41. Die Wahrheit

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Am nächsten Tag kamen James, Sirius und Peter wieder in den Krankenflügel und sie brachten haufenweise Schokolade aus dem Honigtopf mit, worüber Remus sich sehr freute. Während sie die Schokolade aßen, redeten sie über alles Mögliche von den Prüfungen bis Quidditch. 

„Ich hoffe bloß, ich habe die Prüfungen bestanden", sagte Peter. 

„Das hast du ganz bestimmt", sagte Remus, „du hast so viel gelernt." 

„Naja, wir haben auch einen ganz guten Teil unserer Zeit in der Bibliothek damit verbracht, mehr über Werwölfe herauszufinden", sagte James. „Aber du hast sicher bestanden Peter", fügte er noch hinzu, als er Remus' Blick sah. 

„Ich freue mich schon so sehr, wenn ich nach den Ferien endlich meinen Besen mit nach Hogwarts nehmen kann und dann hoffentlich endlich im Quidditchteam spiele", sagte James, „nächstes Jahr müssen wir den Pokal auf jeden Fall gewinnen." 

„Und du glaubst, es hilfst, wenn du im Team bist?", neckte Sirius und er, Remus und Peter lachten. 

Remus glaubte jedoch, dass es ganz bestimmt helfen würde, wenn James in der Mannschaft war, denn er flog wirklich gut. Irgendwann kam Madam Pomfrey dann, um James, Sirius und Peter wie am Vortag rauszuschmeißen („Das hier ist der Krankenflügel und nicht der Gryffindorgemeinschaftsraum, ich habe Ihnen schon viel mehr Zeit gegeben, als es gut gewesen wäre!"). 

Remus war so unglaublich erleichtert, dass sie immer noch seine Freunde waren. Ganz viel von der Last, die er das ganze Schuljahr mit sich herumgetragen hatte, war von ihm abgefallen. Die Angst, dass er Hogwarts nicht mehr würde besuchen können, sollte jemand hinter sein Geheimnis kommen. Die Furcht, seine Freunde zu verlieren, sollten sie ahnen, wohin er jeden Monat verschwand. Und es hatte so gutgetan, ihnen die Wahrheit zu erzählen und nicht mehr dieses riesige Geheimnis vor ihnen zu haben, das wie eine unsichtbare Wand zwischen ihnen gestanden hatte. 

Auch wenn Remus sich jedes Mal wieder schuldig fühlte, wenn er daran dachte, dass er James verletzt hatte. James behauptete, dass das alles kein Problem sei und dass es ihm blendend ging, doch Remus wusste, dass er Narben behalten würde. 

„Ich erzähle meinen Eltern einfach, ich wurde von einem von Hagrids Hippogreifen angefallen, genau wie du das im September gemacht hast", sagte James, „das war doch gelogen, oder?" 

„Ja war es", sagte Remus, „das mit den Kratzern war ich selbst. Aber ich habe Hagrid und einen seiner Hippogreife mittlerweile kennengelernt und er ist total nett." 

„Hagrid oder der Hippogreif?", fragte Sirius. 

„Naja beide, aber ich meinte eigentlich Hagrid", sagte Remus. 

„Das hast du ja gar nicht erzählt", sagte Peter. 

„Nein", sagte Remus, „Hagrid weiß, dass ich ein Werwolf bin und... es war so schön, jemanden zu haben, mit dem ich darüber reden konnte, ich glaube, deswegen habe ich nichts gesagt. Aber ihr müsst nächstes Mal mit zu seiner Hütte kommen, er freut sich ganz sicher!" 

Am Tag darauf entließ Madam Pomfrey Remus dann aus dem Krankenflügel. „Sie müssen mir nicht erzählen, dass sie Unterricht verpassen, jetzt wo die Prüfungen geschrieben sind!", sagte sie, als Remus sie bat, ihn gehen zu lassen. 

„Nein... ich würde nur gerne die letzten Tage vor den Ferien mit meinen Freunden verbringen", sagte Remus. 

Madam Pomfrey seufzte. „Ich weiß. Na los, gehen sie schon." 

Remus sammelte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg, aber nicht, ohne sich bei Madam Pomfrey zu bedanken, für alles, was sie dieses Schuljahr für ihn getan hatte und ihr schöne Ferien zu wünschen. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt