*Zamirs POV*
"Eigentlich bin ich hergekommen, um dich anzumeckern. Aber mir ist gerade aufgefallen, dass du das gleiche Recht hättest, mich anzumeckern. Deshalb Entschuldigung. Dass ich dir nicht geschrieben habe. Und dir nicht hallo gesagt habe. Und dich nicht angeguckt habe in der Vorlesung. Höchstens heimlich." offenbart Ella mir.
Mein Mund klappt auf. Kurzerhand strecke ich meinen Arm nach ihr aus und ziehe sie sanft am Ellbogen in mein Zimmer.
Dort kommen wir aber nicht viel weiter. Anstatt vor der Tür, stehen wir jetzt hinter der Tür verkrampft voreinander.
"Naja. Dann.." sagt sie und es klingt, als würde sie wieder gehen wollen. Ich unterbreche sie:
"Ja mir auch."
"Was?" fragt sie verwirrt.
"Also, mir tuts auch leid."
"Okay." sagt sie und zieht eine Grimasse.
Ich nicke und gucke unsicher im Raum herum.
"Hm."
Ich gucke sie fragend an.
"Ich würde gerne fragen, warum du mich ignoriert hast. Aber ich würde es dir selbst nicht erklären wollen." erklärt sie mir wieder genau so ehrlich.
"Ich bin verblüfft von deiner Ehrlichkeit." gebe ich zu.
"Ich glaube, das kommt davon, dass ich ständig alle Gedanken in mein Notizbuch schreibe. Deshalb passiert es manchmal dass meine Gedanken auch so einfach rauskommen. Ich glaube, ich bin schlecht darin sie drinnen zu behalten."
"Das muss ja nichts Schlechtes sein."
"Ja.. weiß nicht."
"Ja ich auch nicht."
Diesmal nickt sie."Theoretisch könnte ich jetzt wieder gehen." sagt sie. Ich nicke. "Aber dann wäre immer noch die Frage offen: Was jetzt?" Ich nicke wieder.
Dann entsteht eine kurze Pause.
"Und was jetzt?" fragt sie. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen.
"Hm."
Sie wartet auf meine Antwort. Stattdessen frage ich lieber: "Willst du dich setzen? Dann müssen wir hier nicht so rumstehen."
"Okay." sagt sie und setzt sich auf meinen Schreibtischstuhl. Ich setze mich gegenüber von ihr auf mein Bett.
"Ich weiß nicht." sage ich, da sie mich immer noch abwartend anguckt.
"Vielleicht ist es leichter zu sagen, was du nicht willst."
"Ja das ist wirklich leichter." stelle ich laut fest. "Ich will nicht, dass wir uns weiter ignorieren."
Das Lächeln in ihrem Gesicht kehrt zurück.
"Gut. Ich auch nicht."
Ihre Antwort erleichtert mich. Trotzdem weiß ich nicht wirklich wie es genau weitergehen soll.
"Ich weiß auch nicht was genau ich will." sagt sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen.
"Lass uns einfach schauen." schlägt sie vor.
Ich stimme zu und wir verabschieden uns.*Ellas POV*
In meinem Zimmer angekommen, stelle ich erleichtert fest, dass Serena nicht da ist. Nicht, dass sie mich stören würde, aber das Gespräch mit Zamir möchte ich erstmal mit mir alleine verarbeiten.
Ich lege mich in mein Bett und starre an die Decke. Eine lange Zeit denke ich nach. Meine Gedanken schweifen von Thema zu Thema, aber immer wieder kommt mir dieser eine Gedanke. Es scheint der Tag der Kurzschlussreaktionen zu sein, denn irgendwann greife ich zu meinem Handy und tippe den Gedanken in Zamirs Chat. Und bevor ich auch nur kurz darüber nachdenken kann, was ich da geschrieben habe, sende ich die Nachricht ab. Zu meiner Überraschung liest Zamir die Nachricht sofort. Und das obwohl es mittlerweile nach ein Uhr morgens ist."Ich will nicht nur nicht, dass wir uns ignorieren, ich will genau das Gegenteil. Ich will viel mehr als nur nicht ignorieren."
Er bleibt zwar online, aber es dauert einige Minuten bis er antwortet:
"Ja. Ich auch."
Dabei belasse ich es vorerst. Und endlich kann ich einschlafen.
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Its time to let go
RomanceEndlich beginnt für Ella die aufregende Zeit des Studiums. Die Zeit, auf die sie sich freut, seitdem sie die unzähligen Romane liest, die typischerweise immer an amerikanischen Universitäten spielen. Aber auch seitdem sie es zu Hause nicht mehr aush...