„Darf ich ehrlich sein?"

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„Also dir stand das Gänseblümchen damals besser.", scherzte eine Stimme als ich mir gerade meine Nase putzte. Mein Kopf schnellte hoch und ich sah Paul vor mir stehen. „Darf ich?", unsicher wies er auf den Platz neben mir und ich nickte sofort.
„Wie geht's dir?", kam es von uns beiden gleichzeitig was mich seid langen wieder zum schmunzeln brachte. „Darf ich ehrlich sein?", unsicher sah ich den Oberkommissar an der nickte. „Du hast mir in den letzten Wochen wirklich gefehlt. Keine Ahnung wie oft ich kurz davor war dir zu schreiben oder dich anzurufen. Aber ich hab dir ja versprochen dir Zeit zu lassen.", gestand ich und sah ihm dabei tief in die Augen. „Mir ging es nicht anders.", brummte Paul, unterbrach unseren Blickkontakt und sah auf die zwei Flaschen in seiner Hand. „Hier.", unschlüssig hielt er mir eine Colaflasche hin die ich ihm dankend abnahm.
Einige Minuten lang sahen wir uns das Treiben um uns herum an und nahmen hin und wieder einen Schluck aus dem Flaschen. Ich traute mich nicht irgendwas zu sagen, aus Angst das er wieder aufstehen und mich endgültig allein lassen würde. Als würde Balu meine Unsicherheit spüren nahm er vorsichtig meine freie Hand in sein Maul und zog sie zu Paul. Mit großen Augen beobachtete ich ihn dabei und begann schneller zu atmen als der Rottweiler meine Hand so gezielt fallen lies, dass sie auf Pauls Oberschenkel fiel.
„Kluger Hund.", lachte der Oberkommissar und ich sah ihn überrascht an. „Ich hab gerade bestimmt zehn Minuten überlegt wie ich dich anfassen kann ohne das ich irgendeine Grenze überschreite.", fügte Paul hinzu und mir fiel gefühlt die Kinnlade auf den Rasen.
„Du wolltest mich anfassen? Ich dachte du hast wieder jemanden. Du hast trainiert.", wand ich ein und ließ die Colaflasche in meiner Hand fallen, deren restliche Inhalt sich gleich auf den Rasen ergoss. Aber mir war es egal, ich wollte die Muskeln von Paul anfassen und das tat ich auch. „Jep. Ich war trainieren. Aber nicht weil ich eine neue habe, so wie du denkst. Sondern weil ich gehofft habe dich so aus meinem Kopf zu bekommen.", murmelte er während ich gefühlt jeden Zentimetern seines Oberkörpers mit meinen Fingerspitzen berührte.
„Sonderlich gut ist es mir nicht gelungen. Deswegen hab ich auch das leere Zimmer in meiner Wohnung renoviert.", lachte Paul und ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich hab gefühlt nur im Bett gelegen. Es hat sich einfach nur falsch angefühlt was ohne dich zu machen. Egal ob ich gegessen habe, Fernseher geguckt oder auch geschlafen habe, du hast mir gefehlt.", gab ich zu und sah ihm schüchtern in die Augen. „Und du hast mir gefehlt. Ja ich war ziemlich angefressen das du so reagiert hast, wie du reagiert hast. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto mehr war mir klar das ich wohl auch so reagiert hätte.", erwiderte der Oberkommissar und kam meinem Gesicht immer näher. „Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich mich dafür hasse das ich dich so behandelt habe.", hauchte ich gegen seine Lippen und lehnte meine Stirn gegen seine.
„Bitte hass dich nicht. Ich tut es doch auch nicht. Nicht einen Augenblick lang. Nicht eine Sekunde. Schon als ich damals den Konferenzraum verlassen habe, wusste ich das ich nur dich an meiner Seite will. Das ich dich an meiner Seite brauche.", der Blick von Paul bohrte sich in meine Augen und entfachte einen wahren Gefühlssturm in mir.

„Jetzt küss sie schon Richter, damit wir endlich anstoßen können!", dröhnte Onkel Klaus Stimme zu uns rüber und ich fing direkt an zu lächeln. „Nichts lieber als das.", entfuhr es dem Oberkommissar ehe er seine Lippen auf meine drückte. Unter den Jubel der Anwesenden Personen mischte sich auch das Bellen von Balu. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen und ich lehnte mich so sehr an Paul das ich seinen Herzschlag spüren konnte.
„Scheinbar haben die anderen dich noch mehr vermisst als ich.", scherzte Paul als wir uns voneinander lösten. „Aber nicht mehr als ich. Ich liebe dich.", stellte ich klar und küsste ihn noch ein mal flüchtig bevor ich mich wieder richtig hinsetzte. „Und ich liebe dich Mila Fuchs.", erwiderte der Oberkommissar und griff nach meiner Hand. „In meinem Kopf sind wir noch immer ein Paar. Aber ich bin ein Mann der alten Schule.", mit einem breiten Lächeln auf den Lippen legte Paul mir seine freie Hand an die Wange und drehte meinen Kopf zu sich.
„Mila Fuchs. Ich liebe dich mehr als mein eigenes Leben. Sogar mehr als den FC-Köln. Willst du mit mir zusammen sein und dafür sorgen das dein Vater wieder regelmäßig Albträume bekommt?", hauchte er und ich sah ihm mit Tränen in den Augen an. „Mit dem größten Vergnügen.", wiederholte ich die Worte die ich ihm damals in der Schaukel gesagt hatte und im nächsten Augenblick küssten wir uns wieder.
„NEIN MARTIN! LASS DEN GARTENSCHLAUCH LIEGEN!!!", schrie Marie und ich löste mich direkt von Paul. „Also geht es da weiter wo es aufgehört hat?", zog der Oberkommissar seinen Kollegen auf, der wirklich einen Gartenschlauch in der Hand hielt und nur ein paar Meter von Paul und mir entfernt stand. „Ich könnte sagen es ist die Macht der Gewohnheit. Aber etwas in mir will dich für die letzten Wochen leiden lassen.", mit zu Schlitzen verengten Augen sah Martin Paul an der das Ganze total locker sah. „Keine Sorge Füchschen. Ich hab dich auch vermisst.", lachte mein Freund und stand auf. „Ich hab nicht gesagt das ich dich vermisst habe.", beschwerte sich mein Vater als Paul mir seine Hand hinhielt und mir beim Aufstehen half. „Ich kenn dich aber mittlerweile ganz gut. Und immerhin hast du mir doch gerade den Kopf gewaschen oder nicht.", wand mein Freund ein und ich sah zwischen ihm und Martin hin und her. „Ja, du und Mila gehört zusammen und ich werde den Teufel tun und mich euch in den Weg stellen. Aber wehe ihr macht mich zum Opa.", fluchte der Hauptkommissar und brachte damit alle anwesenden zum lachen. „Aber ihr dürft mich zur Oma machen.", entschied Marie und nahm ihrem Mann den Gartenschlauch ab.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt