„Ich hab schon gedacht ich hab einen Schlafanfall."

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Ich wünsche euch schöne Feiertage :)
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*Drei Stunden später *

„Warum habt ihr mich nicht angerufen?", Paul baute sich vor meinem Vater auf und sah ihn sauer an. „Vielleicht weil wir nur daran gedacht haben Mila zu finden?", antwortete Martin und schien völlig unbeeindruckt von Pauls Verhalten. „Ich hätte helfen können. Irgendwas tun können.", brüllte mein Freund und lies seinen Kiefer knacken. „Wie beziehungsweise was denn? Glaubst du das du sie schneller gefunden hättest als unsere Kollegen? Glaubst du, du bist besser als sie?", herausfordernd sah mein Vater Paul an, während ich ihn geschockt ansah. „Nein. Aber ich liebe Mila. Wenn sie leidet, leide ich mit. Wenn sie lacht, geht es mir gut. Wenn sie in Gefahr schwebt werde ich nicht unversucht lassen um sie zu retten und sie wieder in Sicherheit zu bringen.", stellte Paul klar und mir stiegen Tränen in die Augen. „Gehst dir jetzt besser?", wollte Martin wissen und lächelte als sein Kollege durchatmete und dann nickte.
„Dann los, kuschel mit deiner Freundin. Ich bin solange mit Marie unterwegs um uns von unserer Werkstatt ein neues Auto zu holen.", erklärte Martin und zwinkerte mir zu. „Danke.", murmelte Paul und setzte sich neben mich. „Nicht dafür, Schwiegersohn in spe.", erwiderte mein Vater trocken und ging in den Flur.
Noch lange nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, sahen Paul und ich auf die Stelle an der mein Vater vorhin stand. „Hat er mich gerade Schwiegersohn in spe genannt?", raunte mir Paul heiser zu und atmete tief durch als ich zustimmend brummte.
„Ich hab schon gedacht ich hab einen Schlafanfall.", gestand der Oberkommissar und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. „Und ich hab gedacht, dass er dich aus dem Haus wirft.", müde lehnte ich mich an meinen Freund und schloss meine Augen. „Ruh dich gut aus. Ich werde bei dir bleiben.", mit einem sanften Kuss auf meine Stirn schlief ich ein.

„Du gehörst zu mir.", eine fremde Frau zog mich vom Sofa. „Nein. Ich gehöre nur mir.", widersprach ich ihr und sah mich nach Paul um. „Du gehörst nur mir.", wiederholte die Frau und ich versuchte nach ihr zu treten, dabei stieß ich gegen den Couchtisch und die Blumenvase die darauf stand kippte um. Von dem Geräusch geweckt schreckte ich hoch und sah geradewegs in die verschlafenden Augen von Paul.
„Was ist passiert?", keuchend drückte ich mich an ihn und ließ meinen Blick durch den Raum wandern. „Du hattest einen Albtraum und hast Maries Vase umgenietet.", erklärte Paul und wies mit einem Kopfnicken auf den Haufen Scherben auf dem Couchtisch. „Verdammt.", ich setzte mich auf und begann die Scherben einzusammeln. „Mila, was ist los?", mein Freund legte mir eine Hand auf den Unterarm aber ich schüttelte nur stumm meinen Kopf. „Warte.", Paul stand auf und ging in die Küche um im nächsten Augenblick mit einer Schüssel und eine Rolle Küchentücher wieder zu kommen. Gemeinsam sammelten wir die Scherben ein und trockneten auch den Tisch ab. Aber erst als die Blumen in einer neuen Vase standen war ich beruhigt genug um Paul von meinem Albtraum zu erzählen.
„Wieso träumst du so was?", überrascht sah mich der Oberkommissar an und zog mich in seine Arme als ich mit den Schultern zuckte. „Hast du die Frau denn schon mal gesehen?", harkte er nach und ich überlegte einen Augenblick. „Ich glaube schon. Ich weiß nur nicht wo und vor allem wann.", erklärte ich und atmete ein paar Mal tief durch. „Mach dich nicht verrückt. Es wird dir bestimmt noch einfallen.", mit sanften Fingern strich mir Paul über den Oberarm. „Aber was ist wenn es wichtig war? Was ist wenn die Frau die Unfallfahrerin ist?", obwohl ich noch immer müde war, zwang ich mich meine Augen offen zu halten. „Der Wagen gehörte zu einem Car-Sharing Unternehmen. Soweit ich weiß verhört Klaus gerade die Mitarbeiter dort.", informierte mich Paul und ich sah zu ihm hoch. „Car-Sharing ist so was wie... ähm... da stellt eine Firma ein paar Autos die man sich ausleihen kann. Man braucht dazu nur ein Konto und bezahlt glaube ich eine feste Gebühr pro gefahrene Kilometer.", las der Oberkommissar die Frage von meinen Lippen ab. „Aber dann wisst ihr doch, wer das war.", ich setzte mich ruckartig auf und sah ihn gespannt an.
„Ich könnte Klaus ja mal anrufen.", schlug Paul vor und ich begann aufgeregt auf und ab zu hüpfen. „Ruhig, Schatz.", lachend zog er sein Handy aus der Hosentasche und wählte die Nummer von der Wache.

„Paul, wenn du anrufst um nach dem Stand der Ermittlungen zu fragen werde ich dir das selbe sagen wie den anderen. Du hast einen Haufen Akten auf dem Tisch die du bearbeiten musst. Lass uns die Täterin finden.", brummte mein Onkel kaum dass er den Anruf entgegen genommen hatte. „Onkel Klaus.", jammerte ich gespielt wehleidig und streckte meinem Freund die Zunge raus. „Ach du bist es Mila. Wie geht es dir?", die Stimmung des Dienststellenleiters änderte sich sofort. „Mir geht es gut. Ich wollte dich nur fragen ob ihr schon wisst wer das Auto von dieser Paar-Caring Sache geliehen hat.", wollte ich mit unschuldiger Stimme von ihm wissen. „Paar-Caring?", wiederholte Onkel Klaus und ich sah Paul fragend an. „Mila meint Car-Sharing.", erklärte er und strich mir über den Oberschenkel. „Hast du etwa dem Opfer eines unserer Fälle Ermittlungsergebnisse verraten?", tadelte mein Onkel und Paul kniff seine Augen zusammen. „Onkel Klaus bitte.", flehte ich und legte meine Hand auf die meines Freundes. „Na gut. Nein wir wissen nicht wer es war, da die Person den Wagen aufgebrochen hat.", gab Klaus klein bei und ich ließ enttäuscht meine Schultern hängen. „Danke trotzdem.", verabschiedeten wir uns und Paul legte auf.
„Kopf hoch, Schatz. Wir werden schnell die oder denjenigen finden der euch in den Wagen gefahren ist.", versuchte mich mein Freund aufzumuntern, aber ich schüttelte meinen Kopf. „Was ist wenn das wieder Olga war? Oder jemand anderes es jetzt auf mich abgesehen hat?", mit Tränen in den Augen sah ich zu Paul der mir direkt seine Arme hinhielt. „Können wir hoch in mein Zimmer? Dort fühle ich mich sicher.", bat ich ihn und stand vorsichtig auf. „Natürlich. Alles was du willst.", Paul stand direkt neben mir und legte mir einen Arm um die Hüften.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt