Eden weckte mich pünktlich am Morgen. Unser Verhältnis war immer schlechter geworden. Sie behandelte mich nicht länger wie eine Schwester sondern als würde sie es verabscheuen für mich zu arbeiten. "Der Lord will heute nicht gestört werden. Ich soll dich ausdrücklich daran erinnern, dass Lord William keinen Besuch empfangen darf.", sagte Eden fast schon kalt und nahm die Kleidung für die Wäsche mit. Ich hielt sie am Arm fest. "Was ist los mit dir? Eden, warum sind wir uns so fremd geworden?" Wir kannten uns lange genug, dass ich die Hin- und Hergerissenheit in ihren Augen sehen konnte. "Du hast dich verändert. Der Hof hat dich verändert und du merkst es nicht mal. Du versuchst dich anzu passen und die Anerkennung der Gesellschaft zu gewinnen. Die Ruby die ich kenne, hätte das niemals gewollt.", Eden sah mich nicht an als sie das sagte. "Ich dachte ich soll mich anpassen. Zum Überleben am Hof." "Du hast es geschafft, Ruby. Du bist jetzt eine von ihnen. Du bist jetzt ein Teil des Adels." Leise fügte Eden noch hinzu: "Wir kämpfen jetzt auf unterschiedlichen Seiten. Eine Rebellion lauert in den Kreisen der Bediensteten." Langsam stand ich auf und kam auf sie zu. "Erzähl mir davon. ", verlangte ich. Eden sah mich verzweifelt an: "Woher soll ich wissen, dass ich dir trauen kann?" Sie hatte Recht. Ich musste in den letzten Tagen das Bild einer naiven Hofdame gemacht haben. Kurz entschlossen nahm ich den kleinen Dolch, den ich immer bei mir am Bett liegen hatte und schnitt mir in Den Finger. Dunkles Blut quoll heraus. "Erinnerst du dich noch an unseren Schwur den wir als Kinder gemacht haben? Das wir nie den anderen alleine lassen und immer zusammenhalten? Ich schwöre dir, ich halte zu dir, was immer auch geschehen mag." Mit großen Augen sah Eden mich an. Dann nahm sie den Dolch, Schnitt in ihren Finger und drückte schnell ihren auf meinen. "Ich schwöre dir, ich lasse dich nie allein, Ruby." Danach verschwand Eden aus meinen Zimmern. Meine Wachen, die inzwischen nur noch vor meiner Tür standen, klopften an. "Mrs.? Ich habe eine Nachricht für sie von der ehrenwerten Mutter des Lords." Allein bei der Erwähnung von ihr zog sich bei mir alles zusammen. Die Wache hielt mir einen Brief hin. Zaghaft öffnete ich ihn.
"Mrs. Ruby McLear,
In den Zeiten von Aufständen und Revolten müssen wir alle enger zusammenhalten. Aus diesem Grunde lade ich Sie, als womögliche zukünftige Gemahlin des Regenten, zum Rat der Sieben ein.
Morgen Abend wird ein Maskenball zu Ehren seiner Lordschaft gehalten. Kommen Sie pünktlich zum Fest. Nach einiger Zeit wird Sie eine Wache ihrer Leibgarde zu einem geheimen Aufenthaltsort bringen, wo die Sitzung abgehalten wird. Damit wir Sie erkennen köbnen, tragen Sie doch bitte etwas dunkel blaues.
Bitte behalten Sie stillschweigen über dieses Thema.
Lady AntoinetteUnschlüssich blickte ich auf den Brief. Vermutlich hatte ich keine andere Wahl als hinzugehen. Ich stand auf, machte mich fertig und beschloss mal wieder in die Bücherei zu gehen. Auf dem Weg dahin blickte ich aus einem der hohen Fenster und erkannte Lord Anati. Ich wollte an dir Scheibe klopfen und winken, doch da beobachtete ich wie eine andere Dame auf ihn zu kam und sich in eine innige Umarmung seiner warf. Sie war hübsch, mit einem zarten Gesicht und einem schlanken Körper. Alles in mir zog sich zusammen, als ich die beiden so sah. Warum konnte ich mich beim Lord nicht einfach entscheiden ihn zu hassen oder ihn zu lieben?
Ein Flüstern hinter mir lenkte mich ab. "Ruby." Ich drehte mich um und entdeckte eine Magd, die bei mir öfters Mal die Kleider zum Waschen geholt hatte. Wenn ich mich recht erinnerte hieß sie Mia. Mia sah sich schnell im Gang um und zog mich dann schnell in einen kleinen Gang, der hauptsächlich von den Dienstboten genutzt wurde. "Komm mit. Eden sagt, wir können dir vertrauen." Ich folgte Mia durch den schmalen Gang, der runter in die Kellergeschosse, wo die Küche war, führte. Unten saß eine große Gruppe von Bediensteten und sah mich erwartungsvoll an. Die Chefköchin, Loranne trat vor, mit skeptischem Blick. "Du musst wohl Ruby sein. Ich bin Loranne, Anführerin der Innerhöfischen- Rebellion. Glaub nicht, dass ich dir nur traue weil Eden das sagt. Aber ich habe dich beobachtet - du kommst vom Land. In deinem Herz steckt Gerechtigkeit." Die große Frau nahm mich und zog mich näher zu sich heran. "Ich habe heute ein Treffen mit den Außerhöfischen-Rebellen und du wirst mich begleiten." Hilfesuchend sah ich mich nach Eden um. In was war ich hier nur hinein gerutscht. Aber ich musste die Wahrheit über den Lord raus finden. Entschlossen folgte ich Loranne, die sich auf den Weg zu einer Kutsche machte, mit der wir zum Treffen fahren würden.
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Mylord
RomanceDer für seine Heldentaten berühmte Lord Anati scheint gefallen an der hübschen Kaufmannstochter Ruby gefunden zu haben. Ruby ist jedoch nicht besonders begeistert, als der Lord sie zu sich auf die Burg einlädt. Fern von ihrer Familie muss sie sich b...