Kapitel 26

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-Bela-
 
Unbeschwert lachend kam Bela gemeinsam mit ihren Schwestern die Kerkertreppe hinauf. Ihr letztes Opfer hatte sich wirklich bis zum bitteren Ende zu wehren versucht, wenngleich das natürlich wenig gebracht hatte. Seine Schreie hallten noch in Belas Ohren nach und ein zufriedenes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie musste schon zugeben, dass sie seit der Vergewaltigung ihrer Liebsten besondere Freude dabei empfand, männliche Opfer zu quälen, auch wenn dieser Vorfall bereits mehrere Monate zurücklag. Generell war es bemerkenswert, dass Bela, Cassandra und Daniela das Foltern und Töten nicht irgendwann langweilig wurde, doch das war auch nach mehreren Jahrzehnten, seit denen sie dieses Leben führten, noch nicht der Fall.

Nichtsahnend traten sie in sie Eingangshalle, wo ihre Mutter gerade zornig ein Dienstmädchen zurechtwies. Soweit war alles vollkommen gewöhnlich, bis Bela plötzlich hörte, um was es ging. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass Mutter Miranda da war? Du hättest mich unverzüglich suchen sollen!“, herrschte Lady Dimitrescu das arme Dienstmädchen an, das am ganzen Körper zitterte. Bela wusste, dass die meisten Menschen schreckliche Angst vor ihrer Mutter hatten, doch die soeben erhaltene Information ließ sie hellhörig werden. Mutter Miranda war hier im Schloss gewesen? Was konnte so wichtig sein, dass sie persönlich herkam?

„Ich wollte Euch suchen, bitte glaubt mir das, aber Mutter Miranda hatte es eilig. Sie hat mir gar nicht die Gelegenheit dazu gegeben, bevor sie wieder gegangen ist“, verteidigte sich das Dienstmädchen verzweifelt. Sie wusste genau, was mit Angestellten geschah, die die Herrinnen des Schlosses zu sehr verärgerten. „Und was wollte Mutter Miranda?“, hakte Belas Mutter mit scharfem Tonfall nach, worauf das Dienstmädchen schuldbewusst den Blick senkte.

„Sie sagte, dass sie dringend ein neues…Versuchsobjekt benötigt. Eigentlich wollte sie den Mann wiederhaben, um den sich die Ladies Bela, Cassandra und Daniela…gekümmert haben, aber dann hat sie die junge Lady gesehen und stattdessen sie mitgenommen. Bitte glaubt mir, ich wollte sie aufhalten und ihr sagen, dass Euch das gewiss nicht gefallen wird, aber…“, setzte das Dienstmädchen zerknirscht an, wurde jedoch von Belas wütendem und entsetzten Ausruf unterbrochen.

„Sie hat was?!“, schrie sie das Dienstmädchen an, das panisch zusammenzuckte. Es bestand kein Zweifel, wer mit „junge Lady“ gemeint war. Belas Geliebte war zwar volljährig und, was das biologische Alter anging, wohl in einem ähnlichen Alter wie Bela und ihre Schwestern, doch natürlich war sie das neuste Familienmitglied und war ihnen mehrere Jahrzehnte an Lebenszeit hinterher. Wenn Mutter Miranda sie als Forschungsobjekt mitgenommen hatte, war das alles andere als gut, wahrlich furchtbar sogar!

Sie alle wussten doch, worin ihre Forschung bestand und was demnach mit Belas Geliebter geschehen sollte. Mutter Miranda würde ihr ein Cadou einpflanzen, diesen seltsamen, embryoartigen Parasiten, der sie bestenfalls verwandeln würde und schlimmstenfalls… Bela wollte den Gedanken nicht einmal vollenden. Dabei hatten sie diesen Schritt in den letzten Monaten sogar selbst in Erwägung gezogen. Bela und ihrer Liebsten war gleichermaßen bewusst, dass ihre gemeinsame Zeit zeitlich begrenzt war. Bela alterte zwar nicht und konnte demnach potentiell ewig leben, doch bei ihrem süßem Menschen sah das anders aus. Sie würde altern und mit jedem verstreichenden Jahr dem Tod näherkommen.

Selbst wenn man davon ausging, dass ihr noch sechzig oder siebzig Jahre blieben, was auch für Bela eine relativ lange Zeitspanne war, wusste sie doch, dass das ihnen nicht genügen würde. Deshalb hatten sie bereits darüber nachgedacht, Mutter Miranda um Hilfe zu bitten und Belas Menschen zu einer der ihrigen zu machen. Dennoch gab es ein großes, nein, gewaltiges Problem, das sie davon abgehalten hatte. Die Wahrscheinlichkeit. Die Chance, dass die Verwandlung erfolgreich sein würde, war verschwindend gering. Das sah man schon daran, wie wenige Erfolge Mutter Miranda über all die Jahrzehnte fleißigen Forschens erzielt hatte. Nur die vier Grafen und Bela, Cassandra und Daniela hatten sich erfolgreich verwandeln.

Blood-red Kisses - Resident Evil Village FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt