Chapter 12 - Lernen mit Ablenkung

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Ich bin das erste Mal in der Campus-Bibliothek, was daran liegen könnte, dass jetzt erst die Zeit der Hausarbeiten, Präsentationen und der Prüfungen losgeht. Ich staune über die Größe der Bibliothek, aber auch die Ruhe, die hier herrscht ist unglaublich. Nachdem ich mir zwei Bücher aus den Regalreihen gesucht habe, suche ich mir einen Platz. Dort lasse ich mich nieder, öffne meinen Laptop und beginne mich in das Thema einzulesen. Weiter bin ich nämlich noch nicht gekommen.

Ungefähr 3 Stunden später reibe ich meine Augen, die von dem Laptoplicht langsam zu brennen beginnen. Daran muss ich mich wohl erst noch gewöhnen. Ich beschließe, eine kurze Pause zu machen. Ich stehe auf und fange an, ein paar Schritte um den runden Tisch zu gehen. Dann greife ich zu meinem Handy, auf dem mich eine Nachricht erwartet. Ich erwische mich dabei, wie ich hoffe, dass die Nachricht von Zamir kommt.

"Nein." stoße ich beim ausatmen aus, als ich sehe, von wem die Nachricht ist. Von meinem Vater. Es hätte nicht mal Zamir sein müssen, von dem die Nachricht kommt. Alles, aber bloß nicht von ihm. Wieso muss er mir jetzt schreiben? Es lief doch alles so gut.

Ich will den Bildschirm vom Handy gerade wieder aus machen, als noch eine Nachricht eintrifft. Wie von selbst schnellen meine Augen nach oben, um den Anfang der Nachricht im Pop-Up lesen zu können. Mein Blick wandert ängstlich zu dem Absender und freudig erblicke ich die Nummer, die ich nach wie vor nicht eingespeichert habe.

"Bist du heute gar nicht auf der Party?"

Ich tippe:

"Nein. Ich muss eine Präsentation machen."

Und dann füge ich noch hinzu:

"Und mir ist nicht nach feiern."

Dann sende ich die Nachricht ab und frage mich kurze Zeit später schon wieso. Doch die Sorge ist umsonst, denn seine Antwort kommt fast augenblicklich.

"Die Party ist wieder lahm. Kann ich dich treffen?"

Ich frage mich ob meine 3 Stunden Arbeit genug waren, doch selbst wenn nicht, die Neugier auf ein Treffen mit Zamir überwiegt, sodass ich ihm schreibe, dass ich vor der Bibliothek auf ihn warte.

Ich setze mich auf die kalten Treppen vor der Bibliothek und warte. Es dauert nicht lange, da sehe ich Zamir vom Weiten auf mich zu kommen. Schnell hole ich mein Notizbuch hervor, um nicht in unangenehmer Stimmung auf ihn warten zu müssen.
"Hey." ertönt seine Stimme kurz später über mir.
"Hi." sage ich zurück und blicke auf.

*Zamirs POV*

Reiß dich zusammen, Zamir ermahne ich mich selbst, bevor ich ein Gespräch beginne.
"Wie geht's?"
"Hm, naja." gibt sie zu.
"Stimmt, hast du ja geschrieben. Willst du drüber reden?" frage ich sie etwas zögerlich.
"Nein..Obwohl, naja. Ich habe eine Nachricht bekommen, die ich nicht haben will." erklärt sie mir. Dann fährt sie fort: "Also auch von einer Person, von der ich keine Nachrichten will."
"Oh..So wie, als du dein Handy gegen die Wand geschmissen hast?" hake ich nach.
"Ja.." gibt sie zu.
Ohne Ziel schlendern wir über den Campus.
"Du könntest doch die Nummer blockieren." schlage ich ihr vor.
"Nein das geht nicht." kommt es wie aus der Pistole geschossen zurück.
Ich nicke.

*Ellas POV*

Ich bin wirklich froh, das endlich mal losgeworden zu sein. Besonders auch, weil er nicht zu viele Fragen stellt. Wir reden noch einige Zeit. Ich weiß nicht wie lange, aber lang genug, dass ich, nachdem er mich zu meinem Wohnheim bringt, nur noch ins Bett falle und nicht mal darüber nachdenken kann, dass Zamir und ich uns gerade getroffen haben. Geschweige denn, dass ich darüber in mein Notizbuch schreiben kann.

Am nächsten morgen finde ich nur den angefangen Satz, den ich ins Notizbuch gekritzelt habe, als ich auf der Treppe auf ihn gewartet habe:

"Zamir kommt gerade auf mich zu. Ich weiß nicht wieso ich so ---"

Ich beende den Eintrag eine Zeile weiter unten mit:

"--so aufgeregt bin? Ja, das weiß ich wirklich nicht. Wir kamen direkt ins Gespräch und ich habe mich sehr wohl gefühlt."

Its time to let goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt