Chapter 3 - Enttäuschung

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Dann beginnt auch schon meine zweite Vorlesung und diese ist wirklich gänzlich anders als die erste. Gehalten wird sie von einer Frau namens Mrs. Pearl, die sich die ersten Minuten Zeit nimmt, um sich und ihren Unterricht vorzustellen. In diesem Kurs sind wir nur ca. 30 Leute, was allein schon eine ganz andere Atmosphäre schafft.

Nach 20 Minuten beginnt sie dann in das erste Thema einzusteigen, was ebenso wie das erste sehr interessant ist. Ich versuche alles mitzuschreiben und zuzuhören, doch werde mehrmals unterbrochen von einem Jungen dessen Handy neben mir klingelt. Die ersten Male lasse ich es einfach geschehen, die nächsten Male schaue ich genervt rüber und letztlich kann ich mich nicht mehr zusammenreißen und beuge mich zu ihm rüber und zische: "Kannst du mal dein Handy leise stellen?"
Er widmet mir nur einen kurzen Blick und ich höre das Klicken, dass mir signalisiert, dass er sein Handy stummgeschaltet hat. Ich realisiere erst danach, dass es einer der drei Jungen ist, der heute früh in der Cafeteria war. Ich mustere ihn noch kurz und hefte meinen Blick dann wieder nach vorne, wo Mrs. Pearl bereits an einem Punkt angekommen ist, den ich nicht mehr nachvollziehen kann. Na toll, danke sage ich in Gedanken dem Jungen neben mir.
Ich komme zum Glück schnell wieder rein und gebe mir größte Mühe mich den Rest der Zeit zu konzentrieren.

Nachdem ich auch diese Vorlesung hinter mich gebracht habe, gehe ich erneut in die Cafeteria, da es bereits 12 Uhr ist. Serena taucht leider nicht auf und ich beschließe sie später nach ihrer Nummer zu fragen, da sie die einzige Person ist, die ich hier kenne.
"Hallo." ertönt Rubys Stimme hinter mit. Ach! Natürlich kenne ich auch Ruby und Blake.
"Hallo!" begrüße ich sie erfreut darüber, dass sie zu mir kommt. Wir essen gemeinsam und unterhalten uns etwas über unseren Vormittag.

"Ich muss los." verabschiedet sie sich mit einem Blick auf die Uhr. "Ich habe jetzt ein Seminar."
Oh nein. Denke ich, als Ruby bereits am Ausgang der Cafeteria ist. Ich habe auch ein Seminar! stelle ich mit Erschrecken fest. Ich stehe abprubt auf, bringe schnell meinen Teller weg und haste aus dem Raum. Gestresst suche ich Raum 112. Nach kurzer Suche finde ich ihn und öffne die Tür so leise wie möglich. Doch da es ein Seminar und keine Vorlesung ist, drehen sich die knapp 15 Köpfe nach mir um und ich spüre wie mir heiß wird. Ich gehe mit gesenktem Kopf in den Raum und murmele eine Entschuldigung an den Lehrer. Auf der Suche nach einem Sitzplatz blicke ich nach links und damit direkt in das Gesicht des Jungens mit dem lautgestellten Telefon. Oh nee. Ich drehe mich um und setze mich auf der anderen Seite neben ein Mädchen mit braunen langen Haaren die mich kritisch mustert.
"Nochmal für alle: Ich bin Mr. Tucker. Ich bitte Sie in Zukunft pünktlich zu kommen." Dabei guckt er mich an, allerdings mit einem freundlichen Blick, was mich gleich etwas besser fühlen lässt.

Das Seminar geht 2 Stunden, sodass es 15 Uhr ist, als ich mich auf dem Weg aus dem Raum mache. Vor mir läuft das Mädchen, neben dem ich gesessen habe und als ich gerade aus der Tür gehe, höre ich sie in ihr Telefon sagen: "Da setzt sie sich einfach neben mich. Was denkt sie wer sie ist?" Den Rest verstehe ich nicht und will ich auch gar nicht verstehen. Ich bin müde und um ehrlich zu sein auch etwas genervt. Genervt davon, dass ich zu spät kam, dass der Typ mich mit seinem Handy genervt hat, dass die blöde Kuh über mich lästert und ganz besonders darüber, dass mich immer noch diese Nachricht auf meinem Handy erwartet.

Am Abend tauschen Serena und ich im Wohnheimzimmer Nummern aus und dabei fällt mir die Nachricht wieder ins Auge. Na gut. Ich kann sie ja wenigstens lesen.
"Denk bloß nicht daran, hier aufzukreuzen, wenn du dein Studium nicht schaffst. Ich hab es dir gleich gesagt."
Mein Bauch zieht sich zusammen. Ich lösche die Nachricht und mache mein Handy wieder aus. Ich hätte es gar nicht lesen müssen. Bevor ich schlafen gehe, öffne ich noch schnell mein Notizbuch und schreibe:

"Was habe ich erwartet? Um ehrlich zu sein, nichts anderes, aber gehofft habe ich schon. Und ich wurde enttäuscht."

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Its time to let goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt