Kapitel 17

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Sam by MusicalGirl200

Geschockt blickte ich zu Lexi. Ihr Herzschlag war viel zu schnell und ich wusste, dass das kein gutes Zeichen war. Ich musste sofort handeln. Ich durfte sie nicht verlieren. Durch Alexanders Erscheinen war ich etwas geschwächt, aber ich würde das hinkriegen, wenn nötig.

Also gab ich Aria unsere süße Tochter, die zu weinen begannen, sobald ich sie schweren Herzens abgegeben musste und sie ihre Mutter so sah. „Aria, bring unser Mädchen hier raus. Ich kümmere mich um Lexi. Ruf Joe und Kyle an", wies ich meine Verwandte an und konzentrierte mich nur noch auf Lexi.

Ich biss mir ins Handgelenk und drückte es ihr sanft an den Mund. „Trink Liebes, du musst jetzt stark sein. Unsere Kinder brauchen dich, ich brauche dich", redete ich auf sie ein. Es könnte doch alles so schön sein. Unsere Tochter hatte sogar Lexis Wertiergen geerbt. Ich hatte es riechen können und sie war so wunderschön.

Lexi versuchte mein Blut zu schlucken aber ihr Körper wollte scheinbar nicht auf sie hören. Ihr lief eine Träne ihre Wange hinab. Doch dann begann ihr ganzer Körper unkontrolliert zu zucken und ich konnte sehen, wie sie das Bewusstsein verlor. Das konnte doch nicht das Ende sein.

Nein, ich konnte das nicht zulassen. Lexi musste bei uns bleiben. Leider wusste ich, dass es dafür nur eine Lösung gab. Ich biss mir erneut in mein Handgelenk und musste leider etwas grober werden, damit mein Blut in Lexis Körper gelangte. „Es tut mir leid Liebes. Aber ich lasse dich nicht sterben", sagte ich zu ihr.

Und als ich sicher war, dass etwas Blut in ihren Körper gelangt war, nahm ich ihren Arm und biss kräftig hinein bis eine Wunde sich bildete. Das würde jetzt etwas weh tun, aber nur so konnte meine Ehefrau, die Mutter meiner Kinder überleben. Tränen rannen über meine Wangen.

Aber ich durfte jetzt nicht neben der Spur sein. Ich hatte eine Aufgabe. Also versenkte ich meine Finger in Lexis Wunde und schloss meine Augen. „Ich liebe dich Lexi, immer", hauchte ich und dann hörte ich wie ihr Herz nach dem Anfall aufhörte zu schlagen.

Ich wartete zwei Sekunden und das waren die schrecklichsten Sekunden in meinem ganzen Leben. Lexi war wirklich gestorben. Aber sie würde zu uns zurückkommen und ich würde dafür sorgen, dass sie immer noch unsere Lexi war. Also begann ich die Zauberformel zu sprechen, immer und immer wieder. Jedes Wort musste präzise sitzen.

Ich merkte die Anstrengung durch den Zauber und Alexander hatte mich noch zusätzlich geschwächt, aber ich hörte nicht auf. Blut lief aus meiner Nase und auch meinen Augen, aber ich machte weiter, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und der Zauber beendet war.

Keno war zu mir gekommen und ich sah erwartungsvoll zu Lexi, doch nichts passierte. Ich begann verzweifelt zu schluchzen. Mein Blut war in ihrem Körper. Es musste funktioniert haben. „Bitte, Lexi", schniefte ich voller Verzweiflung.

Aria hatte Keno bestimmt alles erzählt. Hoffentlich waren Kyle und Joe bald da. „Ihre Aura verändert sich, Sam", wies Keno mich hin und ich blickte auf.

Lexi verwandelte sich. Ich hatte es geschafft. All meine letzte Kraft hatte ich dafür geopfert, damit sie als Vampir mit Seele zurückkam und auch so wie ich normal Nahrung zu sich nehmen. Sie würde sich fast wie ein Mensch fühlen, bis auf den Blutdurst und das sie einen Ring gegen die Sonne brauchte.

Ich wischte mir etwas das Blut aus dem Gesicht und sah weiter gespannt zu Lexi. „Ich hatte keine Wahl. Hätte ich sie nicht verwandelt, wäre sie gestorben. Aber sie kommt mit Seele zurück", erklärte ich Keno und wollte auf Lexi weiter zu gehen, als ich zu schwanken begann.

Keno stützte mich etwas. Zuerst das mit Alexander und jetzt das. Auch einem Samuel Green war das irgendwann zu viel. Dann hielt Keno mir sein Handgelenk hin.

"Trink etwas, Sam. Wenn Lexi aufwacht braucht sie dich. Und deine Kinder auch. Vor allem das kleine Mädchen. Sie ist übrigens wunderschön. Habt ihr schon einen Namen für sie?", fragte er mich und versuchte mich offensichtlich auch etwas auf andere Gedanken zu bringen. Das war lieb, aber half leider nicht viel.

Ja, unser kleines Mädchen. Lexi konnte sie noch nicht einmal halten und ich hatte sie auch nur eine Minute gehalten. Ich wischte mir eine Träne mit Blut vermischt weg und biss in Keno Handgelenk, um einige Schlucke zu trinken.

Dann ließ ich wieder von seinem Handgelenk ab. „Danke Keno. Lexi konnte sie nicht einmal halten und ich habe sie nur eine Minute gehalten. Wir wollten sie Mila nennen. Wir hatten schon einen Namen für egal welches Geschlecht parat", erklärte ich meinem Schützling.

Liebevoll streichelte ich Lexi über ihr Haar. Bald war sie wieder bei mir. Ich holte tief Luft und sah zu Keno. „Hat Nate seine Schwester schon gesehen?"

Mila war wirklich ein wunderschöner Name. Lexi hatte ihn sich so sehr für ein Mädchen gewünscht und ich fand ihn auch bezaubernd. Eigentlich sollten wir jetzt unser Glück feiern, doch stattdessen stand uns nun eine schwere Zeit bevor. Hoffentlich schaffen wir das.

"Nein, er schläft. Durch den Zauber hat er nichts mitbekommen und ich hielt das auch für besser so", erklärte mir dann Keno und das war auch gut so. Dann spürten wir beide die Aura eines weiteren Hexers und eines Wertieres. Das mussten Kyle und Joe sein. Sie waren da.

Doch dann regte sich bei Lexi etwas und sie schlug langsam ihre Augen auf, die sofort in einem stechenden rot leuchteten. Es war merkwürdig sie so zu sehen, aber sie war immer noch bei uns. Keno ging erstmal aus dem Zimmer, um es für sie nicht zu schwer zu machen. Schließlich würde sie sein Blut locken.

Sofort war ich an Lexis Seite und hielt ihre Hand. Ich hatte Angst, wie sie gleich reagieren würde. Ich hatte Angst, was das nun aus unserer Familie machen würde. Lexi war nun auch ein Vampir und kein Wertier mehr. Das würde ihr sehr zusetzen und ich wusste nicht, was ich dagegen tun könnte.

Es tat mir alles so furchtbar leid und so kamen mir wieder Tränen. „Lexi. Lexi Liebes, ich bin bei dir. Alles wird wieder gut. Du musst mir jetzt bitte versprechen, dass du ruhig bleibst und wir das gemeinsam angehen, für unsere Kinder, ok?", sagte ich zu ihr sanft und meine Ehefrau setzte sich auf.

Ich hatte selbst diese Verwandlung durchgemacht und wusste, wie verwirrend das alles nun für sie sein musste. Aber sie hatte einen großen Vorteil, den ich nicht hatte. Sie war nicht allein und wurde geliebt.

Cursed Beings - Family Secrets IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt