Nachdem er gegangen war, dauerte es ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass auch ich mich langsam aufbruchbereit machen sollte. Als Erstes zog ich mich an. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass heute wieder recht schönes Wetter war. Ich beschloss etwas von den neuen Sachen anzuziehen und entschied mich letztendlich für eine dunkle Jeans und eine Bluse in beige. Anschließend ging ich ins Badezimmer, um mich ein wenig zurecht zu machen und mir die Zähne zu putzen. Als ich mich selbst im Spiegel sah, erschrak ich. Mein rechtes Auge war völlig von dunklen blau und lila Tönen umgeben. Die Platzwunde auf meiner Wange war zudem über Nacht stark angeschwollen und vollendete das Gesamtbild. Kein Wunder, dass Jake mich vorhin so angesehen hatte.
Jake.. unsere Diskussion ließ mich noch immer nicht los. Ich würde später noch einmal mit ihm darüber reden.
Ich machte mich daran und versuchte, die Blutergüsse so gut es ging mit Makeup zu überdecken, aber es half einfach nicht, es schimmerte immer wieder durch. Ich beschloss also, es dabei zu belassen.
Meine Haare band ich zu einem lockeren Zopf und anschließend putzte ich meine Zähne. Ich musste mich langsam beeilen, denn Jessy würde bald hier sein. Auf dem Weg nach draußen machte ich einen Zwischenstopp an der Rezeption, um die Buchung meines Zimmers für weitere Tage zu verlängern, denn eigentlich hätte ich sonst heute auschecken müssen. Diesmal traf ich Miss Walter persönlich an. Ihre Augen weiteten sich als sie mich sah. Ganz klar eine Reaktion auf mein farbenfrohes Gesicht. Sie erkundigte sich, ob bei mir alles in Ordnung sei und ich versicherte ihr, dass ich gestürzt war, es aber schlimmer aussehe, als es eigentlich war. Sie sah mich skeptisch an, bohrte aber nicht weiter nach. Schließlich verlängerte ich meine Buchung um weitere zehn Tage. Das sollte mir ein wenig Luft verschaffen. Hoffentlich würde bis dahin alles vorbei sein. Ich zahlte bereits im Voraus mit meiner Kreditkarte. Erst danach fiel mir auf, dass der Name auf der Karte nicht mit dem übereinstimmte, den ich beim Einchecken genannt hatte. Es schien ihr jedoch nicht aufgefallen zu sein, zumindest sagte sie nichts.
Anschließend verließ ich das Motel und sah Jessys Auto bereits vor der Tür stehen. Schnell ging ich auf sie zu und stieg ein."Hey Jess.."
Jessy: "Was ist denn mit dir passiert, Tasha?!"
Völlig entgeistert sah sie mich an und deutete auf mein Gesicht.
"Okay, du darfst jetzt bitte nicht ausflippen, ja? Ich hatte gestern eine ziemlich überraschende Begegnung mit dem Mann ohne Gesicht. Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung, ich konnte ihm entkommen. Das ist jedenfalls auch der Grund, wieso du mich nicht erreichen konntest"
Den Teil mit Jake ließ ich natürlich aus. Keiner durfte wissen, dass er hier war.
Jessy: "Bitte was? Das ist ja furchtbar, Tasha! Du kannst doch jetzt nicht weiter im Motel bleiben, das ist viel zu gefährlich!"
"Nein Jessy, es ist schon okay. Ich habe alles unter Kontrolle, wirklich. Es gibt ohnehin gerade Wichtigeres zu besprechen. Was ist mit Phil?"
Sie sah mich noch immer völlig entgeistert an. Es ging ihr gegen den Strich, dass ich die Situation runterspielte, aber ich würde nicht nachgeben und das wusste sie. Also startete sie seufzend den Motor und fuhr los.
Jessy: "Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Was ist denn überhaupt passiert?"
Ich seufzte. Ich wollte eigentlich wirklich nicht darüber reden, aber ich wusste, dass Jessy weiter nachhaken würde. Und sie war meine Freundin. Sie hatte es verdient, zu erfahren, was passiert war.
"Im Prinzip lief es ab, wie bei deinem Angriff. Er kam von hinten und hat mich niedergeschlagen. Daher auch das blaue Auge. Ich konnte mich glücklicherweise wehren und weglaufen"
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A Duskwood Story
Mystery / ThrillerSie darf keine Zeit mehr verlieren. Ihre Freunde sind in Gefahr, und so beschließt Tasha, entgegen ihres Versprechens, nach Duskwood zu reisen, um dem Albtraum ein Ende zu bereiten. Doch was, wenn der Mann ohne Gesicht genau darauf gewartet hat? Kan...