„Wer stört am Sonntag?!", hörte der Junge es aus dem Wohnzimmer schreien, dass ihm urplötzlich ein Schauer über den Rücken fuhr und er am liebsten schon wieder weggelaufen wäre. Doch er biss sich auf die Lippe um die Beherrschung nicht zu verlieren.
Nach einem genervten Stöhnen kamen die dumpfen Schritte aus dem Wohnzimmer näher.„Was willst du denn hier du missgebildeter Sohn?!", schrie der Mann den Schwarzblonden an und wollte gerade die Fernbedienung nach seinem Jungen werfen, doch seine Frau stellte sich schützend zwischen den Vater und ihr Kind.
*Das meinte sie also mit wir...seit wann ist dieser Bastard wieder hier?!*, schoss es Kazutora durch den Kopf als er seinen Vater erblickte.
„Soma, bitte er ist doch unser Sohn", flehte sie. Ihr Mann zog eine Augenbraue hoch, hob die Hand und holte aus. Kazutora zuckte zusammen und riss entsetzt die Augen auf, als die grausame Hand die Wange seiner Mutter traf. Die Frau fiel auf den Boden und rieb sich schmerzverzerrt ihre Wange mit ihren zitternden Händen.
Kazutora biss wütend die Zähne zusammen.*Hier hat sich nichts verändert, er ist immer noch ein Monster*, zitterte er und wich ein paar Schritte zurück.
So sehr er sich sonst mit allen anlegte, bei seinem Vater hatte er es noch nie geschafft sich zu wehren und das obwohl dieser Bastard ihm und seiner Mutter schon sein ganzes Leben nur Schmerz und Leid bereitet hat. Hilflos machte er die Augen zu und lief nach oben auf sein Zimmer, schmiss die Tür hinter sich zu und sperrte so schnell er konnte zu.
Er hasste es wegzulaufen. Er fühlte sich so schwach und hilflos. Er hasste sich so sehr, dass er seiner Mutter nicht helfen konnte. Selbst jetzt, zwei Jahre später, schaffte er es immer noch nicht.
Im nächsten Moment polterte es dann auch schon gegen seine Tür.
„Mach sofort die Tür auf, Kazutora!", schrie das Monster von Vater auf der anderen Seite des Holzes. Laut hämmerte er mit voller Wucht dagegen, dass Kazutora schon Angst hatte, dass die Tür im nächsten Moment aus den Angeln fliegen könnte. Der Junge rutschte verzweifelt an der Wand hinunter, zog die Beine an und hielt sich krampfhaft die Ohren zu.„Hör auf! Lass mich doch bitte in Ruhe!", schrie er zitternd der Verzweiflung nah.
*Womit habe ich das nur alles verdient?* Tränen schossen ihm in die Augen, worauf er erschrocken den Kopf hob. Schnell wischte er sich die Flüssigkeit aus seinem Gesicht. Bestimmt 10 Minuten dauerte es bis sein Vater doch endlich aufgab, zumindest verstummte das wilde Klopfen.
Kazutora hatte sich daraufhin auch in sein Bett gequält. Dort lag er inzwischen schon seit Stunden und starrte die weiße Wand an, ohne etwas zu denken oder zu fühlen. Draußen war es inzwischen dunkel geworden.
Plötzlich vibrierte es neben ihm. Fragend drehte er sich um. Neben ihm lag sein Handy und es war angesteckt. Überrascht nahm er es hoch.
*Bestimmt war das Mutter, sie wusste also doch, dass ich heute kommen würde*, dachte er über das vollgeladene Gerät.
Der Schwarzblonde blickte auf das hell erleuchtete Display das ihn in der Dunkelheit blendete. Er kniff etwas die Augen zusammen um etwas auf dem Gerät erkennen zu können.
*hm, eine unbekannte Nummer? Merkwürdig*, murmelte er vor sich hin. Schnell tippte er den 6stelligen Code ein und entsperrte so sein Handy. Er lass sich die Nachricht ein paar mal durch, da sie ihn doch etwas verwirrte.
>Hallo Kazutora ich habe schon lange auf den Tag deiner Freilassung gewartet! Sei in einer halben Stunde in der alten Spielhalle im Fabrikgelände<
*ist das Baji? Aber ich hab doch eigentlich seine Nummer...hat er sie vielleicht geändert? Aber woher weiß er, dass ich heute rauskomme und kommt dann nicht um mich zuholen sondern schreibt mir?*
Ihm kam das alles irgendwie merkwürdig vor, aber wen sollte es sonst interessieren, dass er endlich aus dem Loch raus war, wenn nicht ihn.Kazutora musste leicht lächeln. Baji war schon immer sein bester Freund gewesen, der ihm geschworen hatte jede Hölle mit ihm zusammen durchzustehen. Mit einem Ruck sprang er aus der weichen Matratze auf die Beine. Leise öffnete er sein Fenster und kletterte zu der Regenrinne an der er sich seinen Weg nach unten bahnte. So hatte er sich schon früher heimlich aus dem Haus geschlichen, wenn sie Abends ihre Treffen hatten. Nur normalerweise stand hier sonst sein Motorrad, das er sofort vermisste.
*Verdammt, der Bastard hat es bestimmt verkauft*, knurrte der Junge und ballte seine Hand augenblicklich zu einer Faust.
*Ach scheiß drauf*, dachte er sauer und lief los, da er sonst zu spät kommen würde und sein Motorrad würde es auch nicht wieder bringen.
Mit schnellen Schritten die in der Stille der Nacht durch die Straßen hallten, steuerte er in Richtung Spielehalle. Nichtmal 20 Minuten später stand er vor dem dunklen, verlassenen Gebäude. Ihm war schon leicht mulmig als er vor dem düsteren etwas stand. Warum wollte Baji sich ausgerechnet hier mit ihm treffen? Er konnte es sich nicht wirklich erklären.
*Was ist denn das für eine Zeichnung?*, fragte er sich und fuhr den kopflosen Engel der an die Wand gemalt wurde mit dem rechten Zeigefinger nach. Irgendwas war hier faul und stinkte bis zum Himmel.
Zögerlich schob er die knarzende Glastür auf die mit einem Metallrahmen versehen war. Im Inneren war es stockdunkel. Als er einen Schritt voranschritt drohte er schon fast auf einer Flasche auszurutschen. Es stank bestialisch nach Zigarettenrauch und Alkohol.
„Baji!", rief er lauthals durch die fast leeren Räume. Doch er bekam keine Antwort.
Vorsichtig schritt er immer weiter voran. Unter seinen Schuhen splitterte Glas, da überall Scherben herum lagen.
*Was ist das nur für ein Ort? Was will er denn ausgerechnet hier?*, fragte er sich und blickte weiter um sich.
„Baji, wo steckst du?!", rief er erneut nach seinem Freund.
Durch die Dunkelheit konnte er kaum etwas erkennen, egal wie sehr er sich bemühte.
„Baji, zeig dich endlich ich hab keine Lust auf dein Versteckspiel!", murrte er langsam etwas angenervt, da ihm dieser Ort absolut nicht geheuer vorkam.
„Baji wird nicht kommen", vernahm er eine Stimme hinter sich zeitgleich mit einem Klacken des Lichtschalters. Ruckartig drehte er sich um. Er begann zu zittern und seine Hände zu schwitzen, was er sich natürlich nicht anmerken lies.
„Wer oder was bist du?", fragte er skeptisch und ballte vorsichtshalber seine Hände zu Fäusten um sich wehren zu können. In dem leichten Licht erblickte er eine dünne Gestalt die langsam auf ihn zukam. Der blonde Kerl mit der Brille vor ihm machte einen suspekten Eindruck.
„Mein Name ist Kisaki, Tetta Kisaki", grinste er teuflisch.
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So das war's dann mit dem 2. Kapitel ich hoffe es gefällt euch, lasst gerne Feedback da ^^
Was denkt ihr will Kisaki nur von ihm?
Wünsche euch noch einen schönen Abend ^^
1060 Wörter
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Black and White [Kazutora FF]
Fanfiction2 Jahre...2 lange Jahre waren vergangen, der Tag von Kazutora's Freilassung war gekommen. 2Jahre voller Frust, Trauer und seelischen Qualen waren vorbei. Doch was war nun? Wird das Leben danach besser? Da war er sich selber nicht sicher. Wird alles...