„Also ich würde mich dafür opfern, wenn Paul nicht will."

285 20 0
                                    

Ich bin gleich auf der ersten Babyparty meines Lebens. Wann bin ich so erwachsen geworden?
Und morgen wird es kein Kapitel geben, da ich über das lange Wochenende weg fahre :)
Schönen Feiertag euch allen.
_______________________________________________________________________

„Ein Glück seid ihr wieder zusammen. Noch länger hätte ich mir das nicht geben können.", brummte Stephan als wir wenig später gemeinsam am Buffet standen. „Tut mir leid.", geknickt lies ich meinen Kopf sinken. „Ach Trouble.", mein bester Freund stellte seinen Teller ab und legte mir einen Arm um die Schulter, „So war das nicht gemeint. Aber ich hab gesehen wie sehr Paul gelitten hat. Und ich brauchte Martin nur ansehen um zu wissen das es dir nicht anders ging. Umso mehr freue ich mich das ihr euch wieder habt.". „Ich wollte nicht das es ihm schlecht geht. Und vor allem nicht dir.", meine Kehle brannte und mir war der Appetit vergangen. Balu schien zu wissen wie es mir ging, denn er stupste mit seiner Schnauze gegen meinen Bein. „Wie nannte Robert es noch? Du bist nicht für die Gefühle der anderen verantwortlich?", erinnerte mich mein bester Freund und ich sah ihn mit zusammengepressten Lippen an.

„Alles gut hier?", zwei Arme legten sich von hinten um mich und ich zog den unverwechselbaren Duft tief durch die Nase ein. „Wieso fragst du?", Stephan zog seinen Arm von meiner Schulter und griff sich dafür wieder seinen Teller. „Weil Balu mich hier her geschleift hat.", wand mein Freund ein und ich blickte zu dem Rottweiler der mich unschuldig ansah. „Verräter.", raunte ich ihm zu und zuckte zusammen als Stephan und Paul laut zu lachen anfingen.
„Man könnte denken das die komplette männliche Spezies sich gegen mich verschworen hat.", tat ich beleidigt und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Du bist so süß wenn du bockig bist.", raunte mir Paul ins Ohr und eine Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit. „Ich lass euch zwei dann mal allein.", lachte mein bester Freund und zog mit seinem übervollen Teller von dannen.
„Also, was wollen wir essen?", tat Paul als wäre nichts gewesen und sah sich an dem Buffet-Tisch um. „Ich hab kein Hunger, hab zuhause schon gegessen.", log ich ohne nachzudenken und lehnte mich ganz an den Oberkommissar. „Ich tue mal so als würde ich es dir glauben.", murmelte mein Freund und löste einen Arm von mir um sich einen Teller zu greifen. Schneller als ich gucken konnte und vor allem ohne es wirklich zu registrieren, hielt ich ebenfalls einen Teller in der Hand auf dem sich nach und nach einiges an Fingerfood stapelte.
„Setzt euch bitte zu uns!", rief Marie und winkte uns zu als Paul und ich gerade einen Sitzplatz suchten. „Das wird gleich lustig.", prophezeite der Oberkommissar als wir gemeinsam auf meine Eltern, Onkel Klaus, Simone, Chris und seiner Frau zugingen.
„Schön euch wieder so vertraut zu sehen.", freute sich Simone und rutschte näher an den Dienststellenleiter heran um mir einen Platz zum sitzen zu geben. „Ich freu mich auch.", gab ich unbeholfen zu und setzte mich auf die schmale Bank. „Also darf ich wieder für vier kochen?", harkte Marie nach und ich sah sie überrascht an. „Ja was denn? Ich hab mich so daran gewöhnt das vier Personen am Küchentisch sitzen dass ich es in den letzten Wochen noch weiter gemacht habe. Die Reste hat dein Vater entweder zur Wache mitgenommen oder ich hab sie eingefroren.", erklärte meine Mutter und fuhr sich durch die Haare.
„Also ich würde mich dafür opfern, wenn Paul nicht will.", wie aus dem nichts tauchte Robin an unserm Tisch auf und strahlte meine Adoptivmutter an. „Kaum geht es um Essen ist Stürmchen direkt da.", zog Chris seinen jüngeren Kollegen auf und lachte über seinen eigenen Scherz. „Ja was denn? Hätte Martin halt nicht alle mit dem Essen anfixen sollen. Nicht jeder kommt regelmäßig in den Genuss guter Hausfrauenkost.", brummte Robin und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Hausfrauenkost? Hast du deinen Kollegen nichts erzählt?", Mama sah Martin mit einem gekünstelten Lächeln an, das selbst ein Blinder durchschaut hätte. „Ich wollte dir den Spaß lassen.", erklärte mein Vater und hauchte seiner Frau einen Kuss auf die Nasenspitze. Ich hin so gespannt an ihren Lippen, dass ich nicht merkte das Balu sich eine Frikadelle von meinem Teller klaute.
„Wenn ihr nicht wollt das der Hund Milas Teller leer ist, würde ich sagen ihr rückt mit der Sprache raus.", brummte Paul und drückte den Kopf des Rottweilers weg, als er sich die nächste Frikadelle klauen wollte.
„Na gut. Ich hab ja schon oft gesagt, wie viel spaß es mir gemacht hat Mila einige Dinge beizubringen. Tja und jetzt hab ich mich bei einer VHS beworben und werde nächste Woche wieder mit dem unterrichten anfangen.", stolz lächelte Marie in die Runde und auch mein Vater schien vor Stolz beinahe zu platzen. „Ich freu mich für dich.", brüllend sprang ich von der Bank, schubste Paul zur Seite und warf mich in die Arme meiner Mutter. „Danke mein Schatz.", hauchte Marie und zog mich an sich. Nach und nach beglückwünschten auch die anderen meine Mutter, die sich zwar bei jedem bedankte, mich aber nicht eine Sekunde los ließ.
„Das schreit doch nach einem Toast.", entschied Onkel Klaus und stand auf. Augenblicklich verstummten sämtliche Gespräche und blickten auf den stehenden Hauptkommissar.
„Zu aller erst danke dass ihr diesen Ostersonntag mit mir verbringt. Und vor allem danke ich allen die etwas zu dem Buffet beigesteuert haben. Aber wir feiern heute nicht nur das Osterfest, sondern auch das unser werter Kollege Richter ab heute wieder bessere Laune haben dürfte. Auch wenn ich es Chef gerne gesehen habe, dass er mal wieder häufiger Sport gemacht hat.", begann der Dienststellenleiter und während alle lachten lief Paul rot an.
„Es ist ja mittlerweile eine kleine Tradition geworden das ich in meiner Oster-Rede aufzähle für das ich dankbar bin. Und da ich dieses Jahr eine Menge auf meiner Liste habe, fange ich direkt an. Das offensichtliche zuerst, ich bin dankbar für meine Nichte. Ich bin dankbar dafür das gleich zwei meiner Kollegen den größeren Sinn in ihrem Leben gefunden haben. Der eine in der Freude des Vater seins und der andere in der Liebe seines Lebens. Auch bin ich dankbar darüber das wir hier alle gesund und glücklich sitzen können, denn die Weihnachtszeit hängt mir noch immer etwas in den Knochen.", sprach Onkel Klaus weiter und sah dabei immer wieder in die Runde.

„Tja, ob ihr gleich alle noch so glücklich seit steht in den Sternen.".

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt