Kapitel 1

4.2K 134 19
                                    

Wie jeden Tag stand ich schlecht gelaunt auf und machte mich fertig für die Arbeit. Es war jedes Mal ein Kampf aus dem Bett zu kommen. Heute war wieder einer dieser Tage an dem ich am liebsten den ganzen Tag in meinem Bett gelegen hätte und nur aufgestanden wäre wenn ich aufs Klo musste. Doch mein Job im Kindergarten machte mir einen Strich durch die Rechnung. Meine Schützlinge machten dennoch jeden dieser Tage erträglicher. Zum Glück waren sie noch nicht alt genug um erkennen zu können dass ich in Wahrheit nicht ihre gut gelaunte und Freundliche Betreuerin war.

Bevor ich aus dem Haus ging sah ich nochmal in den Spiegel. „Du schaffst das. Lass dir nicht anmerken was in dir vor sich geht." sagte ich zu mir selbst und setzte mit mein gewohntes Lächeln auf. Was für eine Betreuerin wäre ich wenn ich mich nicht bemühen würde den Kindern ein gutes Beispiel zu sein? Würden sie mitbekommen wie es mir wirklich ging dann würden sie sich das ungewollt bei mir abgucken und später mal in die selben Verhaltensmuster fallen. Das konnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

Ich öffnete die Tür zum Kindergarten und stellte meine Sachen ab. Jeden Moment würden die Kinder kommen. Also musste ich mich beeilen wenn ich mit den Vorbereitungen fertig sein wollte bevor die Kinder kommen.

„Hallo Y/N!" rief schon das erste Kind durch das Gebäude. Lächelnd drehte ich mich zu ihr um und streichelte ihren Kopf. „Hallo Yuki. Guten Morgen Frau Yamamoto." sie nickte mir zu, gab mir den Rucksack ihrer Tochter und verabschiedete sich von ihr. „Du bist noch alleine Liebes. Möchtest du mit mir warten und die anderen begrüßen?" fragte ich von der Garderobe aus während ich den Rucksack aufhing. „Oh Ja!" rief sie und stellte sich zur Tür. „Hallo Takuya! Heute bin ich Y/N!" rief sie lachend. „Hallo Takuya." kam ich dazu und nahm auch seinen Rucksack entgegen. „Takuyas Vater holt ihn heute ab. Er ist etwas... naja sagen wir angsteinflößend. Aber in Gegenwart von Kindern sehr nett. Du wirst ihn sofort erkennen, er hat Liliane Haare." als sie das sagte schien sie etwas beschämt über ihren Männergeschmack und abgeneigt gegen den Vater ihres Sohnes. „Ist in Ordnung. Schönen Tag." sagte ich und schickte die Kinder spielen.

Endlich waren alle Kinder hier und ich konnte mit ihnen in den Garten gehen. Dort konnten sie sich am besten austoben. Zum Vorteil für die Eltern und für mich. Sie waren allesamt lebhaft, deshalb ging ich viel mit ihnen raus. Ein Glück hatte ich eine kleine Gruppe.

„Geht es dir heute nicht gut Y/N?" fragte eines meiner Kinder. Erschrocken sah ich zu ihr, sie schien sich wirklich Sorgen zu machen. „Nein. Ich denke ich werde krank. Warum ist dir das aufgefallen Momo?" ich kniete mich zu ihr und streich über ihren Kopf. Kinder in ihrem Alter sollten nicht wissen wie Erwachsene aussehen die so tun als würde es ihnen gut gehen. „Meine Mama schaut auch oft so. Oft weint sie sogar und meint dann aber es geht ihr gut. Können Menschen weinen wenn es ihnen gut geht?" etwas besorgt sah ich die kleine an. Es war nicht meine Aufgabe dafür zu sorgen was die Kinder an den Nachmittagen machen, dennoch erinnerte mich das an meine Kindheit. „Ja Momo. Wenn sich Menschen sehr freuen und sehr glücklich sind können sie auch weinen, aber das sind gute Tränen." misstrauisch sah sie mich an, sie schien mir nicht zu glauben.

„Okay. Schau, als ich klein war hat meine Mama auch oft geweint, oder war böse. Aber das hatte rein garnichts mit mur zu tun, mein Papa war ein böser Mensch. So ist es auch bei deiner Mama. Auch wenn sie mal weint hat sie dich trotzdem lieb. Zu weinen ist nicht schlimm, bestimmt weint deine Mama nicht mal weil dein Papa ein böser Mensch ist." sie schien mich genau zu verstehen. Jeden Tag überraschte sie mich, sie war für ihre fünf Jahre ein sehr kluges Kind. „Okay. Das wusste ich schon." meinte sie und ging wieder. Lächelnd sah ich ihr hinterher, sie war etwas besonderes. Der Mozart der Menschenkenntnis.

„Papa!" rief eines meiner Schützlinge und verwirrt drehte ich mich um. Nun wusste ich was Takuyas Mutter meinte. Einen guten Geschmack hatte sie auf jedenfall, er sah wirklich gut aus. Doch zu bedenken war sein Auftreten. Ich war noch nie jemand der das Buch nach seinem Einband beurteilte. Aber das Blut an seinen Knöcheln und das Tattoo an seinem Hals waren beunruhigend. „Sie müssen Takuyas Betreuerin sein. Ich bin sein Vater, Ran Haitani." mit einem breiten Lächeln hielt er mir seine Hand hin, weiche ich erfreut annahm. „Ja, seine Mutter hat mir davon erzählt dass sie ihn heute abholen." lächelte ich ihn an. „Wo ist Onkel Rin?" fragte der Junge aufgeregt. „Er hat noch etwas zu tun. Wir werden ihn jetzt aber abholen. Also geh dich schnell anziehen." eines musste man ihm lassen, er ging mit seinem Kind sehr gut um.

„Mein Sohn hat mir sehr viel von ihnen erzählt." beunruhigend.

Mercy | Rindou Haitani x Fem. Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt