23) Die Versöhnung

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Ich erwachte todmüde. Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen. Eden war in meinem Zimmer und legte meine Sachen zu Recht. "Loranne hat gesagt, dass es im Moment von äußester Wichtigkeit ist, dass der Lord dir vollkommen vertraut. Sie hat extra ein Kleid für dich machen lassen. Sie
will, dass du dich heute unter die Leute mischt und dich dann mit dem Lord versöhnst.", sagte Eden. Ich nickte, als mir etwas auffiel. "Woher weiß sie von unserem Streit?" Unbehagen befiel mich. "Loranne weiß irgendwie über alles bescheid, was innerhalb dieser Mauern geschieht. Keiner weiß wie sies macht, aber du solltest dich lieber nicht mit ihr anlegen.", antwortete Eden und ich hörte ihr an, dass auch sie sich bei der Idee etwas unwohl fühlte.
Zügig stand ich auf und machte mich bereit. Ich nahm mir auf die Schnelle nur einen Apfel, da ich bereits etwas in den Tag hinein geschlafen hatte. Nachdem ich das wunderschöne Kleid das Loranne hatte machen lassen übergestreift hatte ging ich raus auf den Innenhof der Festung. Die Damen die an mir vorbei kamen warfen neidische Blicke auf mein Kleid und die Herren beobachteten mich, bis ich aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Ich wusste, dass ich mich jetzt wieder dem Adel anpassen musste und in naiver Unbeschwertheit alles gut finden musste, was die Gesellschaft vorgab. Als ich Jasmine und Vanessa in einer Gruppe entdeckte lief ich zu ihnen. Freudig wurde ich begrüßt und den anderen Hofdamen vorgestellt. "Haben Sie schon gehört, dass Lord William verschwunden sein soll?" Überrascht blickte ich die Dame die gesprochen hatte an. Dabei galt mein Erstaunen mehr der Tatsache das sie es bereits wussten als der Sache selber.
"Wurde er etwa von den Rebellen entführt?", fragte ich und tat erschrocken. Eine der anderen Damen schüttelte den Kopf. "Eine Wache hat ihn wohl gesehen, wie er letzte Nacht auf dem Pferd die Stadt hinter sich gelassen hat." Das Gesprächsthema wechselte von Lord William zu dem Besuch Lady Esmeralda. Sie war wohl eine alte Freundin des Lords und vor einigen Tagen kurz auf der Burg für einen kleinen Besuch gewesen. Ich erinnerte mich dunkel daran zurück, wie ich aus dem Fenster geblickt hatte und eine blonde Dame bei Lord Anati gesehen hatte. Lady Danielle schien sehr unbeliebt bei den anderen Damen zu sein. Laut ihren Erzählungen war sie kaltblütig und macht besessen. Nach dem lange genug über Lady Esmeralda geredet wurde schweifte das Gespräch weiter zu dem Maskenball heute abend. Kleiderfarben wurden ausgetauscht und Vermutung über die Maskenwahl der Herren wurden gemacht. Ich äußerte mich selten und lauschte gespannt, auch wenn meine Aufmerksamkeit eher der Tür galt, aus der Anati in dem Augenblick, in Begleitung einiger Männer, trat. Gelächter schallte von ihnen herüber. Anati lachte gerade amüsiert über den Witz einer der Männer, als er mich entdeckte. Ich schenkte ihm ein Lächeln, worauf hin er mit seinen Begleitung in meine Richtung lief.
"Ich hoffe sie Vergnügen sich gut?", fragte Anati, als er uns erreichte, und deutete eine Verbeugung an, wobei sein Blick sich nicht von meinen Augen löste. Niemand antwortete. Als ich mich verwundert umsah merkte ich, dass die anderen darauf wartete das ich dem Lord antwortete. "Oh ja wir sprachen gerade davon, wie sehr wir uns auf den heutigen Ball freuen." Die anderen Damen gaben zustimmende Laute von sich. "Ich versichere euch, es wird spaßig werden. Die Herren schienen dies mal sehr originell bei ihren Ideen zu sein.", erzählte Anati. "Stimmt es, dass Syr Fidelius als Krabbe gehen will?", hakte ich nach, mit einem Schalk im Nacken. Die Damen verfielen in Gelächter und zu meiner Überraschung auch Anati und seine Begleiter. "Das wäre mit Sicherheit ein Highlight heute Abend.", sagte Anati vergnügt. Nach einer kurzen Pause fragte er mit einem fast schon nachdenklichen Blick: "Aber wie gern würde ich wissen, als was du heute Abend gehst." Ich verzog meinen Mund zu einem amüsierten Lächeln: "Ich fürchte da werden sie sich gedulden müssen, mein Lord. Ich versprech Ihnen aber, das ich sie nicht in den Schatten stellen werde." Anati gab ein überraschtes Lachen von sich und seine Freunde johlten vergnügt.. Sein Blick fuhr über meinen ganzen Körper, als wollte er sich alles an mir genau einprägen, dann trat er auf einmal vor, zog mich an sich und küsste mich vor allen Leuten. Das Gejohle von seinen Freunden wurde nochmal lauter und mit einem breiten Grinsen löste Anati sich von mir und lief lachend weiter, seine Freunde lachten eben so ausgelassen. Als ich mich wieder den Damen zuwandt sahen diese mich begeistert an. "Er ist soo ein toller Mann, ihr passt so gut zusammen.", meinte einer der Damen und blickte Anati nach. Wieder nagte das schlechte Gewissen an mir, das ich immer noch keine klare Position bezogen hatte.

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt