Drohungen

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Unbekannt: "Ich dachte nach unserer letzten Begegnung hättest du gelernt, dich nicht länger einzumischen. Nächstes Mal wirst du mir nicht entkommen"

Meine Finger zitterten und ich konnte das Handy kaum noch fest halten. Jake führte mich zu einem der Stühle. Ich setzte mich und legte mein Handy auf den Tisch.

Jake: "Er will dir nur Angst machen. Wir kommen ihm näher, also will er dich verunsichern"

Ich sah ihn an. Diese Nachricht machte mir zwar Angst, aber hauptsächlich war ich wütend.

"Aber was bringt uns das? Wie oft dachten wir bereits, dass wir ihm näher sind, als je zuvor und trotzdem läuft er noch immer frei herum"

Frustriert fuhr ich mir durch die Haare. Würde dieser Albtraum jemals enden?

Jake:" Ich weiß, wie du dich fühlst, Tasha. Ich bin auch wütend. Aber wir müssen jetzt einen klaren Kopf bewahren"

Ich wusste, dass er Recht hatte. Verzweiflung brachte uns jetzt nicht weiter. Ich nickte vor mich hin.

Jake: "Ich habe übrigens gute Neuigkeiten. Beziehungsweise halbwegs gute Neuigkeiten. Ich konnte ein paar von Amys Nachrichten wiederherstellen. Es sind allerdings nicht besonders viele. Ich selber habe sie mir noch nicht durchgelesen, dementsprechend kann ich dir nicht sagen, ob sie uns wirklich weiter bringen. Ich dachte, das möchtest du vielleicht selber tun"

"Jake, das ist großartig! Vielleicht helfen uns diese Nachrichten dabei, die Puzzleteile zusammenzufügen"

Jake: "Das hoffe ich. Du kannst sie dir gerne ansehen"

Er deutete auf seinen Laptop und mir klappte die Kinnlade herunter.

"Du lässt mich an deinen Laptop?"

Jake zuckte lässig mit den Schultern, als wäre es das Normalste auf der Welt.

Jake: "Natürlich. Du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, dem ich vertraue"

Mein Herz explodierte beinahe. Ob er wusste, was er mit solchen Worten in mir auslöste? Dieser Laptop war im Prinzip seine Lebensgrundlage und sicherte ihm seine Sicherheit. Dass er mir Zugang darauf gewährte, stärkte unsere Verbundenheit noch zusätzlich. Jake nahm seinen Laptop und stellte ihn vor mich auf den Tisch. Ein paar Klicks später öffnete er die Datei mit Amys Nachrichten. Dann setzte er sich mir gegenüber.

"Danke, Jake. Das bedeutet mir wirklich viel", ich lächelte ihn von ganzem Herzen an und er erwiderte es verlegen.
Jake war noch immer kein Mann großer Worte, aber mit solchen Gesten, die für ihn scheinbar selbstverständlich schienen, zeigte er mir, was ich ihm bedeutete. Ich zwang mich den Blick von ihm abzuwenden und mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren.
Ich begann mich durch Amys Nachrichten zu scrollen. Ein wenig komisch fühlte ich mich schon dabei, wie ich erneut die privaten Nachrichten eines Mädchens las, das ich nicht einmal kannte und was darüber hinaus auch noch tot war.
Die meisten der Nachrichten waren unbedeutend und zusammenhanglos, jedoch stachen mir ein paar direkt ins Auge.

"Es tut gut, jemanden getroffen zu haben, der mich so versteht wie du, Amy"

"Danke, dass du dich mir anvertraut hast, es muss schlimm gewesen sein, dass all die Jahre für dich zu behalten"

"Euer Geheimnis ist bei mir sicher, das verspreche ich dir"

Ich konnte nicht nachvollziehen, von wem Amy diese Nachrichten erhalten hatte, jedoch erschien es mir anhand des Inhaltes sehr unwahrscheinlich, dass sie von Hannah waren. Amy und der unbekannte Kontakt hatten sich viele Nachrichten geschrieben. Eine Nachricht von Amy brachte schließlich Licht ins Dunkle und ließ mich sprachlos auf den Bildschirm starren.

A Duskwood Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt