Kapitel 23

25 5 2
                                    

Sienna by MusicalGirl200

Heute war ein mehr als nervenaufreibender Tag. Mein armer kleiner Neffe Nate stand immer noch unter Schock, dass er Lexi gesehen hatte, wie sie den Postboten angefallen hatte. Der Kleine hatte alles mitansehen müssen und das mit seinen gerade mal drei Jahren.

Und mit drei Jahren auch bereits einen Magieanfall deshalb zu haben, war schrecklich. Mein Bruder hatte das Schlimmste verhindern können und ich kümmerte mich rührend um Nate, aber er konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder begann er zu weinen. Kyle kümmerte sich um die kleine Mila und Sam versuchte Lexi zu beruhigen.

Ich hatte Nate schon etwas vorgelesen und saß bei ihm im Bett und wollte heute Nacht nicht von seiner Seite weichen, damit er Ruhe und Schlaf fand. Aber daran schien der Kleine nicht denken zu können. Nicht mal sein Teddy Kodi konnte ihn beruhigen. Ich wusste langsam nicht mehr, was ich tun sollte.

„Du solltest wirklich versuchen zu schlafen Nate. Ich weiß, dass heute war nicht schön gewesen mitanzusehen, aber dein Onkel Keno hat dir erklärt, was passiert ist. Du musst zur Ruhe kommen, damit deine Magie nicht wieder verrückt spielt", redete ich sanft auf ihn ein. Nate setzte sich auf und rieb sich seine verweinten Augen. Aww, der arme Junge.

„Ich habe Mommy so noch nie gesehen. Ich habe sie nicht mehr wiedererkannt. Sie hat nicht einmal auf Daddy reagiert. Was wenn das wieder passiert? Ich habe Angst", gestand mir mein Neffe ehrlich. Ich seufzte etwas und rutschte an ihn heran, um ihm meinen Arm umzulegen.

„Oh Nate, deine Mama muss sich immer noch daran gewöhnen ein Vampir wie dein Papa zu sein. Das war ein Ausrutscher, das passiert leider. Aber sie wollte das nicht und sie wollte dir auch keine Angst machen. Sie fühlt sich jetzt bestimmt ganz schlecht deswegen. Aber sie hat dich und Mila ganz doll lieb, das darfst du niemals vergessen Nate, hörst du", versuchte ich ihm zu erklären.

Nate schniefte etwas und nickte. „Ich habe Mommy auch ganz doll lieb. Aber ich habe trotzdem Angst." Ich zog Nate fest an mich und küsste liebevoll seinen Kopf. „Angst zu haben ist normal Nate. Das ist menschlich. Aber du bist so ein starker Junge und wirst verarbeiten, was du gesehen hast und wenn du mal älter bist, wirst du deine Mama noch besser verstehen.

Alles wird wieder gut. Bald geht es deiner Mama wieder gut. Sie gibt sich ganz viel Mühe für dich und deine Schwester. Und jetzt versuche zu schlafen", sagte ich zu ihm sanft. Nate nickte leicht und kuschelte sich an mich. Es dauerte etwas, doch dann war er eingeschlafen. Ich beobachtete ihn etwas, wie er schlief, ehe ich selbst einschlief.

Am nächsten Morgen machte ich unten Frühstück. Kyle war über Nacht auch bei Mila geblieben und fütterte sie etwas. Sam war immer noch bei Lexi im Schlafzimmer, weil sie sich so schuldig fühlte und nicht mehr aus dem Zimmer gehen wollte. Sie konnte es einfach nicht akzeptieren, dass Nate sie so gesehen hatte.

Keno hatte sich nicht mehr gemeldet, aber Dom wollte heute als Hilfe vorbeikommen. Nate schlürfet mit seinem Kodi die Treppen nach unten, als es an der Tür klingelte. Ich ging sofort dort hin und konnte bereits riechen, dass es ein Vampir war. Vor der Tür stand Dom. „Onkel Dom", sagte Nate und klammerte sich ganz fest an den Vampir und verlor eine Träne. Dom wusste genau, was hier gerade los war.

"Hey Kleiner", begrüßte Dom mitfühlend sein Patenkind und hob ihn auf seine Arme hoch, wo er sich sofort an ihn kuschelte. Er streichelte ihm sanft über den Rücken und nachdem er auch mich kurz begrüßt hatte, trug er den Jungen in das Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch setzten.

Nate ließ ihn gar nicht mehr los, aber das brauchte er auch nicht. Jeder war hier für ihn da. Aber so wie der Vampir mich musterte, sah er mir an, dass ich auch völlig fertig war. Ich hatte letzte Nacht so gut wie nichts geschlafen.

Ich war Dominic deshalb mehr als dankbar, dass er hier war. Kyle begrüßte ihn ebenfalls und gab Mila etwas Milch für Neugeborene. Es war so traurig, dass Mila fast keine Zeit mit ihrer Mutter verbringen durfte. Das war nicht fair.

„Danke, dass du hier bist Dom", bedankte ich mich bei ihm und holte ihm aus der Küche einen Blutbeutel und reichte ihn ihm. Meinem Chef hatte ich bereits vorhin Bescheid gegeben, dass ich heute mir frei nehmen musste.

Mr Brown, mein Chef verstand es natürlich, dass ich meiner Familie helfen musste. Dabei ahnte er ja nicht, dass es übernatürliche Probleme waren. Aber ich hatte Glück so einen guten Chef zu haben. Erschöpft ließ ich mich auf dem Sessel nieder und Nate kuschelte sich weiter an seinen Patenonkel. Vielleicht sollte er ja etwas aufs Schloss zu Aiden und Isabella?

Aber er sollte mal etwas Essen. „Nate, du solltest etwas essen", bat ich den kleinen Hexer, aber er drückte sich weiter an Dom.

Wir konnte uns alle nicht vorstellen, was in Nate gerade vorging. Aiden und Isabella hatten sowas nie sehen müssen, was Nate gestern gesehen hatte, und darüber waren wir alle mehr als froh. Aber Nate war ein starker Junge und er würde das Erlebte bald verarbeiten, dessen war wir uns alle sicher.

"Na komm. Deine Tante Sienna hat recht. Du musst bei Kräften bleiben. Dein Papa und deine Schwester brauchen dich doch. Ich bleibe auch die ganze Zeit hier bei dir, okay?", erklärte Dom Nate und nun gab sich der Junge geschlagen.

Wir setzten uns alle zusammen an den großen Tisch und Nate begann langsam zu essen, aber man sah ihm an dass er keinen Appetit hatte. Dom öffnete den Blutbeutel und begann ein paar Schlucke zu trinken.

"Sienna, du solltest dich etwas hin legen. Du auch Kyle. Ihr beide könntet Schlaf gebrauchen. Ich kümmere mich schon um Mila und Nate. Keine Sorge", erklärte der Vampir uns beiden und trank seinen Beutel leer und warf ihn in den Müll, ehe er die kleine Mila auf seine Arme hob und sie ein kleines Bäuerchen machte.

Das war rührend von Dominic, aber zwei Kinder alleine waren viel Arbeit. „Ich ruf mal Keno an. Er hat sich seltsamerweise gestern nicht mehr gemeldet. Danke dir Dominic", meinte Kyle und ging mit seinem Handy in der Hand nach oben.

„Du kannst Kodi auch nehmen, wenn du mit ihm besser schlafen kannst", bot Nate mir an. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Das passt schon Nate. Dein Kodi will dich, Onkel Dom und Mila jetzt unterstützen. Danke Dom", bedankte ich mich und ging ebenfalls die Treppen nach oben in eines der Gästezimmer.

Kaum hatte ich mich dort ins Bett gekuschelt, war ich auch schon eingeschlafen. Ich war komplett erledigt.

Cursed Beings - Family Secrets IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt