Auf dem Weg zum Motel versuchte ich einen klaren Kopf zu bekommen. Hätte man mir ganz am Anfang gesagt, in was für einen komplizierten Entführungsfall ich da hineingeraten würde, hätte ich es niemals für möglich gehalten. Dass ich noch immer nicht verstand, welche Rolle ich bei der Sache wirklich spielte, kam erschwerend hinzu. Was hatte ich damit zu tun? Und woher hatte Hannah meine Nummer? Während ich in meinem Kopf verschiedene Szenarien durchspielte, wobei eines absurder war, als das Andere, entdeckte ich im Vorbeifahren auf der rechten Straßenseite ein kleines italienisches Restaurant und entschied, dass Pasta doch ein geeignetes Abendessen für Jake und mich wäre. Ich fuhr also rechts ran und parkte mein Auto am Bürgersteig in der Nähe des Restaurants.
Als ich das Restaurant betrat, wehte mir ein wirklich verlockender Geruch entgegen und ich merkte, wie viel Hunger ich eigentlich hatte. Ich ging zum Tresen und wurde von einem freundlichen, älteren Mann, vermutlich der Inhaber, begrüßt und gefragt, was er für mich tun könnte. Ich überlegte kurz und bestellte dann für Jake und mich Brokkoli-Pasta und Spaghetti Bolognese zum Mitnehmen. So konnte Jake entscheiden, was er lieber wollte. Dazu bestellte ich eine Flasche Limo und ein bisschen Baguette. Während ich wartete, setzte ich mich in eine kleine Nische und sah auf mein Handy. Im Restaurant war um diese Zeit nicht viel los. Es war bereits 16:00 Uhr und ich beschloss Jake noch eine Nachricht zu schicken, da ich weiter nichts von ihm gehört hatte."Hey Jake.. ich hoffe es ist alles okay? Ich bin bald wieder im Motel"
Ich würde ihn gern fragen, ob er schon zurück war, aber solche Fragen waren über das Handy viel zu riskant für Jake. Es durfte keine Rückschlüsse darauf geben, dass er hier bei mir war, denn das könnte seine Verfolger zu uns führen.
Eine Weile sah ich auf seinen Namen, aber er kam nicht online. Hoffentlich war alles gut gegangen..
Ich sah aus dem Fenster. Von dem schönen Wetter war nicht mehr viel zu sehen, es war nun sehr bewölkt und sah nach Regen aus.
"Das passt doch perfekt zu meiner Stimmung", dachte ich missmutig.
Der Inhaber riss mich aus meinen Gedanken, als er mir mitteilte, dass meine Bestellung fertig war. Ich bedankte mich bei ihm, bezahlte und gab ihm ein Trinkgeld. Dann verließ ich das Restaurant und fuhr die restliche Strecke zum Motel.Nachdem ich mein Auto am Motel geparkt hatte, schnappte ich mir die Tüte mit unserem Essen und machte mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Wobei ich jetzt vermutlich lieber von unserem Zimmer sprechen sollte. Jake und ich würden uns das Zimmer für unbestimmte Zeit teilen. Ein ziemlich absurder Gedanke, wenn man bedachte, dass ich mir bis vor ein paar Tagen nicht einmal sicher war, ob ich ihn je leibhaftig zu Gesicht bekommen würde. Und nun war er hier. Ich konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Ich würde ihn wieder sehen und das war mehr, als ich mir je hätte wünschen können.
Als ich die Tür zum Zimmer öffnete, bemerkte ich sofort, dass Jake noch nicht zurück war. Es war zu still und ich fühlte mich allein. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Brustkorb aus und ich merkte, dass diese innere Unruhe zurückgekehrt war. Ich schloss die Tür hinter mir und stellte die Tüte mit dem Essen auf den kleinen Tisch. Dann nahm ich erneut mein Handy aus der Hosentasche. Noch immer keine Nachricht von ihm.
"Jake, bist du da?"
Frustriert warf ich mein Handy aufs Bett. Was wenn er nicht zurückkommen würde? Hatten sie ihn geschnappt? Oder hatte er es sich anders überlegt und wollte nicht bei mir bleiben?
Ich musste mich beruhigen, es würde schon alles gut werden.
Bevor meine Gedanken mein Hirn in Schutt und Asche legen konnten, ging ich ins Bad, ließ das Wasser der Dusche warm laufen und entledigte mich meiner Kleidung.Als ich kurze Zeit später mit feuchten Haaren und einem Handtuch bekleidet zurück ins Zimmer trat, fiel mir ein Stein vom Herzen. Jake war da, er platzierte gerade seinen Laptop auf einem der Nachttische und hatte noch weiteres Equipment bei sich.
Als er mich bemerkte drehte er sich um.
![](https://img.wattpad.com/cover/300860028-288-k574093.jpg)
DU LIEST GERADE
A Duskwood Story
Mystery / ThrillerSie darf keine Zeit mehr verlieren. Ihre Freunde sind in Gefahr, und so beschließt Tasha, entgegen ihres Versprechens, nach Duskwood zu reisen, um dem Albtraum ein Ende zu bereiten. Doch was, wenn der Mann ohne Gesicht genau darauf gewartet hat? Kan...