„Bisher sehe ich nichts was an ihm weich ist."

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Überraschung!
Mal ein neues Kapitel einer meiner Geschichten. Aber das hat die gesamte Woche gebraucht bis ich so weit war es hier zu posten.
Ich weiß absolut nicht was mit mir los ist. Die Worte schienen wie dickflüssiger Schleim aus meinem Gehirn zu tiefen und dabei so durcheinander zu sein dass es gefühlt Jahre dauert bis ich einen halbwegs richtigen und vor allen guten Satz auf den Bildschirm bringe.
Ich hab da so eine Vermutung, aber ich will nicht das sie stimmt. :/
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„Aber ich verstehe trotzdem nicht, warum du uns nicht einfach gesagt hast, das die Anzeigen gegen dich fallen gelassen werden.", brummte Paul zum wiederholten Male und ging weiter vor meinem Bett auf und ab. Ich selber saß im Schneidersitz auf eben diesen und streckte mich unauffällig um zu checken ob man mittlerweile Furchen im Fußboden sehen konnte.
Immer wenn ich meinen Mund öffnete um ihm zu antworten, fing mein Freund aber an vor sich hin zu reden. Zwar verstand ich nur die Hälfte, aber das was ich verstehen konnte, ließ meine kleine Idee in keinem guten Licht da stehen. Erst das Klingeln an der Haustür riss den Oberkommissar aus seinem Redeschwall.
„Kinder, kommt mal runter!", die Stimme von Onkel Klaus hallte durch das Haus und ich sah stirnrunzelnd zu meiner angelehnten Zimmertür. „Er will dich bestimmt beglückwünschen.", mutmaßte Paul und hielt mir seine Hand hin. „Aber warum?", gab ich unsicher zurück und stand mit seiner Hilfe auf. „Vielleicht weil die Anzeigen gegen dich Fallen gelassen wurden und du damit mit zu 100000% Sicherheit eine freie Frau und wirst den Gerichtssaal nur als Zeugin von innen sehen.", mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht zog mich mein Freund hinter sich her.

„Da ist ja meine Lieblingsnichte.", kaum hatte ich die letzte Treppenstufe erreicht wurde ich auch von dem Dienststellleiter an seine Brust gedrückt. „Hast du denn mehrere?", brummte ich in seinen Pullover und genoss das Gefühl seiner starken Arme um mich. „Nein. Trotzdem bist du mein Liebling.", gab der Hauptkommissar zu und drückte mich noch enger an sich. „Und wenn du sie nicht los lässt Stöpsel, hast du bald wieder keine.", wand mein Vater ein und ich spürte seine Hand an meinem Oberarm. „Du bist doch einfach nur neidisch weil sie mir mir kuschelt.", konnte sich mein Onkel einen Spruch nicht verkneifen, gab mich dann aber doch frei.
„Vielleicht ein wenig.", gestand Martin, drückte mich kurz und schob mich dann in Richtung des Wohnzimmers. „Glaub ja nicht das ich schon mit dir fertig bin.", brummend folge Paul uns und ich wollte ihm einen Blick über meine Schulter zuwerfen, sah aber nur die Brust meines Vaters. „Das kann warten bis morgen, Richterchen.", drang eine mir noch unbekannte Stimme aus dem Wohnzimmer zu uns. Ich blieb so abrupt stehen, das Martin in mich hinein lief und beinahe zu Boden riss.
„André halt die Klappe!", fluchend drückte sich mein Freund an uns vorbei und eilte ins Wohnzimmer. Dadurch schwang die Tür nun komplett auf und ich konnte einige von den Kollegen meines Vaters entdecken. Darunter auch Jule, Hannah, Stephan und Daniel. Paul stand nun vor einem Mann der das ganze Wohnzimmer auszufüllen schien.
„Er sieht gefährlicher aus als er ist.", raunte mir Onkel Klaus zu als er sich neben mich stellte, „Andre hat ein weiches Herz.". „Bisher sehe ich nichts was an ihm weich ist.", murmelnd betrat ich das Wohnzimmer und wurde mit Applaus empfangen. Verlegen sah ich auf den Fußboden und spürte wie mir das Blut in das Gesicht schoss.
„Nur keine falsche Bescheidenheit, Mila. Es passiert nicht alle Tage das der Römer Anzeigen ohne Prozess fallen lässt.", grölte Daniel und ich sah ihn mit großen Augen an. „Was mein werter Kollege meint ist das der Römer eigentlich einen fairen Prozess liebt. Aber bei den Beweisen hat auch er eingesehen dass du unschuldig bist.", fügte meine beste Freundin hinzu und fiel mir um den Hals.
„Und um das gebührlich zu würdigen feiern wir.", mit einem breiten Grinsen klatschte Papa in die Hände und alle bis auf Hannah und mich eilten in die Küche um mit Essen und Getränke kurz darauf wieder zu kommen.


„Irgendwie bekomme ich langsam das Gefühl als würdet ihr jede Gelegenheit nutzen um zu feiern.", brüllte ich Stephan, ein paar Stunden später, über die laute Musik hin zu. „Was denkst du denn von uns?", gespielt beleidigt zog mein bester Freund die Nase kraus und nippte an seinem Bier. „Wie immer nur das beste.", ging ich auf seinen Spruch ein, lächelte ihn an und ging dann in den Garten um nach Balu zu schauen.
Obwohl ich mir sicher war das er nach draußen gelaufen war, konnte ich ihr nirgendwo finden. Ich kroch sogar in die Hecke die unseren Garten und den der Nachbarn trennten. „Du weißt schon das Ostern vorbei ist?", hörte ich André hinter mir und zuckte zusammen. „Das weiß ich. Ich suche aber meinen Hund.", erklärte ich ihm als ich wieder aus der Hecke kroch. „Und der ist so klein das er unter die Hecke passt?", wollte der muskulöse Beamte wissen und hielt mir eine Hand hin um mir beim Aufstehen zu helfen. „Nein. Aber vielleicht hat er sich ein Loch gebuddelt.", überlegte ich laut und ließ meinen Blick weiter durch den halbdunklen Garten schweifen. „Was hältst du davon, ich wollte eh eine Runde spazieren gehen. Komm doch mit und dann schauen wir ob wir den kleinen Ausreißer finden. Wenn nicht sagen wir den anderen Bescheid.", schlug André vor und ich überlegte einen Augenblick.
Ich kannte den Oberkommissar gerade mal sechs Stunden, aber in diesen haben mir meine Freunde von den gemeinsamen Einsätzen erzählt. Davon das André der Inbegriff von Harter Schale und weicher Kern war und das er selbst in den stressigsten Situationen ruhig blieb.
„Okay. Lass uns los.", ich nickte und ging durch das kleine Gartentor auf den Kiesweg der am Haus entlang bis zum Hauseingang führte. „Ein Glück kommst du mit. Ich wollte dich eh besser kennen lernen. Hoffentlich klingt das nicht zu seltsam, aber die gesamte Wache spricht von dir. Die Mila Fuchs. Die verschollene Tochter, die Nichte des Chefs, die Frau die Paul auf den Boden gebracht hat. Und vor allen die Frau die ne Menge durch gemacht hat.", verlegen fuhr sich André über die Glatze.
„Können wir das letzte Thema vielleicht auslassen?", bat ich kleinlaut und tat als würde ich mich weiter nach Balu umsehen. „Klar kein Problem. Ich hab auch keine Lust immer über mein Äußeres zu reden. Du hast ja keine Ahnung wie oft ich nach Trainingstipps gefragt werde oder Leute den Scherz mit dem Wetter hier oben machen.", stimmte André hinzu und streckte sich um über den hohen Zaun einer unserer Nachbarn zu sehen.


Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt