39. Lyall und Remus

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Als Remus fünf Jahre alt gewesen war, hatte Lyall mit seiner Familie in London gelebt. Ihre Wohnung war so nah am Zaubereiministerium, dass Lyall jeden Tag zu Fuß zur Arbeit ging, obwohl er auch genauso gut hätte apparieren können. Hope arbeitete als Schriftstellerin von Zuhause und blieb bei Remus, wenn Lyall an der Arbeit war. 

Remus war gerade dabei gewesen, Lesen zu lernen, Hope brachte es ihm bei. Er machte es richtig gut, begann schon gemeinsam mit Hope Bücher zu lesen. 

Ihre kleine Wohnung war sehr gemütlich und so magisch, wie sie es eben sein konnte, ohne dass einem Muggel, der von draußen durch das Fenster sah, etwas aufgefallen wäre. 

Lyall war so glücklich, seiner Familie ging es gut und er liebte Hope und Remus über alles. Den Namen Lord Voldemort kannte damals kaum jemand. 

Doch eines Tages wurde Hope krank. Lyall versuchte, ihr mit Magie zu helfen, doch er war kein Heiler und nicht besonders erfahren, was Heilzauber anging. Hope beschloss, zu einem Muggelarzt zu gehen. Lyall war ein wenig skeptisch, doch sie versicherte ihm, dass die Muggel viele Krankheiten gut behandeln konnten. Doch der Arzt war nicht in der Lage, sie einfach zu heilen, er schickte sie in ein Muggelkrankenhaus. 

Während Hope zu ihrem Termin im Krankenhaus ging, ging Lyall ins St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen. Ein Freund von der Arbeit passte auf Remus auf. Lyall war sich sicher, dass sie Hope hier helfen konnten. Er erklärte an der Pforte, dass seine Frau krank sei und sie ließen ihn zu einer jungen Heilerin vor, damit er ihr den Fall erklären konnte. Lyall erzählte ihr, was los war. 

„Ja", sagte sie, „natürlich, bringen Sie Ihre Frau her. Ich weiß nicht, wie gut ich ihr helfen kann, aber ich werde mein Bestes geben." 

„Gut", sagte Lyall, „ich bin nicht annähernd so gut wie ein Heiler und meine Frau ist ein Muggel..." 

Da sah ihn die Heilerin plötzlich mit sehr ernster Miene an. „Wir dürfen keine Muggel behandeln", sagte sie. 

„Was?", fragte Lyall. 

„Das – das ist im Gesetz so festgelegt, sonst würde doch jeder Zauberer seine Muggelfreunde hierherbringen, um Ihnen helfen zu lassen." 

„Aber", sagte Lyall, „sie ist meine Frau, sie weiß von der magischen Welt, wir haben einen Sohn, er ist ein Zauberer." 

Die Heilerin sah zu Boden. „Ich weiß", sagte sie, „aber da gibt es keine Ausnahme. Aber die Muggel haben auch Heiler, sie nennen sie Ärzte, sie scheinen wohl oft gut helfen zu können, das können Sie versuchen." 

„Was ist, wenn sie ihr nicht helfen können?", fragte Lyall. 

„Wir können hier nichts tun", sagte die Heilerin, „ich wünschte wirklich, ich könnte Ihnen helfen, aber es ist gesetzwidrig." 

Lyall ging nach Hause, vielleicht hatten sie Hope im Muggelkrankenhaus ja helfen können. Er holte Remus von seinem Freund ab und als sie in die Wohnung kamen, war Hope schon da. 

„Ich muss morgen wieder zurück", sagte sie, „und eine Behandlung anfangen." 

Sie versuchte, zu verbergen, dass es ernst war, wo Remus doch dabei war, aber Lyall sah es ihr an. Später am Abend, als Remus schon schlief, erzählte er ihr, was im St.Mungo Hospital passiert war. 

„Dann gehe ich morgen wieder ins Krankenhaus", sagte sie, „es ist nichts verloren, sie werden mir dort helfen." 

Von da an ging sie oft ins Krankenhaus und musste auch oft für längere Zeit dortbleiben. Lyall und Remus besuchten sie dann jeden Tag, auch wenn es gar nicht so einfach war, mit einem jungen Zauberer immer wieder an einen Ort zu gehen, an dem es von Muggeln wimmelte. Remus' magische Fähigkeiten brachen manchmal in den unpassendsten Momentan einfach aus ihm heraus, denn er hatte ja noch nicht gelernt, sie zu kontrollieren. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt