Die folgenden Wochen waren ein einziger herrlicher Traum für mich. Der Frühling brachte eine beinahe sommerliche Wärme mit sich, wobei die angenehme Außentemperatur und das meist traumhafte Wetter meine Stimmung perfekt widerspiegelten. Die sowohl psychischen als auch physischen Folterszenen mit Donna und Heisenberg rückten immer weiter in den Hintergrund, bis ich mir kaum noch vorstellen konnte, dass ich diese Qualen wirklich durchlebt hatte. Donna war ein häufig gesehener Gast im Schloss Dimitrescu, da sie gerne einmal vorbeikam und eine Tasse Tee mit uns trank. Wie sich herausgestellt hatte, war Donna in den letzten Jahrzehnten ziemlich einsam gewesen und genoss die neu entstandene Freundschaft genauso wie wir.
Es hatte sich also alles zum Guten gewendet. Nur von Heisenberg hatten wir schon längere Zeit nichts mehr gehört, aber das war schließlich auch besser so. Wenn es nach mir ginge, könnte ich fortan gänzlich auf ihn verzichten. Allerdings bekam man im Leben nicht immer das, was man sich wünschte. Es war einer jener entspannten Abende gewesen, als wir gemütlich im Salon beieinandersaßen und uns nichts Böses gedacht hatten. Ich hatte vor einigen Tagen den Vorschlag geäußert, uns mit einigen analogen Spielen die Zeit zu vertreiben. Die Auswahl an Spielen im Schloss Dimitrescu war eher überschaubar und gewiss veraltet. Schach kannte ich zwar, war aber alles andere als gut darin, so sehr Bela auch versuchte, es mir beizubringen.
Außerdem hatte ich eher an etwas gedacht, das wir alle zusammen spielen konnten. Daher hatte ich die gewöhnlichen Spielkarten genommen und bemühte mich nun schon seit Tagen darum, meiner Familie die Regeln von einfachen Kartenspielen beizubringen. Alcina stellte sich besonders an und behauptete, dass sie so einen neumodischen, menschlichen Quatsch nicht lernen müsste, während Daniela und Cassandra beide zu schummeln versuchten, die eine mehr und die andere weniger geschickt. Zumindest waren wir gerade so zusammengesessen, als uns plötzlich ein ungebetener Gast besuchte. Mit einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein, als könnte er sich alles erlauben, betrat er den Salon, wobei ihn augenblicklich fünf verärgerte Augenpaare fixierten.
„Was willst du hier und wie kannst du Wicht es wagen, ungefragt mein Schloss zu betreten?“, verlangte Alcina mit bedrohlicher Stimme zu wissen. Allerdings ließ sich Heisenberg davon keineswegs einschüchternd. Lässig stand er im Raum und bedachte uns mit einem abschätzigen Blick. „Entschuldigung, wenn ich in den wöchentlichen Familienspieleabend geplatzt bin, aber wenn ich angeklopft hätte, wäre ich bestimmt nicht hereingelassen worden“, antwortete Heisenberg mit einem Übermaß an Sarkasmus. „Ich fürchte, dass ich den ausgelassenen Familienspaß nun beenden muss!“
Ein kurzes Summen ertönte und augenblicklich war Bela bei mir. Schützend stellte sie sich vor mich, während auch Daniela und Cassandra ihre Sicheln zogen. „Du wirst keiner meiner Töchter jemals wieder etwas antun! Wenn du es auch nur versuchst, nehme ich es freiwillig auf mich, Mutter Miranda zu erklären, warum ich deinen erbärmlich kleinen Körper in seine Einzelteile zerteilt habe!“, verkündete Alcina drohend, worauf Heisenberg beschwichtigend die Hände hob. „Habe ich denn den Eindruck erweckt, dass ich gleich handgreiflich werde? Entspannt euch, ich bin nur zum Reden da! Genauer gesagt, um euch etwas zu erzählen!“, erklärte Heisenberg mit einem schelmischen Grinsen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Langsam ließen Daniela und Cassandra ihre Sicheln sinken, doch ein wenig Anspannung verblieb in ihren Körpern. Ich konnte die Beunruhigung meiner Familie deutlich spüren. Heisenbergs Besuch konnte nichts Gutes bedeuten. „Was könntest du uns schon zu erzählen haben?“, hakte Alcina skeptisch nach, während sich Bela noch immer angespannt neben mich setzte und beschützerisch einen Arm um mich legte. Heisenbergs Grinsen wurde noch breiter und ich fühlte seine Schadenfreude. „Oh, das wird euch nicht gefallen“, verkündete er grinsend und zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Manteltasche, das er anschließend entfaltete.
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Blood-red Kisses - Resident Evil Village FF
FanfictionIn einem kleinen rumänischen Dorf wird ein achtzehnjähriges Waisenmädchen als Opfergabe zum Schloss Dimitrescu geschickt. Sie weiß nicht, was dort mit ihr geschehen soll, geht aber vom Schlimmsten aus. Dennoch ahnt sie noch nicht einmal, was sie dor...