17. Die kitzelige Birne

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Tatsächlich dauerte es ein paar Tage, bis Remus nicht mehr angestarrt wurde und jeder den „Erstklässler mit den Kratzspuren im Gesicht" gesehen hatte. 

Remus hatte allerdings schon wieder ganz andere Sachen im Kopf, denn James, Sirius, Peter und er hatten gleich am nächsten Tag einen Beobachtungsposten eingenommen. 

„Es kann sein, dass ich total falsch liege, aber fandet ihr es nicht auch komisch, dass an dem Morgen, an dem wir die Haustische auf das Schulgelände haben fliegen lassen, das Essen nicht auch draußen erschienen ist, sondern genau dort, wo sonst die Tische in der Großen Halle stehen?", hatte Remus seine Freunde gefragt.

Natürlich hatte das keiner der drei anderen komisch gefunden, sie waren viel zu sehr mit dem Erfolg des Streiches beschäftigt gewesen. 

„Kann es nicht sein, dass die Küche genau unter der Großen Halle liegt? Wir waren bisher nicht dort, es ist in den Kerkern und ich wüsste nicht, was dort sonst sein soll. Was ist, wenn dort ein Abbild der Haustische steht und das Essen praktisch nur ein Stockwerk nach oben transportiert wird? Das erklärt auch, wie es immer so perfekt angerichtet und zeitgleich erscheinen kann." 

Einen kurzen Moment hatten James, Sirius und Peter Remus nur angestarrt. Dann hatte Sirius nur den Kopf geschüttelt und gesagt: „Das ist genial, Remus." 

Jetzt saßen die vier unter James' Tarnumhang in den Kerkern. Soweit sie es beurteilen konnten, lag hinter der gegenüberliegenden Wand die Stelle, die sich genau unter der Großen Halle befand. Wenn man die umliegenden Gänge entlanglief, war klar, dass sich hinter den Mauern noch ein verborgener Raum befinden musste, denn sie alle führten weiträumig darum herum und es gab keinerlei Türen. Deswegen waren die vier Freunde sich ziemlich sicher, dass Remus' Theorie stimmte. Nur leider hatten sie natürlich keine Ahnung, wie man in die Küche hineinkam. 

Damit es keiner verdächtig fand, dass vier Gryffindorerstklässler in den Kerkern herumlungerten, hatten sie sich unter den Tarnumhang in den Gang gesetzt, in dem sie den Eingang vermuteten. „Irgendwann geht doch wahrscheinlich jemand rein oder raus", hatte James gesagt und da sie fest entschlossen waren, die Küche zu finden, warteten sie nun. 

Irgendwann stupste jemand Remus an, erst da merkte er, dass er zwischen seinen Freunden auf dem Boden eingeschlafen war. Sirius hatte ihn geweckt. 

„Alles klar Remus? Du siehst immer noch ziemlich müde aus." 

„Ja, alles klar", antwortete Remus und schnappte sich wieder sein Buch für Geschichte der Zauberei, denn er versuchte schon einmal nachzulesen, was er später in seinen Aufsatz schreiben konnte. 

Obwohl er einen Berg von Hausaufgaben hatte, wollte auch Remus unfassbar gerne die Küche finden, deshalb saß er nun mit den anderen unter dem Tarnumhang, anstatt im Gemeinschaftsraum zu arbeiten. Leider passierte allerdings gar nichts. Der Gang war den ganzen Nachmittag wie ausgestorben. 

„Wir können es ja morgen noch mal versuchen", sagte Remus. 

„Wir können doch jetzt nicht aufgeben", sagte James, aber Sirius überzeugte ihn, am nächsten Tag weiterzumachen. 

Remus musste noch mal zu Madam Pomfrey, sie versorgte seine Wunden wieder mit dem brennenden Zaubertrank. „Und dass Sie sich auch ja ausruhen", rief sie ihm noch hinterher. Stundenlang auf dem Boden sitzen, zählte doch sicher als Ausruhen, dachte Remus. 

Dann saß er noch bis spät in die Nacht an seinen Hausaufgaben. Am nächsten Tag gingen die vier Freunde wieder in die Kerker, aber es passierte schon wieder gar nichts, außer dass ihnen vom vielen Sitzen auf dem harten Steinboden schon die Hintern weh taten. 

„Das gibt es doch nicht", sagte James. 

Also beschlossen sie, das Überwachen des Ganges schichtweise zu übernehmen, am nächsten Tag übernahm James eine Weile den Gang und dann Peter, sodass Remus endlich mal längere Zeit in der Bibliothek verbringen konnte und wieder mit seinen Hausaufgaben hinterherkam. Lily und Florence waren auch dort und so verbrachten sie einen netten, ruhigen Nachmittag. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt