33. Die Heulende Hütte

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Die Tage bis zum nächsten Wochenende wollten einfach nicht vergehen, die Unterrichtsstunden schienen plötzlich doppelt so lang zu sein. Über all die Aufregung mit dem Geheimgang hatte James sogar völlig vergessen, Professor McGonagalls Hut lila zu zaubern und auch sonst ließen James und Sirius diese Woche nichts anbrennen.

Schließlich war der Samstag endlich da und James, Sirius, Peter und Remus machten sich mit dem Tarnumhang auf den Weg durchs Schloss zum Geheimgang. Sie trugen nicht ihre Hogwartsumhänge, sondern normale Sachen, damit sie nicht aussahen, als wären sie aus Hogwarts ausgebüchst und nicht die ganze Zeit den Tarnumhang tragen mussten, während sie im Dorf waren. Es war kein Hogsmeadewochende, also würde auch keiner der älteren Schüler da sein und sie erkennen können.

Dieses Mal war der Gang der einäugigen Hexe nicht so ausgestorben, sie kamen an einer Gruppe Sechstklässler vorbei und mussten warten, bis diese um die nächste Ecke verschwunden waren. Dann erst öffneten sie den Hexenbuckel und kletterten hinein. 

Jetzt, wo Remus eine Vorstellung davon hatte, wie lang der Gang war, kam ihm der Weg nicht mehr so beschwerlich vor, trotzdem waren sie wieder eine Weile unterwegs, bevor der Gang sich schließlich steil nach oben neigte. Sirius tastete dieses Mal die Decke des Ganges ab, als sie wussten, dass sie nicht mehr allzu weit vom Ende entfernt sein konnten, um sich nicht wieder den Kopf zu stoßen. 

„Wir sind da", sagte Sirius schließlich leise und sie blieben stehen. 

Ganz, ganz vorsichtig drückte James den Stein nach oben und spähte hinaus, denn zu dieser Zeit war der Honigtopf geöffnet und sie wollten ja nicht vom Ladenbesitzer oder Mitarbeitern erwischt werden. 

„Ich glaube, die Luft ist rein", flüsterte James. 

Sie schoben den Stein so vorsichtig sie konnten zur Seite, doch das Kratzen von Stein auf Stein kam Remus fürchterlich laut vor. Schließlich war die Öffnung groß genug, dass sie hinausklettern konnten. Remus zog sich hinter James nach oben. Der Keller war verlassen, nur ein paar Lakritzzauberstäbe lagen auf dem Boden verstreut. Erst als Peter als letzter in den Keller geklettert war und sie den Steinfließen wieder an seinen Platz geschoben hatten, hörten sie wie die Tür zum Kellerraum aufging und jemand eintrat. 

„Hier rüber", flüsterte Remus. 

Schnell stellten sie sich in eine Ecke hinter ein Regal und James warf den Tarnumhang über sie. Die Person kam jetzt die Treppen hinunter. Remus merkte, dass sein Fuß nicht verdeckt war und zog am Tarnumhang. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig, bevor der Mann in ihre Richtung sah. 

„Gummimäuse... Gummimäuse...", murmelte er vor sich hin und begab sich auf die Suche. 

Er kam ihnen so nahe, dass Remus dachte, er müsse seinen lauten Herzschlag hören können. Doch er drehte sich wieder um und schließlich fand er, wonach er gesucht hatte und begab sich nach oben. Remus hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte und atmete erleichtert aus. 

„Los jetzt", sagte James und den Tarnumhang immer noch über dem Kopf liefen die vier Freunde die Treppen nach oben. Die Tür war noch nicht ganz ins Schloss gefallen, als sie sie erreichten und so schlüpften sie hindurch. 

Im Laden war nicht allzu viel los, trotzdem war es gar nicht so einfach zu viert unter dem Tarnumhang den Ausgang zu erreichen, ohne jemanden anzurempeln oder ohne dass ein Fuß sichtbar wurde. Aber alle Leute waren zu beschäftigt damit, sich die Süßigkeiten anzusehen oder die Kostproben der Luftschokolade zu probieren, die eine Verkäuferin anbot, denn Remus war sich ziemlich sicher, dass man Sirius' Arm kurz gesehen hatte. 

Zum Glück war es ein warmer, sonniger Tag Anfang Mai, sodass die Ladentür offenstand und sie einfach hinausschlüpfen konnten. James zog sie in eine enge Gasse zwischen zwei Gebäuden und sie nahmen den Tarnumhang ab. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt