Kapitel 2

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Lexi by LuanaWhite

Alle unsere Lieben waren in unserem Haus versammelt, abgesehen von unseren Freunden in Broken Hills. Jedoch... Es roch nach Wertier. Außer mir und Sienna, kannten wir keine anderen Wertiere und deshalb waren wir skeptisch, aber ich war auch mehr als neugierig, weshalb ich auch aufstand und zur Tür gehen wollte, aber Sam hielt mich zurück. Er wollte selbst nachsehen wer das war, und vermutlich rechnete er auch mit einer negativen Überraschung.

Ich konnte ihn verstehen, schließlich trieb Alexander hier irgendwo sein Unwesen und abgesehen von Vampiren und Hexen, gab es auch vereinzelt noch ein paar andere Wesen in seiner Armee. Deshalb gingen wir zusammen zur Tür und als mein Mann diese öffnete, fanden wir einen jungen Typen davor, der alles andere als gefährlich wirkte, aber der Schein trügte des öfteren.

Der Mann wirkte aufgeregt und Sam musterte ihn kritisch.

"Entschuldigung, ich hoffe ich störe nicht. Mein Name ist Kyle Moore. Ich war auf der Suche nach dir, Alexia. Wir sollten dringend miteinander sprechen. Ich bin froh, dich endlich kennen zu lernen." stellte er sich höflich vor.

Meine Augen wurden groß, als dieser Mann sagte dass er nach mir gesucht hatte, aber wieso sprach er mich mit Alexia an? Ich benutze meinen vollen Namen nie, ich war immer nur Lexi. Und woher kannte er mich überhaupt? Mir sagte sein Name gar nichts aber mir kam sofort ein schrecklicher Gedanke.

Es gab bisher nur ein männliches Wertier, was mich kannte, und das war Jason gewesen. Der, der mich unbedingt heiraten wollte um unsere Art zu erhalten, weil die Eltern, die ich niemals kennen gelernt hatte, mich ihm versprochen hatten. Und dabei war ihm jedes Mittel recht gewesen bis Sam ihn getötet hatte. Deshalb war ich auch bei diesem Kerl etwas skeptisch.

"Und wieso?" fragte ich nach, aber da stellte sich Sam mit verschränkten Armen vor mich und wandte sich selbst an diesen Kyle.

"Wer bist du genau und warum hast du nach meiner Frau gesucht? Und sie heißt Lexi, nicht Alexia." sagte er streng.

"Ich wollte Lexi finden, weil sie meine Schwester ist. Naja, Halbschwester. Wir haben den selben Vater. Ich wusste bis vor ein paar Monaten nichts davon eine jüngere Schwester zu haben. Hätte ich das schon früher gewusst, hätte ich früher nach dir gesucht, Lexi. Das musst du mir glauben." erklärte der Fremde und sah an Sam vorbei zu mir.

Bruder? Ich hatte einen Bruder? Was?

Diese Worte trafen mich wie ein Schlag. Vor Sam, hatte ich niemals eine Familie gehabt. Ich konnte das einfach nicht glauben, wie war sowas möglich?

Auch Sam schien nun völlig verdattert zu sein und ihm viel etwas die Kinnlade runter. So ein Szenario hatten wir schon einmal gehabt, als Sienna aufgetaucht war, aber diesmal war es niemand von Sam's Familie, sondern von meiner. Dieser Kyle war mit mir wirklich verwandt?

"Ähm... Also... Komm doch erstmal rein, Kyle." meinte ich ein wenig überfordert und warf meinen Ehemann einen strengen Blick zu dass er sich gefälligst benehmen sollte und Kyle sah unsicher zu ihm.

"Äh, danke." entgegnete er und folgte uns ins Haus. Doch dann stellte sich Sam meinen angeblichen Bruder in den Weg.
"Bevor wir sprechen, möchte ich erstmal sicher gehen, ob du auch wirklich die Wahrheit sagst." sagte Sam streng und Kyle schluckte merklich.

"Ähm, ok. Aber ich denke, dass ist nicht notwendig. Durch mein Blut hat eine Hexe Lexi gefunden. Das zeigt doch, dass wir verwandt sind. Aber wenn du es auch kontrollieren willst, nur zu." meinte er und hielt meinen Mann seinen Arm entgegen.

Natürlich wollte mein Vampirhexer sich selbst überzeugen und nachdem er seine Magie eingesetzt hatte, fuhr er sich durch sein Haar und meinte, dass Kyle wirklich die Wahrheit sagte und wir verwandt wären. Das war unglaublich. Nach 23 Jahren bekam ich doch noch jemanden aus meiner gebürtigen Familie zurück!

Kyle und ich gingen in die Küche, während Sam erstmal zu unseren Sohn und unseren Gästen ging, damit ich mit meinen Bruder in Ruhe sprechen konnte.

"Ich kann es gar nicht glauben. Wir sind wirklich Bruder und Schwester? Ich... Wow. Also... Wie? Bist du auch ein Schneeleopard? Bedeutet das unser Vater war untreu? Ich... Ich habe meine Familie nie kennen gelernt, weißt du? Wow..." begann ich zu stammeln und musste mich erstmal setzen.

Kyle kratzte sich am Kopf und lächelte leicht verlegen. Er schien es selbst kaum glauben zu können.
"Also ja, wir sind wirklich Bruder und Schwester. Ich kann es auch immer noch nicht wirklich glauben. Und unser Vater war deiner Mutter nicht untreu. Er war mit meiner Mum zusammen, bevor er deine Mutter kennenlernte. Er wusste nicht einmal, dass es mich gab, weil meine Mum ihm nie davon erzählt hat, als er ihr gesagt hat, dass er nicht mit ihre zusammen sein kann.

Aber ich habe durch unseren Vater das Wertiergen als Schneeleopard geerbt, weil meine Mum menschlich war. Ich habe ihn nie kennengelernt und es tut mir leid, dass dir deine Eltern genommen wurden. Ich wünschte, du hättest bei mir und meiner Mum leben können. Aber sie hat mir erst vor ein paar Monaten kurz vor ihrem Tod anvertraut, dass mein Dad noch eine Tochter mit dem Namen Alexia hatte.

Ich habe sofort eine Hexe gebeten zu helfen und dann hat sie dich hier mit meinem Blut gefunden. Es tut mir leid, dass ich all die Jahre als großer Bruder nicht für dich da war. Und jetzt bin ich hier und du bist längst erwachsen, bist verheiratet und bist Mutter. Ich habe so viel verpasst und war auch nicht dabei, als dein Wertier ausgebrochen ist. Ich musste das auch alleine verstehen, aber ich hätte wenigstens dir helfen können. Es tut mir wirklich leid." erzählte er mir traurig.

Ich hörte Kyle aufmerksam zu und begann zu begreifen. Ich fragte mich, was unser Vater wohl für ein Mensch gewesen war, aber das würde ich wohl niemals erfahren.

"Dich trifft doch keine Schuld, Kyle. Und es tut mir leid, dass du deinen Mutter verloren hast. Ich habe mir immer eine liebende Familie gewünscht, und mit Sam hab ich diese bekommen.

Wenn ich seitdem etwas gelernt habe, dann dass man die Vergangenheit nicht ungeschehen machen kann, aber wir können die Zukunft gestalten und es besser machen." erklärte ich ihm und schenkten meinen Bruder ein Lächeln, weiches er sanft erwiderte. Ich konnte es immer noch nicht glauben dass ich wirklich einen Halbbruder hatte. Das war einfach unglaublich.

Cursed Beings - Family Secrets IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt