12) Ein Tag mit dem Lord (1)

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Eden weckte mich mit den ersten Sonnenstrahlen. "Der Lord wünscht dich dich nach dem Frühstück direkt zu sehen und den ganzen Tag mit dir zu verbringen.", teilte sie mir mit. Mit verwuschelten Haaren setzte ich mich auf. "Was hälst du vom Lord?" Eden überlegte, antwortete schließlich: "Ich halt ihn für einen Mann der weiß was er will - aber ich vertraue ihm nicht, denn er weiß nich nur was er will sondern wird es sich auch nehmen." Edens Worte brachten mich nicht wirklich weiter. Ich hatte die ganze Nacht lang wach gelegen und über den Lord nach gedacht. Zu einem Schluss war ich jedoch nicht gekommen. Eden scheuchte mich aus dem Bett und half mir in ein elegantes Tageskleid. Frühstück wurde mir aufs Zimmer gebracht und ich aß, während Eden mir von Julio vorschwärmte, der Wachmann mit dem sie sich wohl gut verstand. Seid dem sie auf dem Schloss war wirkte sie mir mehr und mehr abgelenkt. Ich freute mich riesig für sie, dass sie jemand nettes kennen gelernt hatte aber sie schien völlig die Gefahr des Hofes vergessen zu haben von der sie mir erzählt hatte. Kopfschüttelnd verabschiedete ich mich von ihr und ging in eine der belebten Hallen, in der Anati auf mich wartete. Er stand dort bereits und unterhielt sich mit dem Hauptmann. Als er mich erblickte entschuldigte er sich bei seinem Gesprächspartner und eilte zu mir herüber. "Guten Morgen, Ruby. Wie hast du geschlafen?", erkundigte er sich und ein schiefes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. "Gut.", log ich "Und sie?" "Wir oft soll ich es noch sagen, nennt mich bitte Anati.", meinte der Lord. Ich nickte und er sprach weiter: "Ich hab mir überlegt, dass du mich Vormittags bisschen bei meinen geschäftlichen Sachen begleiten kannst und nachmittags reiten wir aus." Ich nickte und war überrascht von seiner Idee.
Wir liefen zum Thronsaal, in dem als erstes eine Ratssitzung statt finden würde. Anati bat mich auf einem zweiten Thron Platz zu nehmen der neben dem seinen stand. Vor dem Thron standen 10 Stühle in zwei Reihen aufgestellt. Nacheinander kamen die Ratsmitglieder rein und verneigen sich vor dem König. Als letztes Ratsmitglied kam William rein, da er für das Militär verantwortlich war. Erstaunt blickte er von mir zum Lord und wieder zurück, bevor er sich setzte. Einer der Mitglieder meldete sich und fragte was eine Frau hier zu suchen hätte. Anati brachte ihn mit nur einem Blick zum Schweigen. Ich musste gestehen - er hatte eine ganz besondere Ausstrahlung auf die Menschen. Ich höre mir an wie Ratsherren über den Angriff der Rebellen Sprachen. William schlug vor eine Durchsuchung der Bürger zu machen um die Rebellen ausfindig zu machen. Ein anderer schlug vor Kopfgeld auf sie auszusetzen und wieder ein anderer schlug vor Spione auszuschicken. Eine Diskussion entstand, denn jeder war der Meinung sein Weg wäre der beste. Ich räusperte mich leise "Was wäre denn wenn wir die Rebellen zu einem Gespräch einladen." Die Männer verstummten und sahen mich ungläubig an. "Du willst sie freiwillig in die Burg lassen?", "Wir machen keine Kompromisse mit dem einfachen Volk." und Kommentare wie "Das sind Straftäter! Das ist Abschaum die kennen nur Gewalt.", kamen mit lautstark entgegen. Nur Anati schwieg. Mit einer Handbewegung befahl er den anderen still zu sein. "Warum sollten wir mit ihnen reden?", fragte Anati ruhig. "Ich denke sie fühlen sich einfach missverstanden. Der Adel schaut auf sie herunter. Sie wollen ernst genommen werden. Sie sehen sich nach Aufmerksamkeit. Ein kleiner Schritt Ihnen entgegen könnte schon einer Geste sein die Wunder wirkt.", erklärte ich meine Überlegung." Der Ratsherr, der am Anfang gefragt hatte, was ich hier zu Suchen hatte, schnaufte entrüstet: "Jetzt hören wir schon auf das Gerede einer Frau!" Wütend erhob ich mich: "Ich glaube wohl kaum, dass meine Vorschläge schlechter sind, nur weil ich eine Frau bin." Zu spät bemerkte ich meinen undamenhaften Ausbruch. Beschämt sah ich zu Boden. Ich knickste kurz vor dem Lord ind entschuldigte mich, dass ich vor dem Raum warten würde.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich der Saal wieder und die Ratsherren traten aus. William und Anati folgten Ihnen leicht verzögert. William wirkte sauer und verschwand mit grimmigen Blick, während sich Anati mir zu wandt. "Mein Bruder ist zu Zeiten etwas sturr. Ich schätze er ist etwas verärgert, dass ich mich für deinen und nicht den seinen Vorschlag entscheiden habe." Überrascht blickte ich Anati an. Er wollte wirklich mit den Rebellen reden? Er überging mein überraschtes Gesicht. "Als nächstes muss ich über Straftäter richten und mir einige Bürger anhören." Ich folgte Anati wieder in den Thronsaal, in dem ich zu seiner linken Platz nahm. Wachen führten einen Mann in Ketten rein. Ein Berater des Lords las die Straftat vor: "Der Bauer John Gross hat vor zwei Wochen versucht Lainen auf dem Markt zu stehlen." Der Mann wurde aufgefordert sich zu äußern und gab an, wie sehr er seine Tat bereute. Lord Anati war milde und sprach den Bauernsmann frei. Insgesamt richtete Anati sehr gerecht. Zu dem Bürger war er nett auch wenn er wie immer etwas ironisch war.
Nachdem die Sitzungen alle vorbei fahren war es Zeit für den Ausritt.

MylordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt