Aufbruchstimmung

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Der Anruf wurde beendet, noch bevor ich überhaupt reagieren konnte. Wie gelähmt starrte ich auf das dunkle Display meines Handys. Panik stieg in mir auf. Das alles war meine Schuld. Mit meinen Nachrichten über Hannah's Handy hatte ich ihn bloß provoziert. Und das war nun das Resultat meines Übermutes. Er würde sie töten und ich würde meine Freunde verlieren. Anschließend würde er kommen, um mich zu holen. Das war seine Drohung. Doch um mich machte ich mir definitiv keine Sorgen. Ich versuchte die Anderen zu erreichen, doch Niemand ging ran. Ich sollte die Polizei anrufen. Sie zu dem Haus schicken, aber irgendetwas in mir hielt mich davon ab. Die Polizei hatte uns bisher nicht besonders weiter gebracht. Bevor ich wusste was ich tat, sprang ich also auf und riss meinen Koffer vom Schrank. Ich warf ihn aufs Bett und fing an, wahllos irgendwelche Klamotten einzupacken. Wer weiß, wie lange ich weg sein würde. Ein paar Jeans und Pullis, Unterwäsche, mein Kosmetikbeutel und mein Handyladekabel. Das musste fürs Erste reichen. Ich hatte keine Zeit mehr, also schnappte ich mir im Vorbeilaufen noch meine Jacke von der Garderobe und ließ die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fallen. Zwei Treppenstufen auf einmal nehmend rannte ich durch das Treppenhaus. Unten an meinem Auto angekommen, warf ich meinen Koffer auf die Rückbank, stieg ein und startete den Motor. Ich würde nach Duskwood fahren oder viel mehr in die Nähe von Duskwood. Cleo hatte mir zum Glück die Adresse von diesem Haus geschickt, für den Fall, dass ich nachkommen wollte. Ich gab die Adresse in mein Navi ein. Von hier aus würde ich ungefähr eine Stunde brauchen. Wenn ich jetzt losfuhr, würde mein Versprechen brechen. Ich hatte Jake versprochen nicht nach Duskwood zu gehen. Ich wusste, er wollte mich beschützen, aber ich musste meine Freunde retten. Verdammt! Jake.. Ich hatte in der ganzen Hektik gar nicht mehr auf mein Handy gesehen. Fünf Nachrichten hatte er mir bereits geschrieben.

"Tasha? Ist alles in Ordnung?"

"Ich weiß, dass du Angst hast, aber bitte triff jetzt keine waghalsigen Entscheidungen"

"Antworte mir, bitte"

"Ich mache mir Sorgen"

"Bitte"

Ich wollte ihn nicht enttäuschen und schon gar nicht sein Vertrauen verletzen, aber es ging hier nicht um uns. Ich musste es tun. Ich tippte schnell eine Antwort, bevor ich das Handy auf den Beifahrersitz fallen ließ und los fuhr.

"Es tut mir leid, Jake. Ich muss zu ihnen. Ich habe keine andere Wahl mehr"

Ich trat das Gaspedal durch und fuhr durch die Nacht in mein sicheres Verderben.

A Duskwood Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt