Kapitel 18

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Lexi by LuanaWhite

Ich fühlte mich wieder richtig fit, aber anders. Merkwürdig. Mein Hals war regelrecht ausgetrocknet und ich hatte so unglaublichen Durst und mein Wertier... Wieso konnte ich es nicht mehr fühlen?

Aber darum konnte ich mich später kümmern. Wo war unser Baby? Was war passiert? Und wieso war Sam so besorgt?
"Wo ist sie? Wo ist unsere Tochter, Sam?" fragte ich meinen Ehemann. Ging es ihr gut? Doch er blickte mich weiter voller Sorge an, während er sich neben mich setzte und seine Hand in meine nahm. Diese kleine Berührung fühlte sich plötzlich viel intensiver als früher an.

"Lexi, unserer Tochter, unserer Mila geht es gut. Aria kümmert sich gerade um sie. Aber du... du bist gestorben, Lexi. Du hast einen Schock erlitten. Ich habe alles versucht, um dich zu retten und musste dich verwandeln. Es tut mir so leid Lexi, so unbeschreiblich leid." erklärte er mir und konnte sich wohl seine Tränen nicht zurück halten. Ich konnte es kaum glauben was er mir da sagte.

Ich war gestorben? Ich war jetzt ein Vampir? Deshalb spürte ich meinen Schneeleoparden nicht mehr. Er war weg. Tot. Nie wieder würde ich mich verwandeln können. Mein Herz zerbrach in lauter kleine Einzelteile und es tat furchtbar weh. Aber ich musste ab jetzt lernen damit zu leben. Für unsere Kinder. Für Sam.

"Du hattest keine Wahl, Sam. Du hast einen Zauber angewandt, damit ich meine Seele behalte?" fragte ich ihn und mein Ehemann nickte und weinte weiter. Ich konnte mir nicht vorstellen wie schrecklich das alles für ihn sein musste. Er hatte gesehen wie ich starb, aber mit seiner Hilfe war ich zurück gekommen.

Ich schlang meine Arme um die Liebe meines Lebens und zog ihn fest an mich. Er hatte mich nie verwandeln wollen. Er hatte keine Wahl gehabt.
"Du hast mich gerettet, Sam. Unsere Kinder brauchen mich. Und ich weiß du genauso. Ich bin jetzt ein Vampir, und ich werde damit klar kommen dass ich meinen Schneeleoparden verloren habe. Ich werde stark sein. Für unsere Familie. Das verspreche ich dir." flüsterte ich ihm zu und nun brachen auch mir die Tränen aus. Ich war jetzt wie Sam. Wir würden uns niemals trennen und zusammen sein bis in alle Ewigkeit.

Sam schlang ebenfalls seine Arme um mich und drückte mich fest an sich. Es machte keinen Unterschied welches Wesen ich war, das einzige das zählte war, dass wir uns liebten und unsere Kinder ebenso.

"Ich bin die ganze Zeit an deiner Seite und helfe dir mit dem Blutdurst. Ich helfe dir Kontrolle zu bekommen." erklärte er mir weiter und löste sich etwas von mir.

"Mila ist so wunderschön wie du und sie trägt das Wertiergen in sich. Aber jetzt brauchst du erstmal Blut. Bitte warte hier, während ich dir Blutbeutel hole und wenn du dich danach fit fühlst, hole ich unsere Tochter.

Kyle und Joe sind auch da. Ich sage ihnen, dass du wieder wach bist. Ich habe es durch den Zauber nicht nur geschafft, dass du deine Seele behältst, du wirst essen können und auch schlafen. Du bist wie ich, bloß ohne Magie." erklärte Sam mir erneut und küsste meine Stirn, ehe er kurz aus unserem Zimmer ging.

Ich lächelte Sam etwas hinterher und als er draußen war, wischte ich mir schnell meine Tränen weg. Bis auf den Blutdurst würde sich also nicht viel ändern. Ich hoffte ich erlangte darüber schnell Kontrolle. Ich wollte nicht dass meine Kinder Angst vor mit bekämen wenn sie etwas sahen, was sie nicht sehen sollten. Aber mit Sam's Hilfe würde ich das schon schaffen.

Als mein Ehemann wieder kam, hatte er ganze drei Blutbeutel dabei. War das nicht ein wenig viel? Aber als er mir den ersten Beutel öffnete, strömte mir sofort dieser sonderbaren Geruch in die Nase. Sowas hatte ich zuvor noch nie gerochen und es beherrschte meine Gedanken. Und als ich begann davon zu trinken, fühlte es sich wie pure Erlösung an.

Während ich mein erstes Blut trank, betrachtete Sam mich wieder besorgt und innerhalb kurzer Zeit waren die Blutbeutel leer. Dann klopfte es an der Tür und der Geruch von Wertier strömte in meine Nase. Mein Bruder Kyle.

Sam stand auf und steckte seinen Kopf zu ihm nach draußen. Obwohl sie leise sprachen konnte ich jedes Wort genauestens hören.

"Wie geht es ihr? Kann ich zu ihr?" bat Kyle meinen Mann flehend.

"Ich weiß nicht, ob Lexi sich bereit dazu fühlt, sie ist immerhin frisch verwandelt." erklärte er ihm traurig. Dann drehte Sam seinen Kopf zu mir.

"Glaubst du, du schaffst es, dass dein Bruder zu uns kommt? Sein Blut wird verführerisch für dich sein." fragte er mich ernst.

Ich dachte etwas nach, aber ich musste das schaffen. Ich wollte meinen Bruder sehen und wenn ich es bei ihm schaffte Kontrolle zu behalten, dann auch bei den Kindern. Ich würde niemanden weh tun den ich liebte. Nein, das würde ich nicht.

"Ich schaffe das, Sam." erklärte ich entschlossen und stand nun vom Bett auf. Sam zögerte noch etwas, doch dann öffnete er die Tür weiter und langsam trat Kyle in den Raum. Ich roch sofort seinen einzigartigen Geruch was einen neuen Hunger in mir auslöste, aber ich versuchte mich zu konzentrieren um dieses Gefühl auszublenden.

Kyle betrachtete mich nun genauso voller Sorge. Diese Situation war für uns alle sonderbar, aber genau wie ich, würde auch unsere Familie mit meinen neuen Wesen klar kommen müssen.

"Oh Lexi." sagte mein Bruder und konnte nicht anders, als mich zu umarmen. Er hatte keine Angst vor mir und darüber war ich mehr als froh. Also erwiderte ich seine Umarmung, auch wenn es schwer für mich war. Der Duft der von ihm ausging, war wirklich betörend.

Trotzdem behielt Sam uns beide gut im Auge und darüber war ich froh. Er würde nicht zulassen dass ich etwas unverzeihliches täte.

"Es tut mir so leid, Schwesterherz. Wie fühlst du dich? Mila ist wirklich zauberhaft." fragte Kyle dann und löste sich etwas von mir. Auch er hatte Tränen in den Augen und mir stiegen sie bei den Gedanken an meine Tochter ebenso hoch. Ich hatte sie noch nicht mal in meinen Armen halten können.

"Es ist merkwürdig. Aber ich komme schon klar. Wo ist Mila? Ich möchte zu ihr. Ich möchte meine Tochter sehen." sagte ich an Kyle und Sam gewandt. Da konnte ich hören wie sich der Herzschlag meines Bruders ein wenig verschnellerte. Es gab jetzt vieles woran ich mich gewöhnen musste, aber ich würde das schon schaffen. Ich musste es. Mir war egal was das ich jetzt ein Vampir war. In erster Linie war ich Mutter und Ehefrau.

Kyle und Sam tauschten kurze Blicke. Sie würden mir meine Tochter doch nicht vorenthalten, oder?

"Ich hole Mila." meinte dann Sam und lief aus dem Zimmer. Als er wenig später wieder kam, hatte er ein kleines Baby in seinen Armen. Unser Baby. Unsere kleine, süße Tochter.

"Das ist unser süßes Mädchen. Nate ist auch wach und fragt nach uns." erklärte mir mein Mann und kam langsam mit unserer Tochter auf mich zu.

Ich war völlig hin und weg als ich dieses kleine, süße Wesen in Sams Armen sah. Unsere Tochter Mila. Sie sah perfekt aus und ich konnte an ihr den selben Geruch wie an Kyle wahrnehmen. Sie war ein Wertier. Meine kleine Süße.

Vorsichtig nahm ich sie in meine Arme, wobei die zwei Männer mich nicht aus den Augen ließen. Mir liefen Tränen meine Wangen hinab. Ich würde nicht mit ihr zusammen ihre erste Verwandlung durchstehen können. Ihr Herzschlag und das Rauschen ihres Blutes strömte zu meinen Ohren vor.

"Deine Mama ist hier. Ich werde dich niemals allein lassen, meine kleine Mila. Ich liebe dich." flüsterte ich meiner Tochter zu und dann merkte ich wie sich etwas in mir regte. Der Hunger drängte sich nach oben und ich gab Sam schnell unsere Tochter wieder zurück. Ich hätte sie so gerne länger gehalten, aber ich hatte Angst. Angst vor mir selbst.

Cursed Beings - Family Secrets IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt