20. Auf ein Neues

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Remus versuchte, an dem Traum festzuhalten, den er gehabt hatte. Er konnte sich nicht mehr entsinnen, was es gewesen war, das er geträumt hatte, aber es war schön gewesen.

Doch Schmerz nahm mehr und mehr sein Bewusstsein ein und die Erlebnisse der letzten Nacht kamen zurück. War es letzte Nacht gewesen? Es könnte auch länger sein. 

Langsam kam Remus zu sich. Vorsichtig öffnete er die Augen, es war wirklich hell im Krankenflügel. Sein ganzer Körper tat weh. Er blinzelte ein paar Mal. Der Wolf war wirklich, wirklich wütend gewesen. Oder traurig? Weil er sich mit seinen Freunden gestritten hatte? Vielleicht auch das. 

Remus versuchte sich in Erinnerung zu rufen, was er als Wolf getan hatte, aber das war wie immer schwierig. Allerdings sah die gemütliche Hütte jetzt wirklich schlimm aus, so viel wusste er. 

Er versuchte sich aufzurichten, aber er hätte sich denken können, dass das nicht klappte. Heute war er allein. Er hörte nur gedämpfte Stimmen hinter der Abtrennung, die sein Bett vom Rest des Krankenflügels abschirmte, aber er wusste nicht, wer redete. Er schloss die Augen für einen Moment und fiel fast sofort wieder in einen unruhigen Schlaf. 

Als er das nächste Mal aufwachte, dachte Remus im ersten Moment, er wäre zu Hause, in dem kleinen Haus am Meer, weil Lyall da war, aber er war immer noch in Hogwarts. 

„Remus, du bist wach!" Lyall schien sichtlich erleichtert. 

Remus brauchte einen Moment, um sich zu sammeln und zu antworten: „Wie lange habe ich denn geschlafen?" 

„Zwei Tage", sagte Lyall. 

Das war lang. Das war nicht mehr passiert, seit Remus sich die ersten Male verwandelt hatte. Er wollte etwas sagen, brachte aber nur ein komisches Geräusch zwischen Stöhnen und Husten heraus, ihm tat einfach alles weh. 

„Ich hole Madam Pomfrey", sagte Lyall und stand auf. 

Madam Pomfrey half Remus wieder einen Trank zu trinken, der den Schmerz dämpfte und ihm neue Energie verschaffte. 

„Danke", sagte Remus. 

Lyall sah ihn weiterhin besorgt an, er sah aus, als wollte er etwas sagen, wandte dann aber den Kopf ab. 

„Ist alles in Ordnung?", fragte Remus leise. 

Lyall sah ihn einen Moment an. 

„Es war schlimm dieses Mal. Der Wolf scheint die Hütte nicht zu mögen, auch wenn Dumbledore sagt, er würde sich daran gewöhnen. Obwohl er hier war und gesehen hat, wie es dir geht." 

Wieder zögerte Lyall. 

„Was ist, wenn es noch schlimmer wird nächstes Mal? Remus vielleicht geht es einfach nicht." 

Remus brauchte einen Moment, bis die ganze Bedeutung dieser Worte zu ihm durchdrang. Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen, doch er schluckte den Klos in seinem Hals hinunter. 

„Dad, ich kann nicht nach Hause, Hogwarts ist einer der schönsten Orte auf der Welt. Es gibt eine riesige Bibliothek und im Schloss verbirgt sich hinter jeder Ecke ein Geheimnis und ich möchte doch lernen, ein Zauberer zu sein." 

Jetzt füllten sich seine Augen doch mit Tränen. 

„Ich habe mich gestritten, mit James und Sirius und Peter, ich glaube deswegen war es dieses Mal so schlimm." 

„Ihr habt euch gestritten?" Lyall sah überrascht aus. 

Remus hatte ihn mit seinen Briefen über alles auf dem Laufenden gehalten, aber der Streit war natürlich zu kurz vor der Verwandlung passiert, um noch einen Brief zu schreiben. Lyall nahm Remus ganz vorsichtig in den Arm, um ihm nicht wehzutun. 

Die Rumtreiber in Hogwarts - Das erste JahrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt