Als könnte er meine Gedanken lesen fragte Jake:
"Was hast du jetzt vor?"
Eine wirklich gute Frage. In meinem Auto vor dem Polizeirevier konnte ich auf Dauer zumindest nicht bleiben. Und nachts um 0:30 Uhr waren die Möglichkeiten ziemlich beschränkt.
"Ich denke ich werde zum Motel fahren und sehen, ob ich dort noch jemanden antreffe. Dann werde ich mir vorübergehend dort ein Zimmer nehmen"
Jake: "Mhm, etwas besseres fällt mir gerade auch nicht ein. Aber sei bitte vorsichtig und check sicherheitshalber unter einem falschen Namen ein. Nicht nur der Täter ist hinter dir her, Tasha. Die Duskwood Polizei sollte lieber nicht mitbekommen, dass du in der Stadt bist"
Wir verabschiedeten uns und ich versprach Jake, mich zu melden, sobald ich in meinem Zimmer war. Ich startete den Wagen und ließ mich vom Navi zum Motel leiten. Während der Fahrt hatte ich immer noch ein seltsames Gefühl, beinahe so, als würde mich jemand beobachten, aber ich konnte niemanden entdecken und ein Wagen tauchte auch nicht hinter mir auf.
Ich erkannte das Motel schon von weitem, ein riesiges Leuchtschild stand auf dessen Parkplatz. Es befand sich direkt am Waldrand und wirkte durch die dunkle Umgebung des Waldes absolut abschreckend. Leider hatte ich keine Alternativen, also blieb mir nichts anderes über, als die Zähne zusammenzubeißen.
Ich stellte mein Auto direkt neben dem Eingang ab. Ein Schild bestätigte mir, dass sich hier die Rezeption befand. Glücklicherweise war sie tatsächlich besetzt. Ein junger Mann, ungefähr in meinem Alter saß dort und war auf sein Handy konzentriert. Als er mich bemerkte legte er es schnell beiseite."H-Hallo.. Was kann ich für Sie tun?"
Er wirkte ziemlich schüchtern und nervös.
"Hallo mein Name ist Melissa Brown. Ich würde gerne für die nächsten Tage ein Zimmer buchen, natürlich nur wenn Sie noch eines frei haben"
"N-Natürlich. An wie viele Nächte hatten Sie gedacht, Ms. Brown?"
Ich buchte ein Zimmer für vorerst 3 Nächte. Wer weiß was bis dahin passieren würde und er versicherte mir, dass ich die Buchung bei Bedarf jederzeit verlängern könnte.
Er überreichte mir den Schlüssel und ich machte mich, meinen Koffer hinter mir herziehend, auf den Weg zu meinem Zimmer.
Als ich die Tür hinter mir zuzog, überprüfte ich gleich zwei mal, ob ich sie auch wirklich abgeschlossen hatte. Anschließend zog ich sofort die Vorgänge zu. Ich wurde das Gefühl, verfolgt zu werden, einfach nicht los. Wahrscheinlich stand ich noch immer unter Schock und die Welt würde am nächsten Tag schon wieder ganz anders aussehen.
Ich nahm mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Jake eine Nachricht."Es lief alles nach Plan. Ich konnte ein Zimmer für die nächsten Tage buchen. Danke nochmal für deine Hilfe. Ich werde jetzt versuchen zu schlafen, bis morgen, Jake ❤️"
Jake: "In Ordnung. Bitte melde dich, sollte etwas passieren. Schlaf gut, Tasha :)"
Ich lächelte. Kaum schrieb er mir und setzte einen seiner altmodischen Smileys darunter, setzte mein Herz einen Schlag aus und alles in mir begann zu kribbeln. Was machte dieser Kerl nur mit mir?
Ich zog mir etwas bequemes an und lud mein Handy auf. Als ich mich ins Bett legte stellte ich mir einen Wecker für den nächsten Morgen. Ich wollte Duskwood etwas genauer unter die Lupe nehmen und sehen, was ich rausfinden konnte.
Bevor mir die Augen zufielen, wanderten meine Gedanken zu Jake. Was er wohl gerade tat? Schlief er? Wahrscheinlich nicht, vermutlich war er mittlerweile zu einem Roboter mutiert, der mit Koffein betrieben wurde. Der Gedanke ließ mich lächeln.
Danach driftete ich langsam ab und glitt in einen unruhigen Schlaf.
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A Duskwood Story
Misterio / SuspensoSie darf keine Zeit mehr verlieren. Ihre Freunde sind in Gefahr, und so beschließt Tasha, entgegen ihres Versprechens, nach Duskwood zu reisen, um dem Albtraum ein Ende zu bereiten. Doch was, wenn der Mann ohne Gesicht genau darauf gewartet hat? Kan...