„Sindera? Alles gut bei dir?"

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HIer bin ich. Das Wochenende hab ich seit lange Zeit für mich. Nur für mich.
Mal schauen wie viel ich schreiben werde.
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Als ich wieder wach wurde, brauchte ich einige Minuten bis ich wusste wo ich war und vor allem was passiert war. Um mich herum standen dutzende Geräte die ich für meinen Geschmack viel zu oft in letzter Zeit gesehen hatte. Der Herzmonitor piepste regelmäßig und auch die Beatmungsmaschine neben mir klang auch noch immer als würde jemand eine Luftmatratze aufpusten. Vorsichtig, um meinen Herzschlag nicht zu beschleunigen, setzte ich mich auf und sah mich in dem Krankenzimmer um. Auf einen der Stühle neben meinem Krankenbett saß Stephan. Sein Handy lag neben meinen Füßen und ich konnte Hannah auf dem kleinen Bildschirm sehen. Beide schliefen und sahen aus als hätte sie den Schlaf auch sehr nötig.
Ich beobachtete sie eine Weile und griff dann nach dem Handy. In der Hoffnung das es mir meine besten Freundin es nicht übel nahm, beendete ich das Telefonat und wählte dafür die Nummer von Paul. „Stephan? Ist was mit Mila?", es verging nicht mal ein Augenblick da erschein das Gesicht von meinem Freund auch schon auf Stephans Handy. Da ich mich nicht traute was zu sagen, lächelte ich nur verlegen und konnte den Stein sehen der vom Herzen meines Freundes fiel. „Ich bin unterwegs. Dein Vater ist auch gerade auf der Wache. Unterwegs sammeln wir Marie ein. Ist Stephan noch da?", mit einem breiten Lächeln stand Paul auf und griff sich seine Uniformjacke. Schweigend drehte ich das Handy so das er seinen schlafenden besten Freund sehen konnte. „Er hatte eine Doppelschicht und hat darauf bestanden dass er neben dir wartete bis wir wieder kommen können.", erklärte Paul und ich drehte das Handy wieder so das ich ihn überrascht ansehen konnte. „Was wundert dich daran? Du hast ihn selber Bruder genannt. Den Titel trägt er voller Stolz.", berichtete der Oberkommissar und ich konnte im Hintergrund sehen wie er durch die Wache ging.

„Kannst du eigentlich wieder richtig sprechen?", wollte Paul wissen als wir einige Augenblicke lang schwiegen. Da ich mit den Schultern zuckte, hob er fragend eine Augenbraue. „Traust du dich nicht? Weil hören kannst du sonst würdest du mir ja nicht richtig antworten.", schlussfolgerte der Oberkommissar und kloppte an eine Tür die ich nicht sehen konnte. Scheinbar wurde er hinein gebeten denn Paul öffnete die Tür und ich konnte meinen Vater hören: „Paul, ich hab es dir doch versprochen. Sobald Oli mich anruft sage ich dir Bescheid.".
Anstatt ihm zu antworten drehte Paul das Handy in seiner Hand herum, sodass ich nun Martin sehen konnte. „Mila!", mit einer Mischung aus Erleichterung und Sorge sprang mein Vater von seinem Stuhl auf und umrundete seinen Schreibtisch mit wenigen Schritten. Nervös winkte ich ihm und sah kurz zu Stefan da ich ihn nicht wecken wollte.
„Wir sind gleich da, ich bin mir sicher das Stöpsel nichts dagegen hat. Immerhin bist du Familie.", informierte mich Martin und hielt sich bereits sein Handy ans Ohr. Während Paul mich mit weiteren Fragen zum reden bringen versuchte, hörte ich wie mein Vater seiner Frau von meinem Aufwachen berichtete. Auch als die beiden in Papas Auto saßen und erst Marie abholten und dann in die Klink fuhren, blieb Paul die gesamte Zeit am Telefon, als hätte er Angst das was passieren würde, wenn er auflegen würde.
„Tja, und dann hab ich den Wagen fast gegen die Wand gefahren, wenn Flo nicht die Handbremse gezogen hätte.", beendete der Oberkommissar gerade seine Erzählung als Martin den Wagen auf einen Parkplatz abstellte. Keine zwei Minuten später standen die drei auch schon in meinem Krankenzimmer und weckten so meinen besten Freund auf, der direkt aufsprang und sich auf mich warf.
„Sindera? Alles gut bei dir?", verwirrt sah Martin auf seinen Jungen Kollegen und schüttelte seinen Kopf als Stephan seine Hände auf meinen Kopf legte, als würde er mich vor irgendwas beschützen wollte. Dadurch das Stephan so schwer war, bekam ich schlecht Luft, was die Geräte an die ich noch immer gekoppelt war, gleich verriet.
„Mila?", wenige Augenblicke nachdem der Herzmonitor die Veränderung meines Herzschlages verzeichnet hatte, stand Julia auch schon im Raum, hinter ihr standen zwei Krankenschwestern die einen Wagen hinein schoben.
„Seid ehrlich. Ihr wollt mich doch umbringen, oder?", der Ärztin hatte ein Blick gereicht um zu verstehen das Stephan mich vor einer nicht vorhandenen Gefahr beschützen wollte und gab den Krankenschwestern ein Zeichen sodass sie das Krankenzimmer wieder verließen. „Tut mir leid Julia, aber der Kollege dachte wohl das Voldemort höchstpersönlich hier ins Zimmer kommt.", lachte mein Vater und half meinem besten Freund dann dabei von dem Bett hinunter zu klettern.

Trotz allem ließ sich die Ärztin nicht nehmen und untersuchte mich routiniert. „Soweit sieht alles gut aus, geht's dir gut Mila?", erkundigte sich Julia und hing sich ihr Stethoskop wieder um den Hals. Ich nickte da ich noch immer Angst hatte das ich nicht richtig sprechen konnte, aber nicht noch länger in der Klinik bleiben wollte. Paul durchschaute mich direkt und stieß meinem Vater mit dem Ellenbogen in die Seite.
„Julia, du hast doch bestimmt ein paar Briefe für unseren Hausarzt oder? Und Stephan könnte sicher einen Kaffee vertragen.", versuchte der Hauptkommissar den anderen einen Hinweis zu geben. „Natürlich.", mit einem sanften Lächeln auf den Lippen ging Julia zur Zimmertür, Stephan und meine Eltern folgten ihr. „Wenn ihr soweit seid, kommt einfach vorne ins Schwesternzimmer. Wir werden dort auf euch warten.", informierte die Ärztin uns, bevor sie den anderen aus dem Raum folgte.
„Okay Schatz. Ich weiß das du Angst hast das du noch immer nicht richtig sprechen kannst und das du deswegen länger hier bleiben müsstest. Aber jetzt sind wir allein und du brauchst keine Angst mehr haben.", Paul setzte sich zu mir ins Bett und nahm meine Hände in seine. Ich überlegte einen Augenblick, schüttelte dann aber dennoch meinen Kopf.
„Komm schon. Ich bin mir sicher das alles wieder gut ist und ich dich gleich mit nach Hause nehmen kann. Aber dafür müsste ich deine Stimme hören.", versuchte mein Freund mich weiter zum sprechen zu bringen und ich schloss meine Augen, da ich bestimmt eingeknickt wäre, wenn ich weiter in seine grau-blaue Augen gesehen hätte.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt