Chapter 7 - Zamir

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Am Montag auf dem Weg zu meiner Vorlesung bereue ich es mein Handy gegen die Wand geschmissen zu haben und besonders, es dort liegen gelassen zu haben, denn mir fällt auf, dass ich so keinen Kontakt zu Serena haben kann, es sei denn, wir sind in unserem Zimmer oder laufen uns zufällig über den Weg.

Ich lasse mich auf einem Platz nieder und kurze Zeit später, noch bevor die Vorlesung beginnt, setzt sich Zamir neben mich. "Hier" sagt er und schiebt mein zersplittertes Handy zu mir rüber. "Ich dachte du könntest es noch gebrauchen, auch wenn du es anscheinend hasst." sagt er, ohne mich anzugucken.
"Oh, danke." sage ich verwundert und auch ein bisschen beschämt, weil er gesehen hat, wie ich ausgerastet bin.
"Wie ging's dir Samstag?"
Ich fühle wie meine Wangen glühen. "Naja. Es ging mir schon besser."
"Verständlich." Mr. Morton tritt nach vorne und beginnt mit dem Thema der heutigen Vorlesung.
"Dein Handy funktioniert aufjedenfall noch, auch wenn es so kaputt ist."
"Okay danke..ehm.. hast du-"
"Ich habe nichts auf deinem Handy angeguckt. Gäbe es was interessantes?" fragt er mit hochgezogener Augenbraue.
"Nein." gäbe es tatsächlich nicht.
"Na dann hast du ja nichts zu befürchten." Er lächelt mich provokant an.
Besorgt drehe ich mich weg. Aber ich habe ja wirklich nichts zu befürchten, ich habe ja nichts Schlimmes auf meinem Handy.
Ich richte meinen Blick nach vorne und gebe mir größte Mühe mich zu konzentrieren.

Als Mr. Morton 90 Minuten später die Vorlesung beendet, stehe ich geschafft auf und quetsche mich an Zamir, der noch seine Sachen einpackt, vorbei, um den Saal zu verlassen. "Versuch dein Handy etwas besser zu behandeln. Obwohl ich es für dich auch gerne ein zweites Mal rette." Er zwinkert mir zu. Und dann nimmt er seine Sachen und geht an mir vorbei, aus dem Vorlesungssaal raus. Ich schaue ihm verdutzt hinterher.

Kurz danach, als ich mich wieder gefasst habe, gehe ich auch aus dem Vorlesungsaal raus und schalte mein Handy an. Es erreichen mich die Nachrichten der letzten Tage. Von Serena, von einer alten Schulfreundin und zum Glück keine von meinem Vater. Ich schreibe Serena, dass ich sie treffen muss und frage, ob sie eine Vorlesung hat. Nur einen kurzen Augenblick später antwortet sie, dass ihre Vorlesung gerade zu Ende ging und wir uns in der Cafeteria treffen können.

"Hey!" sagt sie und taucht hinter mir am Tisch auf. "Ich muss dir was erzählen." sage ich schnell.
"Scheint ja wichtig zu sein, wenn du mich nicht mal begrüßt." sagt sie gespielt beleidigt.
"Hallo." sage ich kurz. "Also." Serena lacht. "Ich habe mein Handy wieder. Und jetzt rate mal, wer es mir gegeben hat!" erzähle ich.
"Zamir?" fragt sie abwesend, während sie eine Tüte vom Bäcker hervorholt.
"Ja. Woher weißt du das?" entgegne ich enttäuscht.
"Naja, das war irgendwie offensichtlich. So viele Leute kennst du hier noch nicht." sagt sie belustigt.
"Na gut. Stimmt." Jetzt lacht sie wieder.
"Und? Hast du dich ordentlich bedankt?" Sie wackelt mit ihren Augenbrauen.
"Du spinnst." Nun lache ich auch.
"Stimmt. Vielleicht. Außerdem ist er Football-Spieler. Und du weißt, was ich dir über Football-Spieler gesagt habe."
"Dass ich mich von ihnen fernhalten soll. Schon klar. Allerdings war der Grund dafür nicht sehr einleuchtend. Wieso sollte ich mich von jemandem fernhalten, weil er zu hübsch ist?"
"Du findest ihn also hübsch?" Sie hebt ihre linke Augenbraue.
"Nein. Was? Ich meine ja. Er ist nicht hässlich, aber das weißt du selber!"
Sie lacht. "Hör auf dich über mich lustig zu machen!" beschwere ich mich und stoße sie mit dem Ellbogen an. "Ist ja gut. Ist ja gut." sagt sie abwehrend.

Am Nachmittag treffen Serena und ich Ruby auf dem Campus und setzen uns auf eine Wiese. Ruby wird zuallererst mal über meinen "neuen Crush" aufgeklärt, wie Serena es beschreibt. Und dann verbringen wir den Rest des Tages mit Croissants und Würfelspielen.
Zwischen zwei Runden schreibe ich zufrieden in mein Notizbuch:

"Croissants, Spiele, Gespräche, Sonnenuntergang..eventuell ein hübscher Junge. So habe ich mir mein Studium vorgestellt."

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Its time to let goWo Geschichten leben. Entdecke jetzt