„Baji warte", vernahm der schwarzhaarige Junge ein leises Flüstern von seinem Rücken, welches kaum hörbar war.
„Was ist?", fragte er beunruhigt und sah über seine Schulter in das traurige Gesicht von Kazutora. Betroffen schaute dieser zu Boden und machte trotz seines hohen Alkoholintus einen klaren Eindruck.
„Hey, was hast du?", fragte Baji erschrocken nach und wollte ihn fast absetzen, doch der andere krallte sich in den Kragen von Baji's Jacke.
„Nein, bitte", flüsterte er, worauf Keisuke ihn wieder weiter hochhievte.
„Baji, würde es dir was ausmachen wenn ich mit zu dir komme? Ich hab Angst vor zuhause. Ich war einen Monat weg ohne etwas zu sagen, mein Vater prügelt mich bestimmt tot", flüsterte er und begann etwas zu zittern, was Baji merkte. Erschrocken schnappte dieser nach Luft und blickte wieder in die grüngelben Augen seines besten Freundes. Am liebsten hätte er sofort zugesagt und ihn für immer bei sich behalten, nur leider war ihm dies nicht möglich.
„Es tut mir leid, aber das geht nicht, meine Mutter würde dich hochkant wieder rausschmeißen. Sie schiebt immer noch dir die Schuld in die Schuhe für alles was passiert ist.", murmelte er betroffen. Er fühlte sich scheiße dabei seinen besten Freund mit der harten Wahrheit zu konfrontieren und im Stich zu lassen.
„Verstehe", murmelte Kazutora und legte seinen Kopf auf Baji's Schultern ab. Natürlich schmerzte es ihn, aber er wollte sich nie im Leben über Baji's Mutter stellen. Der schwarzblonde Junge weiß warum die sonst so liebevolle, fürsorgliche Frau so auf ihn reagierte und konnte es mit ganzem Herzen nachvollziehen. Für ihn war es schon ein Wunder gewesen, dass Mikey ihm verziehen hatte. Er könnte niemals jemandem vorwerfen wenn er ihm jemand nicht vergeben würde. Er wusste selber besser als jeder andere was für großen Dreck er am Stecken hatte und das schlimmste war, dass er Baji immer mit hinein gezogen hatte.
Den restlichen Weg schwiegen die beiden Jungen. Beide wollten den jeweils anderen nicht noch mehr verletzten als ohnehin schon.
Wenig später kamen sie vor Kazutora's Haus an. Langsam glitt der Vize von Baji's Rücken und wäre fast durch seinen Alkoholgehalt und vor lauter Angst vor seinem Vater zusammengebrochen.
„Hey, komm so schlimm wird's schon nicht", versuchte Baji zuversichtlich zu wirken und schenkte seinem Kumpel ein leichtes Lächeln. Doch dieser seufzte nur und taumelte zu seinem Haus ohne sich wirklich zu verabschieden. Natürlich konnte er sich erahnen, dass es schlimm wird, wie schlimm konnte er noch nicht genau sagen, aber glücklich wird er danach bestimmt nicht sein.
Leise sperrte er die Tür mit dem Ersatzschlüssel, der im Blumentopf versteckt war auf und schlich ins dunkle Haus. Doch kaum war die Tür im Schloss, taumelte er zur Seite und stieß eine Vase um, die neben ihm auf der Kommode am Eingang stand.
Klirrend zerschellte das Keramik auf dem hölzernen Fußboden.
*Verdammt!*, keuchte er erschrocken auf.
Schnell sammelte er die Blumen auf und taumelte in die Küche um ihnen ein neues Gefäß und neues Wasser zu geben. Behutsam stellte er die neue Vase auf die Kommode und machte sich daran im Dunkeln die Scherben aufzusammeln.
„Was machst du da?!", unterbrach ihn eine tiefe Stimme die seinen ganzen Körper erzittern ließ. Im nächsten Moment wurde er an den Haaren auf die Beine gezogen. Ein ziehender Schmerz der nicht nachließ, ließ ihn leise aufschreien. Schnell biss er sich auf die Lippe, damit ihm dieser Laut nicht erneut entfleuchte. Sofort schmeckte er den ihm nur allzu bekannten, metallernen Geschmack in seinem Mund. Keuchend sah er geradewegs in die strengen Augen seines Vaters.
„Ich...ich wollte das hier nur wegmachen", stammelte er und hielt ihm mit zitternden Händen die Glasscherben hin. Unsanft schlug der Mann sie ihm mit einem missgünstigen Blick aus der Hand. Kazutora zischte auf als eine der Glasscherben ihn an der Hand verletzte und sofort warmes Blut aus dieser Wunde austrat.
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Black and White [Kazutora FF]
Fanfic2 Jahre...2 lange Jahre waren vergangen, der Tag von Kazutora's Freilassung war gekommen. 2Jahre voller Frust, Trauer und seelischen Qualen waren vorbei. Doch was war nun? Wird das Leben danach besser? Da war er sich selber nicht sicher. Wird alles...