Am Tag des dritten Quidditchspiels der Saison blies ein eisiger Wind über das Schulgelände, der jeden bis auf die Knochen frieren ließ. Das Schloss und die Ländereien waren immer noch in tiefen Schnee gehüllt und Remus zitterte vor Kälte, als sie durch das Schlossportal traten und sich auf den Weg zum Quidditchstadion machten.
„Ich beneide die Ravenclaws und Slytherins, die heute spielen müssen, überhaupt nicht", sagte Sirius entschieden.
Sie stapften durch den hohen Schnee über das Schlossgelände zum Quidditchstadion. Der Wind pfiff durch die Bäume des Verbotenen Waldes, die so verschneit und vereist irgendwie magisch aussahen. James, Sirius, Peter und Remus suchten sich einen Platz auf der schon vollen Tribüne bei den anderen Gryffindors.
„Zu wem haltet ihr?", fragte Peter.
„Natürlich Ravenclaw", sagte James, „ich halte doch nicht zu Slytherin. Obwohl wir die schon besiegt haben, deswegen wäre es eigentlich am besten für uns, wenn sie Ravenclaw schlagen würden."
„Wenn ich ganz ehrlich bin", sagte Remus, dem die Kälte besonders zu schaffen machte, „ein schneller Sieg wäre wahrscheinlich für uns alle am besten."
Die Teams von Ravenclaw und Slytherin, die gerade das Spielfeld betraten, schienen Remus' Meinung zu teilen, sie schauten nicht gerade fröhlich drein und zogen ihre Quidditchumhänge enger um sich.
Eigentlich freute Remus sich sehr auf das Spiel, denn es machte großen Spaß, sich Quidditch anzuschauen, er war sich jedoch nicht sicher, wie lange er das bei der Kälte durchhalten würde. Schließlich pfiff Madam Hooch und das Spiel begann. Zunächst war es etwas träge, doch dann schienen die Spieler warmzuwerden und es war ein spannendes Spiel, das zum Glück auch relativ schnell endete, als der Sucher der Ravenclaws den Schnatz fing.
„Huh, schnell zurück ins Schloss", sagte Sirius.
Sie schlossen sich der Schülerschar an, die von der Tribüne drängte. Auf der Lehrertribüne gratulierte Professor McGonagall Professor Flitwick zum Sieg seines Hauses. Und da schoss Remus plötzlich eine Erinnerung durch den Kopf.
Plötzlich fiel ihm ein, wo er den Namen Greyback schon mal gehört hatte. In ihrer zweiten Nacht in Hogwarts, als sie sich mit dem Tarnumhang rausgeschlichen hatten, hatten Professor McGonagall und Professor Flitwick den Namen erwähnt. Aber warum hatten sie sich über einen Werwolf unterhalten, noch lange bevor sein Name im Tagespropheten aufgetaucht war? Vielleicht hatten sie ihn schon vorher verdächtigt, zu Lord Voldemorts Anhängern zu gehören?
So richtig konnte Remus sich keinen Reim darauf machen. Er hätte gerne seine Freunde zu dem Thema gefragt, aber er wagte es nicht, Werwölfe anzusprechen.
„Remus, kommst du?", rief James.
Gemeinsam verließen sie die Tribüne und stapften sie durch den Schnee zurück zum Schloss. Remus beschloss sich Greyback aus dem Kopf zu schlagen und lieber noch einmal ein anderes Thema anzusprechen. Mit dem schwarzen Seil waren sie nämlich kein Stück weitergekommen und Remus fand, sie sollten auf jeden Fall damit zu Professor McGonagall, damit nicht noch jemand verletzt wurde, falls noch mehr Exemplare im Schloss die Runde machten.
„Wegen diesem Seil...", setzte Remus an und erntete dafür gleich kritische Blicke.
Er hatte in den letzten Tagen ein paar Mal versucht, seine Freunde zu überzeugen, zu Professor McGonagall zu gehen, doch sie hatten nichts davon hören wollen. Sie hatten jedoch auch keinerlei Anhaltspunkte gefunden, wo das Seil herkommen könnte, deswegen hatte Remus das Gefühl, sie wurden langsam etwas zugänglicher, was seinen Vorschlag anging, es Professor McGonagall zu zeigen. Denn die beste Idee, die sie hatten, war, dass Filch nun doch versuchte, die Schüler zu ermorden.
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Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste Jahr
FanficEine Geschichte in Buchlänge über das erste Jahr der Rumtreiber in Hogwarts. Die meisten Kapitel sind aus Remus' Sicht geschrieben und einige von James erzählt. Als Remus Lupin erfährt, dass er nach Hogwarts gehen darf (die beste Schule für Hexerei...