„Das ist unmöglich."

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Ich bin wieder da. Vorerst.
Denn über Pfingsten werde ich noch mal eineige Tage nichts posten. Ich hoffe ihr habt mich nicht vergessen.
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„Und das hier ist Lady.", der Tierheimmitbarteiter wies auf einen weißen Hund der aufgeregt hin und her lief. „Das ist aber ein süßer Pudel.", lachte Marie und hockte sich neben der Gitterbox hin. „Ja, ein totaler Familienhund.", stimmte der Mittarbeiter zu und zählte dann noch ein paar Daten von dem Hund auf. Aber ich hörte ihm nicht zu, denn mein Blick glitt zu der letzten Box in der Reihe, in der ein großer Hund lag.
Ehe ich mich versah ging ich auf ihn zu, was meinen Eltern nicht verborgen bleib. „Das ist keine gute Idee. Balu bellt jeden an der ihm zu nahe kommt.", der Mann eilte hinter mir nach und stellte sich zwischen die Box und mich. Direkt fing der Hund, wie angekündigt, an ohrenbetäubend laut zu bellen. Unbeeindruckt umrundete ich den Tierheimmitbarteiter und sobald ich in das Blickfeld des Hundes kam, wurde er still. „Sie mal einer an.", Martin stellte sich neben mich und sah auf den Zettel der einer der oberen Ecken der Gitterbox hing. „Balu, fünf Jahre, Rotweiler.", las er vor und ich setzte mich auf den Betonboden.
„Hallo Balu. Ich bin Mila.", stellte ich mich vor und streckte meine Hand durch das Bitter. „Nicht!", der Mittarbeiter wollte meine Hand herausziehen als der Hund näher kam. Aber bevor er meinen Arm berühren konnte, begann Balu damit meine Hand abzulecken.
„Das ist unmöglich.", entfuhr es dem Mann und ich sah ihn überrascht an. „Balu ist unvermittelbar und schon seit ein paar Jahren bei uns. Niemand darf ihm zu nahe kommen, nicht mal die Pfleger von uns, die ihn aufgepäppelt haben.", informierte er mich und nun glitt mein Blick zu dem Hund der meine Hand noch immer ableckte.
„Er sollte heute Abend eingeschläfert werden?", hörte ich Marie sagen und runzelte meine Stirn. „Was bedeutet das?", harkte ich nach und warf ihr einen raschen Blick zu. „Wenn ein Tier unvermittelbar ist, vielleicht auch gefährlich, dann bleibt uns oft keine andere Wahl als es...", fing der Tierheimmitbarteiter an zu erklären, verstummte aber plötzlich. „Papa?", auch ihm warf ich einen raschen Blick zu und sah dann wieder zu Balu. „Einschläfern bedeutet töten.", erklärte mein Vater und hockte sich neben mich. „Das können wir nicht zulassen. Ich will ihn. Bitte lass nicht zu dass man ihn umbringt. Er ist doch süß.", flehte ich Papa an und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Der Hund stupste mit seiner Nase gegen meine Hund und sah dann zwischen mir und Martin hin und her. „Balu das ist mein Papa. Der Fels in meiner Brandung. Ich bin mir sicher dass du ihn genauso sehr mögen wirst wie ich.", erklärte ich ihm und musste schmunzeln als der Hund seinen Kopf schief legte. „Hey Balu.", vorsichtig steckte nun auch mein Vater seine Hand durch das Gitter und auch die leckte der Hund ab. Wenn auch etwas verhaltender als meine.
„Sind Sie sich wirklich sicher dass Sie einen Rotweiler wollen?", besorgt sah der Mittarbeiter meinen Vater an, als dieser gerade die ganzen Papiere unterschreib. „Und wie sicher ich mir bin, ich meine schauen Sie sich mal die beiden an.", bat Papa und wies auf mich und Balu.
Ich saß mit ihm in der Gitterbox und ließ mir das Gesicht ablecken.

Ich war gerade dabei mit Balu in dem heimischen Garten Ball zu spielen, als er auf mal laut anfing zu bellen und seine Zähne fletschte, dabei fixierte er etwas hinter mir mit seinem Blick. „Wow. Scheinbar hast du nun einen neuen Aufpasser.", hörte ich Paul lachen und drehte mich zu ihm um. „Aber am liebsten hab ich dich in meiner Nähe.", rief ich ihm zu und stand auf. Aber als Paul einen Schritt auf mich zuging stellte sich Balu direkt vor mich und schien noch wütender zu werden. „Kein Grund zur Sorge, Balu. Paul ist mein Freund. Ich vertraue und liebe ihn.", erklärte ich dem Hund und strich ihm über den Kopf. Sofort hörte der Hund auf seine Zähne zu fletschen und sah zu mir hoch.
„Bist du neuerdings Hunde-Flüsterin?", scherzte Paul und ich schüttelte lachend meinen Kopf. „Bekomme ich keinen Kuss von dir?", wollte ich von ihm wissen und sah gleich auf den ersten Blick, dass mein Freund sich nicht traute näher zu kommen.
„Ja schon. Aber ich glaube der Hund hat was dagegen.", brummte Paul und ließ Balu keine Sekunde aus den Augen. „Ach Quatsch. Er ist super lieb.", versicherte ich dem Oberkommissar und hielt Balu meine Hand vor die Schnauze die er sofort ableckte.
Vorsichtig, Schritt für Schritt kam Paul näher und atmete mit jedem neuen Schritt tief durch. „Bitte zerfetze mich nicht.", bat er dem Rotweiler und hielt ihm ebenfalls seine Hand hin. Einen Augenblick lang schien Balu zu überlegen aber dann tippte er mit seiner Nase gegen Pauls Hand und setzte sich dann neben mich hin. „Scheinbar mag er dich.", jubelte ich und strich Balu über den Kopf. „Ein Glück.", brummte Paul und stellte sich an meine andere Seite. „Warum habt ihr nur alle Angst vor ihm. Er ist doch super nett.", beschwerte ich mich und ging in die Hocke. „Hunde mochten mich noch nie. Selbst der kleine Schoßhund meiner Oma hat mich fast gebissen.", gestand mein Freund und sah Balu skeptisch an.
„Aber Balu könnte das nicht. Er ist wie aus diesem Märchen. Wie heißt das noch mal? Waldbuch?", wand ich ein und fing an zu lachen als der Hund mir über das Gesicht leckte. „Djungelbuch.", korrigiert mich mein Freund und beobachtete weiter jede Bewegung von Balu. „Balu, wieso stellst du dich nicht richtig vor? Ich liebe Paul und möchte das du dich benimmst.", rügte ich meinen Hund und stand auf. Als würde er mir widersprechen wollen, fing der Rottweiler an zu bellen. „Blau!", ermahnte ich ihn und augenblicklich wurde er still. „Er muss nicht wenn er nicht will.", wiegelte Paul direkt ab und wich einen Schritt von mir zurück.
Mit dem Oberkommissar fest im Blick stand Balu auf und ging auf ihn zu. „Hey.", murmelte mein Freund unsicher und hielt ihm die Hand vor die Schnauze. Es verging bestimmt ein paar Minuten in denen der Hund ausgiebig an Paul roch, bis er seine Hand ableckte. „Siehst du? Er mag dich!", jubelte ich und fiel dem Oberkommissar um den Hals.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt