Kapitel 21

30 5 4
                                    

Freya by MusicalGirl200

Inzwischen waren zwei Wochen seit der Geburt der kleinen Mila vergangen und somit auch zwei Wochen seitdem meine beste Freundin Lexi zu einem Vampir wurde. Aber Lexi hatte sich inzwischen ausgesprochen gut unter Kontrolle, woran Sam nicht ganz unschuldig war.

Aber sie musste sich immer noch an das Leben als Vampir gewöhnen. Das konnten wir alle natürlich verstehen. Vor allem wussten wir auch alle, wie sehr sie ihr Wertier geliebt hatte. Ich kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, dass es für immer eine Leere in ihr hinterlassen würde. Aber Lexi war stark und für ihre Familie würde sie alles schaffen. Das bewunderte ich sehr an meiner besten Freundin.

Keno und ich hatten ihr und Sam so gut es ging nach ihrer Verwandlung mit Nate und Mila geholfen. Umso mehr Zeit wir mit den wundervollen Kindern verbrachten, umso mehr wuchs bei uns beiden der Wunsch nach einem eigenen Kind. Vielleicht hatten wir ja auch bald Glück und ich war schwanger.

Heute hatte ich wieder bis am Abend einen Brautpaartanzkurs gehabt. Normalerweise würde Keno mich immer abholen, aber Sam hatte ihn um Hilfe gebeten und mein wunderbarer Freund konnte da natürlich nicht nein sagen. Ich musste ihm aber versprechen aufzupassen und ihn sofort mit meinem magischen Armband zu rufen, falls mir was merkwürdig erschien.

Keno war immer sehr besorgt um mich, aber ich würde schon klar kommen. Ja, ich war ein Mensch und verwundbar, aber ich konnte mich doch nicht einsperren und rund um die Uhr beschützt werden. Ich war kein Porzellanpüppchen und das wusste Keno. Es war eine, der vielen Eigenschaften, die ihm an mir gefielen. Er liebte mein Feuer und wir ergänzten uns perfekt.

Unsere Beziehung war einfach traumhaft. Ich fühlte mich frei und glücklich. Es war so völlig anders wie mit James. Bei Keno fühlte ich mich rund um wohl und geliebt. Er trug mich auf Händen und half mir auch jedes Mal aufs Neue mich gegen meine Mutter durchzusetzen.

Meine tolle Mutter, die seit dem Tod meines Vaters nur noch Geld interessierte und ihre eigene Tochter egal geworden war. Egal, was ich auch versuchte, nichts war gut genug für sie. Ich war immer eine Enttäuschung für sie und das ließ sie mich auch spüren. Was mich aber noch mehr aufregte war, wie sie zu Keno war.

Sie zeigte ihm deutlich, wie sehr sie ihn verabscheute und wie wenig sie von ihm hielt. Ihr wäre es immer noch am liebsten James und ich wären noch ein Paar. Das er mich aber betrogen hatte, interessierte sie nicht. Er hatte Geld und sah gut aus. Das war für sie das Wichtigste. Wie der Charakter eines Mannes war, war doch unwichtig. Was dachte ich mir nur?!

Auf jeden Fall ließ ich mir von ihr nicht mein Glück nehmen und niemals würde ich mich von meinem wunderbaren Keno trennen, den ich bedingungslos liebte. Er war das Beste, was mir jemals hätte passieren können und ich würde ihn nie mehr los lassen.

Ich stand vor dem Gebäude, in dem unsere Wohnung lag und suchte in meiner Tasche meinen Hausschlüssel, als plötzlich jemand auf mich zu kam. Als ich aufsah, blickte ich überraschend in James Gesicht. Was wollte er hier? Keno hatte ihn damals doch wohl nur allzu deutlich klar gemacht, dass er mich in Frieden lassen sollte, sonst könnte er was erleben.

„James, was hast du hier zu suchen?", wollte ich sofort von ihm wissen. Wenn er nicht gleich verschwand, würde ich Keno mit meinem Armband rufen. Immerhin hatte ich nicht vergessen, dass mein Ex ein Werwolf war. Er sollte bloß auf Abstand bleiben.

„Ich wollte dich sehen. Du gehörst an meine Seite Freya, wann wirst du das endlich einsehen. Ich kann dich beschützen im Gegensatz zu diesem Hexer. An meiner Seite würde dir nichts fehlen. Du weißt, dass ich die bessere Wahl bin. Warum bist du nur so stur?"

Ich lachte über James Worte auf und strich mir angestrengt mein rotbraunes Haar aus dem Gesicht. „Die bessere Wahl? Du hast mich betrogen und bist ein Mistkerl! Ich liebe Keno und das wird auch so bleiben. Er beschützt mich und jetzt verschwinde, oder du kannst was erleben, wenn Keno hier auftaucht", machte ich ihm deutlich klar und wandte mich ans Gehen.

Doch plötzlich packte mich James am Handgelenk und hielt mich davon ab weiter zu gehen. Sein Griff war fest und bestimmend und er funkelte mich außer sich vor Wut an. Mir wurde richtig mulmig dabei. Was sollte das?

„Du wirst sehen, dass du an meine Seite gehörst, wenn du wie ich bist. Dann wird dich dein ach so toller Hexer fallen lassen. Erinnere dich an meine Worte. Du wirst mich anflehen, dass ich dir helfe", drohte er mir und plötzlich leuchteten seine Augen bedrohlich gelb.

„Was hast du vor James?", fragte ich panisch und wollte mich aus seinem Griff befreien aber vergebens. Er wurde sogar noch fester. „Du tust mir weh James." Ich wollte gerade mein Armand berühren und Keno rufen, als James wie aus dem nichts seine spitzen Fangzähne erscheinen ließ.

Oh nein, das war gar nicht gut! Er würde mich doch nicht töten, oder? Tatsächlich tötete er mich nicht, das hatte er nie vor. Nein, er versenkte so schnell seine Zähne in mein Handgelenk, dass ich es kaum mitbekam und biss kräftig zu. Ich schrie vor Schmerzen auf. Doch hier war niemand, der mich hören konnte.

Ich war hier ganz alleine mit James, der mich biss. Wieso tat er das? Doch dann kam es mir, was er damit bezwecken wollte. Er hatte gesagt, ich würde wie er sein. Nein, das konnte er mir doch nicht antun. Er biss mich, um mich in einen Werwolf zu verwandeln.

Tränen strömten über mein Gesicht und ich war völlig erstarrt. Dann löste James seine Zähne wieder aus meinem Handgelenk und ich ging zu Boden. Meine Wunde brannte höllisch und blutete. Doch James lächelte triumphierend. „Wenn ich dich nicht haben kann, dann auch nicht dein Hexer", sagte er verächtlich und verschwand.

Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen und begann immer heftiger zu weinen, während der Schmerz der Bisswunde fast unerträglich war. Was würde Keno nun dazu sagen? Ich berührte voller Verzweiflung mein Armband und sprach leise Kenos Namen. Was würde nun mit mir passieren?

Cursed Beings - Family Secrets IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt