35. Das Puzzleteil

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Bald war es wieder so weit, jetzt, wo Sirius ihn darauf hingewiesen hatte, fiel es James auch auf, Remus sah kränklich aus. Nachdem ihr letzter Versuch, ihm zu folgen, um herauszufinden, wohin er verschwand, gescheitert war, hatten sie keineswegs aufgegeben. Sie hatten die Füße stillgehalten und gewartet, dass Remus ihnen wieder verkünden würde, er müsse seine Mutter besuchen oder seinen Vater auf irgendeinen Kongress begleiten. 

Und welche Ausrede es auch immer sein mochte, dieses Mal würde sie noch seltsamer erscheinen als sonst, denn die Prüfungen rückten immer näher und die Erstklässler hatten mehr zu tun als je zuvor. Bereits jetzt lag eine gewisse Nervosität in der Luft, denn es wusste ja keiner so recht, was auf sie zukam. 

Remus fand man fast nur noch mit einem Buch vor der Nase oder beim Üben von Zaubersprüchen, obwohl James ihm dauernd sagte, dass er sich doch überhaupt keine Sorgen machen musste, bestehen würde er doch auf jeden Fall. 

Auch Peter lernte jetzt viel, doch bei ihm sah die Sache ganz anders aus. Er hatte das ganze Jahr keine Glanzleistungen gezeigt und hatte enorme Schwierigkeiten, sich die ganzen Dinge, die sie wissen mussten, zu merken. Remus half ihm, wo er konnte und auch James und Sirius sprangen ein, um ihren Freund durch die Prüfungen zu kriegen. 

Selbst gingen die beiden die ganze Sache ziemlich entspannt an, sie wussten sehr wohl, wo ihre Stärken lagen und dass sie in den praktischen Prüfungen nichts schocken konnte. Und wenn sie im schriftlichen Teil das ein oder andere Detail vergaßen, wen kümmerte das schon? Sie konnten sich Zahlen und Fakten jedenfalls wesentlich besser merken als Peter, sodass sie auf jeden Fall genug wussten, um zu bestehen. 

Allerdings hatte die zusätzliche Last an Hausaufgaben dazu geführt, dass sie es kaum noch schafften, nach Hogsmeade zu gehen, obwohl das Wetter klasse war, strahlender Sonnenschein und blauer Himmel an den meisten Tagen. Sie waren nach dem Besuch am Tag des Quidditchendspiels noch einmal in Hogsmeade gewesen, vor allem in Zonko's und dem Honigtopf, James war sich noch nicht so sicher, welcher von beiden sein Lieblingsladen war. Oder vielleicht doch der Quidditchausstatter? 

So schlimm war es allerdings nun auch wieder nicht, dass sie gerade keine Zeit hatten, ins Dorf zu gehen, denn in der Woche nach den Prüfungen hatten sie noch massig Zeit für Ausflüge. Außerdem, wie viele Erstklässler waren denn überhaupt nur einmal in Hogsmeade gewesen? James war schon ziemlich stolz auf ihre Entdeckung und er musste sich schwer am Riemen reißen, sich nicht ausversehen zu verplappern, denn er hätte durchaus gerne ein bisschen angegeben. 

Einen besonders sonnigen Nachmittag verbrachten James, Sirius, Remus und Peter im Gemeinschaftsraum und versuchten ihre Hausaufgaben zu erledigen und zu lernen. Während James seinen Aufsatz für Zaubertränke schrieb, wanderte sein Blick immer wieder zum Fenster und er dachte daran, wie viel lieber er jetzt draußen wäre, als hier drinnen mit seinem blöden Aufsatz. 

Nach dem Abendessen setzten sie sich wieder an ihre Schulsachen, schon bald würde die Sonne untergehen und James hatte überhaupt nichts von dem schönen Tag gehabt. Remus machte sich gerade Notizen für ihre Prüfung in Geschichte der Zauberei (James glaubte nicht, dass er selbst das Buch für Geschichte überhaupt schon mal in der Hand gehabt hatte) und Sirius fragte Peter für Verwandlung ab, wobei Sirius immer frustrierter und Peter immer verzweifelter wurde. 

Plötzlich räumte Remus seine Sachen zusammen und erhob sich. „Ich – ähm – bin wieder für ein paar Tage weg", sagte er, „meine Mum...ihr wisst ja." 

Ohne weitere Erklärungen wandte er sich um und lief die Treppen zum Schlafsaal hoch, um seinen Reiseumhang zu holen. James war dieses Mal vorbereitet gewesen, schon seit Tagen trug er den Tarnumhang mit sich herum, seit ihm aufgefallen war, dass Remus wieder krank aussah. Er und Sirius nickten sich in stillschweigendem Einverständnis zu. Remus kam wieder nach unten, er war in seinen Reiseumhang gehüllt und hatte seine Schultasche dabei. Er murmelte ein paar Worte des Abschieds, dann kletterte er durch das Porträtloch. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt