Chapter 11 - Freunde II

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Draußen schaue ich kurz auf mein Handy und stelle fest, dass es erst halb Zehn ist. Ich schlendere über die Gehwege und den Rasen und kurz bevor ich an meinem Wohnheim ankomme, leuchtet mein Handy in meiner Hand wieder auf.

"So lässt mich sonst kein Mädchen sitzen."

Ich verdrehen die Augen, kann aber auch nicht leugnen, amüsiert zu sein. Ich lasse mein Handy in meine Hosentasche gleiten. Drinnen angekommen ziehe ich mich zuerst um und gehe meine Zähne putzen. Um halb elf liege ich im Bett und wälze mich umher. Es ist zu früh, um zu schlafen. Also tapse ich im Dunkeln durchs Zimmer, um mein Handy aus der Hosentasche zu fischen.
Ich öffne seine Nachricht und beschließe ihm doch noch darauf zu antworten.

"Diesmal war ich übrigens auf der Suche nach dem Bad. So bin ich heute Abend in dem Zimmer gelandet. Du kamst zu spät, um mich zum richtigen Zimmer zu bringen."

Ich bleibe online, warte auf seine Nachricht. Doch nachdem ich einige Minuten die Häkchen angestarrt habe, die einfach nicht blau werden wollen, lege ich mein Handy doch beiseite. Nur kurze Zeit später, in der ich doch nur an die Decke gestarrt habe, wird es neben mir hell. Ich greife - eventuell etwas zu schnell - nach meinem Handy und öffne die Nachricht.

"Ich fand's nicht schlecht, dich da reingehen zu sehen. In die Toilette hätte ich dir ja schlecht folgen können."

Ich muss lachen. Zufrieden damit, ihm doch noch geschrieben zu haben, lege ich mein Handy weg und beschließe, doch schlafen zu gehen.

***

Am nächsten Morgen wache ich um 7:45 Uhr ohne Wecker auf und bin froh darüber gestern nichts getrunken zu haben. Ich gehe im Schlafanzug Zähne putzen und dann in den Gemeinschaftsraum unseres Wohnheimes, in dem ich bis jetzt äußerst wenig Zeit verbracht habe. Dort koche ich mir einen schwarzen Tee und setze mich mit meinem Roman und meinem Notizbuch hin. Ich atme tief aus und freue mich über die morgendliche Stille und meine nicht vorhandenen Kopfschmerzen.

Ein energisches "Guten Morgen!" reißt mich aus dieser friedlichen Stimmung. Ich schrecke auf und sehe Blake durch den Türrahmen spazieren.
"Hallo." gebe ich zurück und schließe mein Buch.
"Gut geschlafen?" beginnt er Smalltalk.
"Jep. Und du?" frage ich widerwillig. Eigentlich bin ich kein Fan von Smalltalk.
"Sehr gut! Lust auf Sport?"
"Ich?" frage ich verwundert. Verwundert darüber, dass er mich einlädt und verwundert darüber, dass er mich einlädt.
Er nickt und bereitet sich nebenbei irgendeinen Shake in der kleinen Küche vor.
"Ehm.. Ja?" gebe ich eher wie eine Frage zurück.
"Sehr gut. Wenn man schon umsonst ins Fitnessstudio kann, wieso sollte man es nicht auch tun?" grinst er.
Ich versuche zurück zu lächeln, doch bin immer noch etwas aus der Bahn geworfen.

Keine Viertelstunde später finde ich mich in der Umkleidekabine vom Campus-Fitnessstudio wieder. Schnell schreibe ich noch in mein Notizbuch:

"Genau dafür bin ich hier. Um neues auszuprobieren!"

Dann mache ich mein Schließfach zu und gehe aus der Umkleide, wo Blake bereits auf mich wartet.
"Ich bin froh, dass du jetzt unsere Freundin bist. Serena und Ruby gehen nie frühs mit mir ins Fitnessstudio." sagt Blake, als wir in Richtung des Kraftraums laufen. Ich bin wirklich einfach nur glücklich.

Wir beginnen uns aufzuwärmen und gehen dann über zu verschiedenen Kraftübungen, die Blake mir ausführlich zeigt und erklärt.
Gerade als Blake seinen Satz ausführt, vibriert mein Handy.

"Scheint dir gut zu bekommen, keinen Alkohol zu trinken."

Sofort blicke ich mich um und finde Zamir im hinteren Bereich auf einer Hantelbank sitzen. Das Handy in seiner Hand und den Blick auf mich gerichtet. Meine Wangen werden warm. Wir gucken uns noch einen Moment an, da unterbricht Blake diesen mit den Worten: "Ella, los geht's, du bist dran. Hier wird nicht geträumt." Und so muss ich leider Gottes meinen Blick von Zamir abwenden und mich weiter auf Gewichte konzentrieren.

In der darauffolgenden Woche gehen Blake und ich noch drei Mal ins Fitnessstudio. Am Freitag sogar mit Serena, aber danach weiß ich warum Blake sich so über mein Mitkommen gefreut hat. Serena hat sich ungefähr 2 Stunden so gut wie nur beschwert und hat gejubelt als wir mit den Übungen durch waren.
"Es ist einfach nichts für mich." sagt Serena auf dem Weg zur Dusche.
"Was aber wirklich was für mich ist, sind Partys und Alkohol. Und den kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen. Heute feiern wir wieder bei Em."
Wieder einmal wird mir deutlich klar, dass ich hier an einer amerikanischen Universität bin und, dass das Klischee hier wirklich gelebt wird.
"Bist du dabei?" fragt Serena.
"Nein heute nicht. Ich muss am Montag eine Präsentation halten, für die ich wirklich noch nicht viel gemacht habe."

Its time to let goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt