kopf. "Hören Sie endlich auf zu lügen. Sie sind eine Schande fürs Volk. Hiermit verurteile ich sie zum..." "Schweigen sie, Sir Luca!" Noch nie war ich so dankbar gewesen die Stimme des Lords zu hören. Anati war in den Thronsaal getreten und funkelte Sir Luca böse an. "Sie ist eine Verräterin!", rief dieser und sah mich wiederum böse an. Ich war mit meinen Nerven inzwischen vollkommen am Ende und schmiss mich in die schützenden Arme des Lords, als dieser mich mit großen Schritten erreichte. "Es tut mir so Leid. Ich wollte ihn nur besuchen und mit ihm reden. Ich, ich wusste nicht, dass die Wachen denken würde ich wäre eine Rebellin. Es tut mir so Leid, Anati.", brachte ich hervor. Beruhigend strich Anati mir über den Rücken. "Alles Gut, Ruby. Bei mir bist du sicher. Das verspreche ich dir."

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt